Neuer Junglöwe im 1860-Rudel

Trier · Der zwölfjährige Moritz Rhoden aus Wawern (Kreis Trier-Saarburg) wechselt zur kommenden Saison von Eintracht Trier zum TSV 1860 München. In München wird er die Elitefußballschule besuchen, an der auch schon die beiden Nationalspieler Lars und Sven Bender ausgebildet wurden.

 Der Ball ist sein Freund: Moritz Rhoden (12) aus Wawern brennt für Fußball. Mancher Erwachsener staunt ungläubig, wenn der angehende Junglöwe mit dem runden Leder jongliert. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Der Ball ist sein Freund: Moritz Rhoden (12) aus Wawern brennt für Fußball. Mancher Erwachsener staunt ungläubig, wenn der angehende Junglöwe mit dem runden Leder jongliert. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Trier. Moritz kann alle Tricks von Ronaldo, Messi & Co., sogar der "Jay-Jay", bei dem der Ball mit der Hacke über den Kopf bewegt wird, gelingt ihm mit Leichtigkeit. "Ich schaue mir die Bewegungen einfach auf YouTube an, und dann mache ich sie nach", erklärt der 12-Jährige aus Wawern bei Konz. Beim Torschießen auf dem Bolzplatz wird stets der Winkel anvisiert. Wenn er stattdessen das Aluminium trifft, probiert er es eben weiter. Meistens passt der Ball aber genau zwischen Latte und Pfosten - wie so oft in seinen Spielen für die C-Jugend der Eintracht Trier.
"Ich trainiere jeden Tag. Wenn kein Training ist, gehe ich laufen", sagt Moritz. Er absolviert pro Woche zwei Trainingseinheiten und ein Pflichtspiel bei der Eintracht sowie eine Einheit beim DFB-Stützpunkt in Konz.
Doch der Fußballhunger ist davon nicht gestillt. Als Junglöwe bei 1860 München wird das Pensum härter: sechsmal Training pro Woche und ein Spiel.
Der Junge aus Wawern nimmt ab kommender Saison seine Stollenschuhe samt Pass mit an die Isar und wird dort an der Elitefußballschule von 1860 München ausgebildet. Profis wie die beiden Nationalspieler Lars und Sven Bender wurden bereits an dieser Fußballschule gefördert.
Sein Tag beginnt dann um acht Uhr in der Schule und endet um 19 Uhr nach der Hausaufgabenbetreuung. Zwischendurch werden immer wieder Trainingseinheiten eingebettet, zu denen Moritz und seine Kameraden mit dem Bus gefahren werden. "In Trier war es lange Zeit eine Herausforderung, den Leistungssport mit der Schule zu koordinieren.", sagt Mutter Heike Rhoden.Ein neues Leben an der Isar


Die Pädagogin wird ab August mit Moritz in eine Wohnung nach München ziehen, das war Bedingung seitens der Fußballschule. "Das ist für Moritz eine einzigartige Chance, und die ganze Familie steht hinter ihm", fügt Vater Marco Rhoden hinzu, der arbeitsbedingt in Wawern bleiben wird.
Die Familie ist sich bewusst, dass nicht jedes Fußball-Talent der nächste Mario Götze wird - für den Sechstklässler Moritz ein großes Vorbild. Tobias Schäfer, ein enger Freund der Familie, erklärt, warum Moritz den Durchbruch schaffen kann: "Er hat Herz und ist immer auf dem Boden geblieben. Auch außerhalb vom Platz hat er sich nie über andere Kinder gestellt."
Als die telefonische Anfrage vom Bayrischen Fußballverband ins Haus eilte, wollte Moritz schon auflegen - er dachte, es handele sich um einen Werbeanruf. Es kam anders, und die ganze Familie fuhr Mitte April nach Oberhalling in Bayern zum Leistungstest. Wenig später bekundete 1860 München Interesse an dem jungen Fußballtalent. Mit gebrochenem Handgelenk und Gipsarm ging es dann im Mai nach Ingolstadt zu einem Turnier. "Die Spieler müssen langfristig überzeugen und werden deshalb mehrmals gesichtet", erklärt der Lichttechniker Marco Rhoden den langen Weg bis zur endgültigen Zusage von 1860 München. Der Junge biss sich durch vom - SV Wawern über die Eintracht Trier bis zu den Löwen.
Am 12. August geht es zur Vorbereitung in die neue Stadt. Dort wartet noch die sportmedizinische Untersuchung auf ihn - viele Schritte, aber keine Hürden für den selbstbewussten Zwölfjährigen. Moritz freut sich auf München, "nur an die Sprache muss ich mich noch gewöhnen", witzelt der neue Junglöwe.

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