Wirbel um Wilko "Ritter"

Gestern um 16.21 Uhr trudelte das Fax bei Eintracht Trier ein. Der Einspruch des SV Roßbach/Verscheid gegen die Wertung des Rheinlandpokal-Endspiels (0:2 n.V.) ist wegen eines Fristversäumnisses abgewiesen worden. Neben dem Fußballverband Rheinland (FVR) haben sich auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und sogar der Weltverband Fifa mit dem Fall beschäftigt.

Trier. Erst machte das Rheinlandpokal-Finale vom 10. Juni wegen der widrigen Umstände Schlagzeilen, nun geriet es wegen eines juristischen Ränkespiels erneut in den Blickpunkt. Oberligist Roßbach hatte beim FVR Protest gegen die Niederlage gegen Eintracht Trier eingelegt (der TV berichtete). Der Club vermutet, dass Eintracht-Stürmer Wilko Risser nicht spielberechtigt war. Die Begründung der Westerwälder: Der 26-Jährige sei zuvor für das Länderspiel Namibias gegen die Demokratische Republik Kongo von der Eintracht nicht freigegeben worden. Dieser Verstoß gegen die Statuten der Fifa hätte eine Sperre Rissers nach sich ziehen müssen - so die Sichtweise des Oberligisten.

Einen handfesten Beleg für diese These gab es bis zur Entscheidung der Verbandsspruchkammer des FVR nicht. Die hat den Einspruch gestern Nachmittag wegen eines Fristversäumnisses abgeschmettert, ohne in eine sachliche Prüfung zu gehen. Nach Auskunft von Spruchkammer-Chef Heinz Benz hätte der SV Roßbach bis 15. Juni Einspruch einlegen müssen. Eingereicht wurde er erst am 24. Juni. Die Westerwälder haben die Kosten des Verfahrens (fünf Euro) zu tragen. Das Urteil kam schneller als erwartet. Der DFB hatte auf eine Entscheidung noch gestern gedrängt, da am Samstag die erste Runde im DFB-Pokal ausgelost wird. Der Sieger des Rheinlandpokals ist dafür qualifiziert. Eingeschaltet in den Fall wurde zwischenzeitlich neben dem DFB auch die Fifa. Rechtsanwalt Klaus Hannuschke (Bad Hönningen), der den SV Roßbach bei dem Einspruch vertritt, sagte am Donnerstagvormittag auf TV-Anfrage: "Der DFB klärt mit der Fifa ab, ob es einen Freistellungsantrag des namibischen Verbands für Wilko Risser an Eintracht Trier gab." Dazu Heinz Benz: "Ich habe seitens des DFB gehört, dass der namibische Verband ohnehin die Abstellung Rissers zu spät beantragt hatte." Eintracht-Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs sagt: "Es gab keinen schriftlichen Antrag."

Der DFB wollte sich gestern nicht konkret äußern, auch die Fifa trug auf TV-Anfrage im Laufe des Tages wenig Erhellendes bei: "Zum Zeitpunkt Ihrer Anfrage liegt uns keine Angelegenheit Wilko Ritter betreffend vor…"

Nach Ansicht von Benz ist keine Berufung gegen die FVR-Entscheidung möglich. Der Vorstand des SV Roßbach will die Sachlage nun prüfen.

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