Nationaltrainer Wer macht’s? - Vier TV-Redakteure und ihre Favoriten für die Jogi-Nachfolge

Viele Namen kursieren, nur einer kann es werden: Wer übernimmt die Nachfolge des scheidenden Nationaltrainers Jogi Löw? Vier Volksfreund-Redakteure nennen ihren Favoriten.

Nagelsmann, Rangnick, Flick, Matthäus? Wer wird Nachfolger von Jogi Löw
Foto: dpa/Marcus Brandt

Jogi Löw verlässt die deutsche Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft im Sommer. Das ist seit Dienstag klar. Damit endet nach 15 Jahren eine Ära, deren Ansehen zwar im Nachhinein aufgrund mehrerer Misserfolge in den vergangenen Jahren und Monaten Kratzer bekommen hat, die jedoch durch den Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien auf alle Zeit in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft verankert sein wird.

Klar ist auch: Auch wenn es während der EM wohl wieder 80 Millionen Bundestrainer geben wird, kann nach dem Turnier nur einer den Job übernehmen. Der wird nun gesucht – allerhand Namen kursieren. Mit Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hat ein möglicher Kandidat bereits abgewunken.
Die Suche geht also weiter. Ein alter Bekannter? Ein TV-Experte? Jemand, der aktuell noch bei niemandem auf dem Schirm ist? Vier TV-Redakteure nennen ihren Favoriten.

Also: Wer macht’s?

Pro Ralf Rangnick: Taktikfuchs mit klarer Linie
Seine ersten Sporen verdiente sich der Schwabe als Spielertrainer bei seinem Heimatverein TSG Backnang. Schritt für Schritt entwickelte sich der gewiefte Taktiker mit Fleiß und Konsequenz weiter, nahm aber auch schon mal Umwege in Kauf – führte die TSG Hoffenheim aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga-Spitzengruppe und Leipzig Rote Bullen sogar aus der vierten Liga nach oben. Unvergessen ist sein Auftritt als „Fußball-Professor“ Ende der neunziger Jahre als Trainer des aufstrebenden SSV Ulm ’46 im Aktuellen Sportstudio des ZDF.
Ralf Rangnick kann sehr gut erklären und hat mit 62 Jahren auch die Ruhe und Souveränität, die jüngere, noch sehr ans Tagesgeschäft gewöhnte Kollegen noch nicht haben können. Es gäbe bequemere Lösungen für den DFB. Rangnick ist kein Mann der halben Sachen. Mit seiner große Expertise, seinem immensen Sachverstand und seiner besonnenen Art würde er aber dem kriselnden Verband sehr gut tun. Andreas Arens

Pro Julian Nagelsmann: Alles andere ist verlorene Zeit
Warum sollte man den Umbruch nicht mit einem jungen Trainer einleiten? Mit einem, der erfolgshungrig ist, der mit jungen Spielern und mit Stars umgehen kann? Mit einem Coach, der modernen Fußball versteht und ihn vermitteln kann? Der auf Club-Ebene überzeugt und Erfolge gefeiert hat. Kurzum: mit Julian Nagelsmann (33). Der Trainer von RB Leipzig ist der richtige Mann für #diemannschaft – und das zur richtigen Zeit. Nagelsmann ist von seinem Alter, von seinem Profil und von seiner fachlichen Kompetenz her jemand, mit dem der DFB etwas aufbauen kann. Über Jahre hinweg. Mit Konzept und Mut, mit Akribie und Weitsicht. Weil Julian Nagelsmann das alles schon in jungen (Trainer-)Jahren mitbringt, muss der Verband für sein Aushängeschild nicht auf einen reiferen Übungsleiter setzen, das ist verlorene Zeit. Erfahrung statt Kompetenz hatten wir schon oft genug an dieser Stelle. Petra Willems

Pro Hansi Flick: Flick um DFB, Klopp zu den Bayern
Er ist aktuell der erfolgreichste deutsche Trainer: Hansi Flick. Gleich im ersten Jahr beim FC Bayern holte der gebürtige Heidelberger das Triple. Was soll das auf Vereinsebene noch toppen? Flick wird an diesem Erfolg gemessen werden, den er niemals übertreffen kann. Gleichzeitig wünschen sich viele deutsche Fans eine Rückkehr von Jürgen Klopp in den deutschen Fußball. Der aber hat der Nationalmannschaft bereits abgesagt.
Meine Idealvorstellung: Flick übernimmt im Sommer die Nationalmannschaft und macht sich mit dem WM-Titel 2022 (in kurzer Zeit Titel gewinnen kann er bekanntlich) unsterblich. Übrigens, Flicks Co-Trainer und Schüler bei den Bayern ist aktuell Miroslav Klose, dem großes Talent nachgesagt wird. Flick und Klose als Trainer-Duo beim DFB? Das hätte was.
Im Gegenzug wäre der Weg frei für das, was irgendwann zwangsläufig passieren sollte: Jürgen Klopp beim FC Bayern. Christian Thome

Pro Lothar Matthäus: Loddar, der Libero, der alle Kniffe kennt
Als Fernsehexperte bei Sky besticht Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus aufgrund seiner enormen Erfahrung aus 150 Länderspielen schon seit vielen Jahren mit seinen fundierten Analysen. Der zähe Franke, der noch im Alter von 39 Jahren im Nationalteam kickte, nahm an fünf Weltmeisterschaften teil, ist mit 25 WM-Einsätzen alleiniger Rekordhalter und führte die deutsche Nationalmannschaft 1990 als Kapitän zum Gewinn des WM-Titels. 1991 wurde er zum ersten Weltfußballer gekürt. In fünfter Ehe (seit 2014 mit Anastasia Klimko verheiratet) auch menschlich gereift, spricht alles für den gebürtigen Erlanger, der am 21. März 60 Jahre alt wird und als Nationaltrainer Ungarns 2004 in Kaiserslautern Deutschland mit 2:0 besiegte. „Loddar“ ist – ähnlich wie Franz Beckenbauer 1984 – der Libero, der freie Mann, der alle Kniffe auf und neben dem Rasen kennt und der DFB-Elf neuen Glanz verleihen wird. Stefan Strohm

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