Geballte Erfahrung und jugendlicher Elan

Trier · Wie sind die Leistungen? Wie ist die Stimmung? Was fällt auf in den WM-Stadien und abseits der Arenen? Fünf Kolumnisten werden für den Trierischen Volksfreund die Frauenfußball-Weltmeisterschaft beobachten und kommentieren.

Trier. Sie steht für geballte Erfahrung. Seit 41 Jahren ist Maria Breuer aus Nohn (Vulkaneifelkreis) dem Frauenfußball verbunden. Als Spielerin, als Trainerin, als Abteilungsleiterin.
1970 ging die heute 58-Jährige zum SC Bad Neuenahr. Dort hütete sie 17 Jahre lang das Tor. 15 Mal wurde sie mit dem Sportclub Rheinlandmeister, 1978 gar Deutsche Meisterin. Mit Bad Neuenahr nahm sie 1970 an der inoffiziellen Weltmeisterschaft teil. Seit mittlerweile 25 Jahren steht die Eifelerin in Diensten der TuS Wörrstadt. Als Trainerin führte sie das Team 1993 in die Bundesliga. Seit 2002 ist sie als Abteilungsleiterin "Mädchen für alles". Breuer traut der deutschen Mannschaft bei der WM den Titel zu. Zu den größten Konkurrenten zählt sie die USA und Brasilien.
Die Südamerikanerinnen hat auch Offensivtalent Lisa Umbach auf dem Zettel — allen voran wegen Stürmer-Star Marta. "Sie ist eine der besten Spielerinnen der Welt", sagt die 17-jährige aus Schalkenmehren (Vulkaneifelkreis) die versucht, sich beim Bundesligisten Bad Neuenahr zu etablieren.
Beinahe hätte es Josephine Henning in den endgültigen deutschen WM-Kader geschafft. Am Ende gehörte die in Trier aufgewachsene Verteidigerin aber zu dem Quintett, das aus dem vorläufigen Aufgebot gestrichen wurde. Den Kopf in den Sand stecken will die 21-Jährige, die künftig für den VfL Wolfsburg aufläuft, aber nicht: "Nach dem Urlaub will ich neu angreifen."
Henning spielte einst für die MSG Zewen-Igel und die MSG Schweich-Issel. In Issel zählt Stefan Jostock trotz seines Alters (35) bereits zu den "alten Hasen". Seit 15 Jahren engagiert er sich im Mädchen- und Frauenfußball des örtlichen TuS. Er erhofft sich einen Schub für die Sportart - auch dank der Medien: "Sie haben diese WM ganz anders aufgenommen als die Europameisterschaft vor zwei Jahren oder die WM vor vier Jahren. Die Aufmerksamkeit ist sehr groß." Jostock prophezeit eine spannende WM: "Viele Nationen haben aufgeholt." Klar, dass auch er hofft, dass Deutschland den Titel gewinnt.
Sollte aus dem Wunsch Wirklichkeit werden, wäre für Bibiana Steinhaus - die einzige deutsche WM-Schiedsrichterin - das Turnier frühzeitig beendet. "Kommt Deutschland weit, würde sie recht früh nicht mehr pfeifen dürfen. Sie würde das gleiche Los treffen wie ihre deutschen Kollegen bei den vergangenen großen Männer-Turnieren", sagt Herbert Fandel aus Kyllburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter ist Vorsitzender der DFB-Schiedsrichter-Kommission. Vor einer Woche wurde der 47-jährige Leiter der Kreismusikschule Bitburg-Prüm zudem in die Schiedsrichterkommission des europäischen Fußballverbands Uefa berufen. bl

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