Zwei Donnerwetter bringen die Wende

Trier · Mit Dusel zu den ersten drei Punkten: Eintracht Trier ist holprig in die neue Regionalliga-Saison gestartet. Den 2:0-Sieg gegen die unbequemen Gäste des SC Wiedenbrück bewertete Eintracht-Trainer Roland Seitz entsprechend zurückhaltend: "Am Ende zählt nur der Erfolg."

 Wasserball im Moselstadion: Nach einem heftigen Gewitter, das zu einer Unterbrechung der Partie führte, ist der Platz nur noch schwer bespielbar. Hier bemühen sich Eintracht-Kapitän Torge Hollmann (rechts) und Marwin Studt rucker um Ballkontrolle. TV-Foto: Hans Krämer

Wasserball im Moselstadion: Nach einem heftigen Gewitter, das zu einer Unterbrechung der Partie führte, ist der Platz nur noch schwer bespielbar. Hier bemühen sich Eintracht-Kapitän Torge Hollmann (rechts) und Marwin Studt rucker um Ballkontrolle. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Zwischenzeitlich war nicht mehr klar, ob Fußball oder Wasserball gespielt wurde. Grätschen arteten zu meterlangen Rutschpartien aus. Wie weit der Ball rollte, war ein Fall für den Zufall. Das miese Sommerwetter war ein bestimmender Faktor bei der Partie zwischen Eintracht Trier und dem SC Wiedenbrück. Es hielt manche Fans vom Spielbesuch ab, und es half der Eintracht wahrscheinlich zum Sieg.
Nach 27 Minuten setzte ein Unwetter mit Blitz und Donner ein, das Schiedsrichter Marco Fritz zu einer 13-minütigen Spielunterbrechung veranlasste. Bis dato waren die Gäste spielbestimmend - mit einem horrend hohen Ballbesitz. Die Eintracht ließ den Ostwestfalen Platz zum Kombinieren. "Da konnte einem Angst und Bange werden", sagte Triers Trainer Roland Seitz, der während der Unterbrechung hinter verschlossener Tür in der Kabine deutliche Worte fand. Ein Donnerwetter, während draußen der Platzregen niederging.
Nach der Zwangspause war die Eintracht wach, beim SC Wiedenbrück war auf dem platsch nassen Rasen der Spielfluss dahin. Fast mit dem Halbzeitpfiff gelang Trier die Führung. Fahrudin Kuduzovic traf per Foulelfmeter, Ahmet Kulabas war von Dominik Jansen zu Fall gebracht worden. Trier war in der Spur — und musste doch auch das Glück bemühen, um keinen Rückschlag zu erleiden. In der 54. Minute unterschätzte Eintracht-Torwart André Poggenborg einen langen Ball kolossal, das Leder segelte über ihn hinweg. Beim Versuch, das Gegentor zu verhindern, geriet er auf der Torlinie mit Wiedenbrücks Aias Aosman aneinander. Der Unparteiische entschied auf Foul und Strafstoß. Marwin Studtrucker vergab, weil "Pogge" klasse in die Ecke abtauchte.
Aber war der Elfmeterpfiff nötig? Während des Zweikampfs zwischen Poggenborg und Aosman rutschte der Ball über die Torlinie, der Unparteiische erkannte jedoch nicht auf einen Treffer. "Der Ball war drin, wir hätten uns nicht beschweren können, wenn der Schiedsrichter Tor gepfiffen hätte", räumte Poggenborg freimütig ein.
Die Moral der Gäste war gebrochen, Trier durfte es sich sogar leisten, in der Endphase manch gute Torchance auszulassen. Nur einer traf noch. Chhunly Pagenburg, Edeljoker mit einem strammen Schuss. 14 Minuten nach seiner Einwechslung sorgte er für den 2:0-Endstand (77.).
Wiedenbrücks Trainer Thomas Stratos trat mit seiner Mannschaft desillusioniert die Heimreise an. Ohne richtig konkret zu werden, haderte er mit allem. Mit den äußeren Bedingungen, mit dem Schiedsrichter, mit seinem Team, das einen Elfmeter vergab: "Wir hätten heute spielen können, wie wir wollen. Wir hätten nie ein Tor erzielt! Es sollte einfach nicht sein."Wie verabredet: Das 2:0 gegen Wiedenbrück — es war nach einer guten Flanke von Holger Knartz eine Co-Produktion von Ahmet Kulabas (Kopfballvorlage) und Chhunly Pagenburg (Torschütze). Das Duo wohnt zusammen in Schweich und hat nach eigener Aussage den Hergang des Treffers am Vormittag zu Hause so besprochen. Kulabas: "Ich habe Chhun gesagt: Heute lege ich Dir einen Treffer auf." Mal sehen, was die beiden vor dem nächsten Spiel am Samstag in Idar-Oberstein verabreden. bl

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