"Wir müssen in den nächsten Monaten richtig Gas geben"

Trier · Vor dem letzten Saisonspiel am Freitagabend gegen den Tabellenzweiten Sportfreunde Lotte (19 Uhr, Moselstadion) geben sich Trainer Roland Seitz und Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi kämpferisch. Trotz des Scheiterns im Rheinlandpokal wehrt sich das Duo gegen Weltuntergangsszenarien.

Trier. Am 11. Mai 2002 schaffte Eintracht Trier den Zweitliga-Aufstieg. Heute, auf den Tag zehn Jahre später, hat der SVE andere Perspektiven. Im letzten Saisonspiel gegen Lotte geht es allenfalls darum, dem Gegner den Drittliga-Aufstieg zu vermiesen (siehe Hintergrund). Mit Blick auf die nächste Saison stehen die Verantwortlichen vor der Herkulesaufgabe, erneut ein konkurrenzfähiges Team für die vierte Liga zusammenzustellen. Trainer Roland Seitz und Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi sind zuversichtlich, diesen Job erledigen zu können.
So wird die Zukunft geplant:
Vereinsetat: Er sinkt im Vergleich zu dieser Saison - TV-Schätzungen zufolge von rund 1,2 Millionen Euro auf unter eine Million Euro. Trier kann nicht mehr über Einnahmen aus dem Fernsehgeldtopf und dem DFB-Pokal verfügen. Zudem wird mit weniger Fans kalkuliert (höchstens 1600 pro Heimspiel). In der laufenden Saison ergaben sich bereits Mindereinnahmen, weil weniger Zuschauer als erhofft kamen. Hinzu gesellten sich ungeplante Mehrausgaben in Form von fällig werdenden Nachzahlungen. Fazit: Die Eintracht ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Laut Wilhelmi bewege man sich in der Etat-Tabelle der Regionalliga West zwischen Platz zwölf und 16. Er glaubt indes nicht, dass durch das Verpassen des DFB-Pokals Sponsoren abspringen.
Mannschaft: Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist der Ehrgeiz da, erneut eine schlagkräftige Mannschaft ins Rennen zu schicken. Wilhelmi: "Wir haben mit Roland Seitz nicht verlängert, um in den nächsten zwei Jahren Feierabend-Fußball zu spielen." Geplant wird mit zwei Torleuten und 18 bis 20 Feldspielern. Seitz geht davon aus, dass der endgültige Kader erst spät feststehen wird: "Wir müssen ruhig, cool und sachlich den Markt sondieren. Noch ist nicht absehbar, ob in diesem Sommer Qualität teurer oder billiger wird."
Ambitionen: Wilhelmi mahnt mehr Bescheidenheit im Umfeld an. Er sagt, dass in dieser Saison der Drittliga-Aufstieg nicht als Ziel ausgegeben worden sei. Geliebäugelt wurde mit ihm indes schon. Etwa von Aufsichtsratschef Frank Natus bei der Jahreshauptversammlung Mitte August 2011. Oder von Seitz, der Mitte Januar im TV-Interview sagte: "Jetzt sind wir eine Mannschaft, die sportlich die Chance zum Aufstieg hat."
Mit Blick auf die Spielzeit 2012/13 sagt Wilhelmi: "Es wird schwieriger, ein Spitzenteam zusammenzustellen. Wir müssen in den nächsten Monaten richtig Gas geben. Es ist nicht selbstverständlich, dass Trier um die Meisterschaft mitspielt."

Extra

Da war doch was …: "Die Brisanz ist jedem bewusst. Ich hoffe und wünsche mir, dass meine Mannschaft noch mal alles gibt", sagt Eintracht-Trainer Roland Seitz vor dem heutigen Spiel zwischen Trier und den Sportfreunden Lotte. Hintergrund ist das Aufeinandertreffen beider Clubs in der Hinrunde. Nach dem Trierer Erfolg am 10. Dezember 2011 waren die Spieler Jeremy Karikari (Eintracht) und Martin Hess (Sportfreunde) vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) für jeweils drei Spiele gesperrt worden. Laut einer DFB-Mitteilung wurde der Lotter Stürmer wegen einer "diskriminierenden Äußerung" bestraft, Triers Mittelfeldspieler wegen eines Schlags mit der flachen Hand gegen Hess' Wange. Heute Abend stehen beide Akteure womöglich gar nicht auf dem Feld. Karikari war dieser Tage krank, Hess fehlt wohl wegen Verletzung.

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