Kür im Kurhaus

1500 Journalisten werden ihre Wahl getroffen haben, 718 illustre geladene Gäste werden im mondänen Kurhaus in Baden-Baden vor Ort sein: Zum 64. Mal werden am Sonntag Deutschlands "Sportler des Jahres" gekürt. Gesucht werden die Nachfolger von Speerwerferin Steffi Nerius, Schwimmer Paul Biedermann und der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft.

Baden-Baden. Wer am Sonntagabend um 21.45 Uhr das ZDF einschaltet, der wird weder Inspektor Barnaby noch Bösewicht-Jäger Kurt Wallander oder Kommissarin Lund sehen. Viele Bekannte aber wird sie oder er dennoch treffen. Sportlerinnen, die man im Lauf der vergangenen zwölf Monate auf vielen Fernsehkanälen, in Zeitungen oder Magazinen gesehen und in mindestens ebenso vielen Radio-Beiträgen gehört hat. Denn traditionell trifft sich am letzten Sonntag vor dem Weihnachtsfest im wunderschön illuminierten Benazet-Saal des Kurhauses an der Oos Deutschlands Sportlerfamilie zum großen Jahresausklang.

Gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Kultur werden die Höhepunkte des vergangenen Jahres in Gala-Atmosphäre noch einmal Revue passieren gelassen und auf die anstehenden Höhepunkte nach der Silvesternacht angestoßen.

Medienpartner der Internationalen Sportkorrespondenz (ISK), die das Original seit dem Jahr 1947 ausrichtet, ist auch in diesem Jahr wieder das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF). Moderiert wird die Veranstaltung wie im vergangenen Jahr von dem Duo Kathrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne, die 2009 das langjährige "Mainzelmännchen-Paar" Kristin Otto und Wolf-Dieter Poschmann ablösten. Sendebeginn ist um 21.45 Uhr, vor Ort beginnt die Veranstaltung bereits um 19 Uhr.

Zehn Kameras rücken die Sportler ins rechte Licht



Das kleine aber feine und eingespielte Organisationsteam der ISK um Beate und Klaus Dobbratz sowie Sven Heuer arbeitet Jahr für Jahr akribisch über Monate hinweg an der perfekten Vorbereitung der "Kür im Kurhaus", bevor die Feinabstimmung mit dem ZDF erfolgt. Insgesamt zehn Kameras rücken die Proklamationen, Interviews und Aktionen auf der Bühne ins rechte Licht, gestatten Blicke ins Auditorium, vermitteln die ansteckend heitere Stimmung.

Die Spekulationen, welche Athletin, welcher Athlet, welches Team am Sonntag auf die Bühne gebeten werden, wenn Kathrin Müller-Hohenstein oder Rudi Cerne die geheimnisvollen Umschläge öffnen, ist wie immer groß. Das "A und O" der Veranstaltung ist über mehr als sechs Jahrzehnte gleich geblieben: Die Juroren sind kein "Abstimmungs-Ted", keine Hotline und kein Internet-Portal.

Ausschließlich Sportjournalisten und -journalistinnen, also Experten oder solche, die sich dafür halten, gaben ihr Urteil ab. Oft waren die Abstände zwischen den Gewählten groß, einmal (1967) gab es bei den Frauen sogar ein "totes Rennen".

Die größten Chancen werden wieder den erfolgreichen Teilnehmern internationaler Wettbewerbe eingeräumt. Die Olympischen Winterspiele in Vancouver, Europameisterschaften der Leichtathleten und Schwimmer, Weltmeisterschaften der Fußballer und der Ruderer: Das Sportjahr 2010 hatte viele Facetten und viele Gesichter.

Einige ihrer bekanntesten werden auch am Sonntag - wie so oft in den vergangenen Jahren - erst Minuten vor ihrem Auftritt vom nahe gelegenen Baden Airport mit Blaulicht-Eskorte anreisen.

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