Zurück mit Glück - doch Fragen bleiben

Trier · Seit gestern ist es offiziell: Eintracht Trier darf nach Mitteilung des DFB trotz des sportlichen Abstiegs weiterhin in der Fußball-Regionalliga spielen. Damit herrscht aber keineswegs eitel Sonnenschein.

(bl) Weil Rot-Weiss Essen, der Bonner SC und Waldhof Mannheim finanziell die Waffen gestreckt haben (der TV berichtete), kann Eintracht Trier nun wieder für die Regionalliga planen. Aber kann die Eintracht überhaupt eine weitere Saison in der vierten Spielklasse wirtschaftlich stemmen? Jetzt, wo attraktive Gegner wie Aufsteiger Saarbrücken, Essen oder Mannheim fehlen. "Ja, aber wir fahren einen Sparkurs. Wir werden das Niveau der Spielergehälter senken müssen", sagt Eintracht-Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi.

In der Regionalliga bekommt die Eintracht zwar Fernsehgeld (90 000 Euro pro Saison), gleichzeitig steigen aber auch Spielbetriebskosten - verglichen mit der Oberliga. Und andere Ausgaben könnten zum Problem werden, wenn keine Lösung gefunden wird. Ex-Trainer Mario Basler (Vertrag bis 2012) zum Beispiel hat nun wieder Anspruch auf seine Regionalliga-Bezüge (statt auf gekürzte Oberliga-Bezüge). Laut Wilhelmi soll es in Kürze ein Gespräch geben.

Daneben müssen vielleicht Spieler weiter bezahlt werden, mit denen der Verein nicht mehr plant, die aber jetzt wieder über gültige Regionalliga-Arbeitspapiere verfügen. Beispiel Erwin Bradasch. "Ich habe noch ein Jahr Vertrag, den werde ich erfüllen. Ich hoffe, dass man aus den Fehlern lernt und dass die Stimmung besser wird", sagt er zum TV. Oder Andreas Anicic: "Finde ich keinen neuen Verein, werde ich zum Eintracht-Training nach der Pause erscheinen."

Angesichts der finanziellen Probleme mehrerer Clubs schrillen auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Alarmglocken. "Wir bemühen uns intensiv um eine andere Ligenstruktur. Es muss etwas passieren", sagt Hermann Korfmacher auf TV-Anfrage. Der DFB-Vizepräsident leitet eine Reformkommission. Diskutiert wird, die Zahl der Regionalliga-Staffeln zu erhöhen.

Dass die angestrebte Kooperation zwischen der Unternehmergruppe um Michael Berger und dem aktuellen Eintracht-Vorstand ein jähes Ende gefunden hat, sorgt indes weiter für Wirbel. In der Schuldfrage gehen die Meinungen auseinander. Unter anderem auch im Eintracht-Aufsichtsrat. Dort überlegen sich manche Mitglieder, ob sie weitermachen wollen. Zum Beispiel Harald Zirbes. "Michael Berger hat hervorragende Änderungsvorschläge gemacht - sportliche und außersportliche. Da ist es sehr schade, wenn jemand mundtot gemacht wird." Zirbes hofft, dass sich das Klima im Verein schnell ändert: "Die Absprachen, die Zusammenarbeit und der Umgang miteinander müssen sich verbessern." Geschieht nichts, möchte Zirbes eine Spaltung im Aufsichtsrat nicht ausschließen.

Derweil gibt es unter Eintracht-Anhängern Überlegungen, auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung hinzuwirken - mit dem Ziel personeller Wechsel im Vorstand.

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