Die Fußballprofis von morgen zeigen sich an der Mosel

Leiwen/Köwerich · Der Junior Cup des SV Leiwen-Köwerich ist ein Mammutprojekt. Am Wochenende spielten mehr als 350 Kinder um die Turnierpokale. Wie erwartet, setzten sich am Ende die Proficlubs durch. In Leiwen sammelten die Stars von morgen internationale Erfahrungen.

 Jubel nach dem Abpfiff: Die U 11-Fußballer des VfB Stuttgart freuen sich über den Sieg beim Junior Cup des SV Leiwen-Köwerich. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Jubel nach dem Abpfiff: Die U 11-Fußballer des VfB Stuttgart freuen sich über den Sieg beim Junior Cup des SV Leiwen-Köwerich. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Leiwen/Köwerich. Das Finale steht an, es ist der Höhepunkt des dreitägigen Junior Cup im Stadion Römische Weinstraße. Eigentlich deutet zumindest eine Sache auf einen Sieg der U 11 des 1. FC Kaiserslautern hin: Pünktlich zum Endspiel hat starker Regen eingesetzt - bestes Fritz-Walter-Wetter also. Wie bei allen Spielen des Profi-Nachwuchses vom Wochenende offenbart sich hier eine ganz besondere Klasse von Jugendkickern. Nicht nur die Technik mit dem Ball ist bei Spielern von VfB, FCK & Co. beeindruckend, auch die Kondition der Zehnjährigen, das Gefühl und die Körpersprache.
Gary Gordon steht während des Finals nicht mehr an der Seitenlinie. Der Nachwuchscoach von Borussia Dortmund ist nur noch Zuschauer - die U 11 des BVB war nicht ins Viertelfinale gekommen. "Das war das erste Mal, dass diese Mannschaft bei einem Turnier zusammengespielt hat", sagt Gary Gordon. Das U 11-Team der Schwarz-Gelben ist gerade komplett neu aufgestellt worden. Diese Mannschaft ist ein Musterbeispiel für die Jugendarbeit der Proficlubs, die in Leiwen vertreten sind. Neben dem BVB, Stuttgart und Lautern sind Schalke, Leverkusen, Hoffenheim, Düsseldorf, Bochum und der Karlsruher SC an die Mosel gekommen.Sichtungsteam mit 25 Mann


Die 15 Kinder des BVB-Teams sind aus etwa 200 Kindern übrig, die die Borussen in letzter Zeit gesichtet haben. "Wir sind etwa 25 Mann", sagt Gary Gordon über sein Scouting-Team, das im Großraum rund um Dortmund immer auf Suche nach Fußballtalenten ist. Gordon macht den Job bereits seit 20 Jahren, er hat Bundesligastars wie Kevin Großkreutz und Mario Götze entdeckt und sagt: "Bei mir ist nichts zufällig, ich weiß schon genau, wen ich in die Mannschaft nehmen kann." Die gesichteten Kinder werden zu einigen Trainings eingeladen. Nach vier oder fünf Einheiten wissen Gordon und sein Trainerteam dann schon "sehr genau, wen wir haben wollen". Etwa 50 Prozent mache das Talent bei der Entscheidung aus, die andere Hälfte liefe ausschließlich über die Persönlichkeit des Kindes. "Realistisch gesehen haben sechs bis acht dieser Kinder das Potenzial, Profis zu werden - aber nur drei oder vier werden es auch abrufen können", sagt Gordon. Trainiert wird beim zehnjährigen Nachwuchs der Profis mindestens drei bis vier Mal pro Woche. Plus die Spiele am Wochenende.
Der Junior Cup in Leiwen sei, so sagt Gordon auch stellvertretend für andere Profi-Clubs, eine "große Erfahrung", die die Kinder machten. Namhafte nationale und internationale Gegner - zum Beispiel aus Stockholm oder auch die Verbandsauswahl aus Luxemburg - warteten bei dem Turnier. Und die Erfahrung sei wichtiger, als der Turniersieg - den holt sich am Ende übrigens nicht Lautern, sondern Stuttgart. Die Erfahrung ist natürlich auch für die regionalen Teams das Wichtigste. Da ist es dann auch ein riesiger Erfolg, wenn Qualifikant JSG Kinderbeuern sogar im Turnier Eintracht Trier hinter sich lässt.Vorbereitung seit Oktober


Seit Oktober liefen die Vorbereitungen für den Cup, sagt Werner Jostock vom SV Leiwen-Köwerich, der mit Initiator Marco Toppmöller das Turnier maßgeblich vorbereitete. Für die Organisatoren, alle Helfer, die vielen Gastfamilien aus Leiwen und Hetzerath, die die Kinder übers Wochenende aufnahmen, die Schiedsrichter und Sponsoren gab es jede Menge Lob. Zum Beispiel auch von Trier-Saarburgs Kreisjugendleiter Michael Hermann: "Man vergisst schnell, wie viele Leute dahinterstecken, damit so ein Turnier so gut funktioniert. Das ist eine Wahnsinns-Organisation" sveExtra

Turniersieger beim Junior Cup ist der VfB Stuttgart geworden, Zweiter wurde der 1. FC Kaiserslautern, Dritter der 1. FC Saarbrücken vor Schalke 04. Bestes Team aus der Region auf Platz 13 wurde die JSG Kinderbeuern. Ergebnisse und mehr zum Turnier finden Sie im Internet unter www.svlk.de

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