"Wir müssen uns im Marketing professioneller aufstellen"

Trier · Fußball-Regionalligist Eintracht Trier startet am heutigen Samstag in die Vorbereitung. Auf ein konkretes Saisonziel wollen sich derzeit weder Trainer noch Vorstand festlegen. Geboten werden soll attraktiver Fußball, um abgewanderte Fans zurückzugewinnen.

Trier. Das Ausscheiden im Halbfinale des Rheinlandpokals in der Vorsaison wirkt bei Eintracht Trier noch nach. In der Clubkasse fehlt Geld, weil die Qualifikation für den DFB-Pokal nicht geklappt hat. Da auch das Fernsehgeld wegfällt und mit weniger Zuschauern kalkuliert wird (rund 1800 pro Heimspiel), sieht sich der Regionalligist gezwungen, den Etat für die neue Saison erneut um 20 Prozent zu senken. Auf wohl knapp unter eine Million Euro.
Vorstand, Trainer und Aufsichtsrat wollen dennoch den Kopf nicht in den Sand stecken. Mit einer gestern in den Räumen des Hauptsponsors Romika offiziell bekanntgegebenen Neuorganisation in der Geschäftsstelle versucht der Verein, weitere Geldquellen zu erschließen (der TV berichtete vorab). "Wir müssen uns im Marketing professioneller aufstellen", begründete Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi den Schritt.
Ab 1. Juli wird Dirk Jacobs neuer hauptamtlicher Geschäftsführer des SVE. Der bisherige Geschäftsstellenleiter soll sich verstärkt um Sponsorenakquise und -Betreuung kümmern. "Wir müssen hier neue Wege gehen. Zudem wollen wir neue Zuschauer ins Stadion locken und die Zahl der Mitglieder erhöhen", kündigte Jacobs an, ohne konkret zu werden. Er bekommt mit Nathalie Kron künftig eine nebenberufliche Assistentin.
Als neue Geschäftsstellenleiterin wird Tanja Schneider künftig fürs Tagesgeschäft zuständig sein. Die Diplom-Volkswirtin aus Kehl lebt seit längerem in Trier.
Indem zusätzliche Einnahmen generiert werden, sollen die neuen Stellen finanziert werden. Erst mal aber muss der Club mit weniger Geld auskommen. Dass die Eigengewächse Philipp Basquit, Christoph Anton, Burak Sözen, Christopher Spang und Pit Hess Verträge fürs Regionalligateam bekommen haben, ist ein Ergebnis finanzieller Zwänge. Es sei aber auch eine bewusste Entscheidung, wie Vorstand und Trainer Roland Seitz betonen. Aufsichtsratschef Frank Natus ist sich sicher: "Das Jugend-Konzept geht auf."
Nach Aussage von Vorstandsmitglied Roman Gottschalk habe die Eintracht in den vergangenen vier Jahren rund 950 000 Euro in die Jugendarbeit gesteckt. Doch auch die Nachwuchsabteilung bleibt bei der aktuellen Budgetsenkung nicht verschont. Um den Standard halten zu können, sei man daher auf anderweitige Einnahmen angewiesen. Zum Beispiel auf Spenden. Oder Zuwendungen des Jugendfördervereins. Andreas Garnier, Romika-Geschäftsführer und zweiter Vorsitzender des Fördervereins, sicherte die weitere Unterstützung zu.
Da das endgültige Gesicht des Kaders noch nicht feststeht, geben weder Wilhelmi noch Seitz zum jetzigen Zeitpunkt konkrete Saisonziele aus. Mit drei Ausnahmen: Trier will mit dem Abstieg nichts zu tun haben und attraktiven Fußball bieten. Und der Gewinn des Rheinlandpokals soll aufs Neue angepeilt werden. bl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort