Zeit der Ausflüchte ist vorbei

Auch im letzten Saison-Spiel der Regionalliga West ist Eintracht Trier als Verlierer vom Platz gegangen. Beim VfL Bochum II verloren die Moselaner mit 0:1. Die ernüchternde Eintracht-Bilanz in den letzten sechs Liga-Spielen: vier Niederlagen, zwei Remis. Jetzt soll, jetzt muss es das Rheinlandpokal-Finale richten.

Bochum. "Schau mal, Thomas. Die gehen ja nur." Kurz vor Beginn der Pressekonferenz nach dem Spiel beim VfL Bochum II monierte Eintracht-Trainer Mario Basler im Nebengebäude des Wattenscheider Lohrheide-Stadions das Aus-"Lauf"-Programm seiner Spieler unten auf dem Rasen. Er sprach's — und schickte seinen "Co" Thomas Richter zum Korrigieren.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Alle Konzentration im Trierer Team gilt nach der 0:1-Niederlage am 34. Regionalliga-Spieltag der letzten Saison-Partie — dem Rheinlandpokal-Finale am Mittwoch gegen Oberligist Rossbach. Für das Selbstbewusstsein wäre ein Erfolg eminent wichtig. Wirtschaftlich wäre er es ohnehin. Dank der mit einem Rheinlandpokal-Sieg verbundenen Qualifikation für die erste DFB-Pokalrunde würden mehr als 100 000 Euro in die Clubkasse fließen. Geld, das laut Basler in die Verpflichtung "des ein oder anderen" zusätzlichen neuen Spielers investiert werden würde. Auch der sportliche Leiter Fritz Fuchs sagt: "Ich verhandele mit weiteren Spielern. Wir brauchen die Einnahmen aus dem Pokal."

Weitere neue Spieler würden der Eintracht gut zu Gesicht stehen. Bedarf besteht auf den Außenbahnen und im Sturm. Bislang stehen als Neuzugänge Andreas Anicic, Dimitri Texeira de Araujo, Nicolas Fernandes und Max Bachl-Staudinger fest.

Basler: Bei Traore reicht es momentan nicht

 Eintracht Trier (im Bild Kent O'Connor, vorne rechts, und Sahr Senesie, hinten) verlor auch in Bochum. Foto: Sebastian Grucza

Eintracht Trier (im Bild Kent O'Connor, vorne rechts, und Sahr Senesie, hinten) verlor auch in Bochum. Foto: Sebastian Grucza



Malick Traore soll in der nächsten Saison im Trierer Team nun endgültig keine Rolle mehr spielen. Basler: "Es reicht bei ihm momentan nicht. Vielleicht tut ihm eine Luftveränderung gut." Bis Donnerstag muss zudem Mittelfeldspieler Sebastian Hartung den Club definitiv über seine Pläne informieren. "Beim Spiel in Bochum waren wir wohl alle mit dem Kopf schon beim Pokalspiel. Keiner wollte sich verletzen. Wir wollten uns zwar einspielen, das hat aber nicht so richtig geklappt", sagte der 28-Jährige. Trier hatte Chancen — erneut haperte es aber an der Verwertung.

Seit der Klassenerhalt gesichert ist, hat Trier in der Liga nicht mehr gewonnen. Nur zwei Punkte gelangen in den letzten sechs Spielen. Legitimiert wurden die mehrmals schlaffen Auftritte mit dem anstehenden Pokal-Finale. Begründet mit dem Umstand, dass in der Liga die Luft raus sei. Damit ist jetzt Schluss: Am Mittwoch ist die Zeit für Erklärungen und Ausflüchte vorbei. Eintracht-Ecke Wattenscheid statt Windhoek: Eintracht-Trainer Mario Basler hatte Stürmer Wilko Risser Konsequenzen angedroht, falls er trotz des anstehenden Rheinlandpokal-Finals zum Freundschaftsspiel der namibischen Nationalelf am Samstag gegen die Demokratische Republik Kongo nach Windhoek geflogen wäre. Risser blieb. Auch nach dem Spiel beim VfL Bochum II mochte er sich nicht zur Absage äußern. Der 26-Jährige war offenbar noch immer sauer. Derweil kündigt der namibische Fußball-Verband Berichten der namibischen "Allgemeinen Zeitung" zufolge an, beim Weltverband Fifa Beschwerde gegen die Eintracht einzulegen. Begründung: Der Spiel-Termin gegen die DR Kongo sei auf ein internationales Datum der Fifa für Freundschaftsspiele gefallen. Somit hätte der Club den Spieler freistellen müssen. Marketing-Aktion: Anfang Juni wollte die Eintracht ihre neue Marketing-Aktion vorstellen, in der ein griffiger Slogan mit Aktionen für die Fans gepaart werden soll (der TV berichtete). Nun sagt Eintracht-Vorstandsmitglied Robert Bläsius, dass die Präsentation verschoben wird. Die Begründung: "Es braucht noch Zeit, um das ganze Paket fest zu schnüren." (bl)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort