Fußball 3. Liga 1.FC Kaiserslauternn: Vier Tore, zwei Elfmeter - Spitzenspiel endet remis

Kaiserslautern · Nach langsamen Beginn hat das Spitzenspiel der 3. Liga gehalten, was sich die Fans davon versprochen hatten: Spitzenreiter 1. FC Magdeburg entführte beim 2:2 (0:1) auf dem Betzenberg einen Punkt beim 1. FC Kaiserslautern. In der Nachspielzeit entluden sich in einer heftigen Rudelbildung vor der FCK-Bank die Emotionen.

 Jubel über das 1:1: Die Lauterer Spieler freuen sich über den Ausgleichstreffer von Boris Tomiak.

Jubel über das 1:1: Die Lauterer Spieler freuen sich über den Ausgleichstreffer von Boris Tomiak.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Kaiserslautern. Der 1. FC Kaiserslautern hat zwar die ersten Gegentore im Jahr 2022 kassiert, die erste Niederlage aber vermieden. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenführer 1. FC Magdeburg erkämpften sich die Pfälzer vor 10.000 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion ein 2:2 (0:1). In der ersten Minute der Nachspielzeit kam es nach einem rüden Foul des eingewechselten Magdeburgers Florian Kath direkt vor der FCK-Trainerbank zu Tumulten, in den alle Spieler und viele Betreuer involviert waren. Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, zeigte Schiedsrichter Siewer FCKler Hercher und Kath die Gelbe Karte, der FCM-Co-Trainer Silvio Bankert musste auf die Tribüne.

FCK-Trainer Marco Antwerpen setzte in der Startformation auf Kenny Redondo im Sturm an der Seite von Terrence Boyd für den erkrankten Daniel Hanslik, in der Abwehr ersetzte Rückkehrer Kevin Kraus Alexander Winkler. Felix Götze stand wieder im Kader, nahm aber zunächst auf der Bank Platz. Das  FCK-Tor hütete wieder Stammtorwart Matheo Raab, der früher für die Trierer Eintracht spielte.

Vor dem Anstoß gab es eine Schweigeminute für die beiden am 21. Januar in Kusel erschossenen Polizisten und für die FCK-Legende Ronnie Hellström. Der schwedische Nationaltorhüter, der von 1974 bis 1984 das FCK-Tor hütete, war am 6. Februar im Alter von 72 Jahren gestorben. Der Stadionsprecher würdigte Hellström mit den Worten: „Er ist immer bodenständig und bescheiden geblieben und verkörperte die Werte des FCK. Ronnie, Dein FCK wird Dich vermissen, aber niemals vergessen!“

„Bollwerk gegen Ballermänner“ titelte das Fachmagazin Kicker vor dem Drittliga-Hit zwischen den Lauterern und dem Spitzenreiter aus Magdeburg. Der FCK wies vor der Partie mit nur 13 Gegentreffern die mit Abstand beste Defensive der 3. Liga auf, der FCM, Europapokalsieger von 1974, mit 55 Treffern den besten Sturm. Mehr Spitzenspiel geht nicht, der Zweite fordert den Ersten - und erstmals in diesem Jahr waren 10.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion zugelassen.

Die Anfangsphase konnte die Zuschauer auf dem kühlen Betzenberg, darunter einige Hundert Magdeburger Anhänger, nicht erwärmen. Beide Teams begannen nervös und leisteten sich viele Abspielfehler, es gab auf beiden Seiten  kaum Torchancen. Bei einem allerdings harmlosen Hercher-Kopfball musste FCM-Torhüter Reimann in der 17. Minute erstmals eingreifen, fünf Minuten später wurde Boyd nach einem langen Pass in letzter Sekunde noch gebremst. FCK-Torhüter Raab war bei einigen Distanzschüssen auf der Hut.

Nach einer halben Stunde kreuzten die Gäste zum ersten Mal brandgefährlich vor dem Lauterer Tor auf. Toptorjäger Baris Atik leitete den Angriff mit einem schönen öffnenden Diagonalpass ein, Raab rettete aber stark gegen Sirlod Conteh. Zwei Minuten später war der Magdeburger aber zur Stelle, als er nach einem Solo von Ito dessen Rückpass flach zur 1:0-Führung für den FCM verwertete. Das erste Gegentor für Kaiserslautern im Jahr 2022!

Das Spektakel für die Zuschauer blieb in den ersten 45 Minuten aus, zu sicher und kompakt standen beide Mannschaften. Der FCK war bei seinen Offensivbemühungen zu umständlich, um die Gäste-Abwehr in Verlegenheit zu bringen.

FCK-Trainer Antwerpen reagierte und brachte nach dem Seitenwechsel Felix Götze für Klingenburg. Und der FCK investierte nun mehr, spielte und kämpfte leidenschaftlicher. In der 50. Minute bugsieren Hercher und Götze den Ball an den Pfosten, Boyd hatte per Kopfball vorgelegt. Kurz darauf fällt der Ausgleich: Nach einem Freistoß von Zuck kommt Boris Tomiak an den Ball, zieht herrlich ab – 1:1 (52.)! Die Westkurve tobt, nun kocht der Hexenkessel über. Nur drei Minuten später der Stimmungskiller: Conteh fällt im FCK-Strafraum, Schiedsrichter Thorben Siewer pfeift etwas überraschend Elfmeter. Der Ex-Lauterer Atik lässt sich die Chance nicht entgehen und verwandelt sicher zum 2:1 (55.) für Magdeburg.

Beinahe im Gegenzug die erneute Chance auf den Ausgleich für die Pfälzer:Wunderlich fällt im Gäste-Strafraum, und Siewer zeigt erneut auf den Punkt. Ausgleichende Gerechtigkeit? Nein, denn Marlon Ritter tritt den Strafstoß zu schwach und unentschlossen, FCM-Torhüter Reimann kann den Ball mühelos parieren (58.). Das waren die verrückten sechs Minuten nach der Pause.

Doch damit nicht genug. Das Spiel entwickelt sich nun zum echten Topduell. Die Lauterer geben nicht auf, angetrieben von ihren enthusiastischen Fans in der Westkurve. In der 67. Minute fällt das 2:2: FCK-Kapitän Hendrick Zuck ist im Nachschuss erfolgreich, nachdem Boyd auf Zuspiel von Götze zunächst an Reimann scheiterte.

Nun drängen beide Mannschaften auf den Sieg, Magdeburgs Trainer Christian Titz bringt mit Ceka und Malachowski zwei frische Spieler. Und die Gäste zeigen ihre Offensivqualitäten, tauchen immer wieder gefährlich am FCK-Strafraum auf. Doch die Lauterer Abwehr steht, und wenn mal was durchkommt, ist Raab aufmerksam zur Stelle.

Die Zuschauer können zufrieden nach Hause gehen: Sie haben nach von Taktik geprägter erster Halbzeit rassige zweite 45 Minuten gesehen – auch wenn das Happy-End aus FCK-Sicht ausgeblieben ist. Das Remis geht aber für beide Mannschaften, die ihre Aufstiegsambitionen eindrucksvoll unterstrichen haben,  in Ordnung.

Stimmen zum Spiel:

Marco Antwerpen (Trainer 1. FC Kaiserslautern): „Die ersten Situationen waren alle für uns, ein 1:0 wäre ein perfekter Start gewesen. Nachdem wir zur Pause hinten gelegen haben war klar, dass wir mehr machen müssen. Wir machen das 1:1, kassieren das 1:2 und verschießen einen Elfer – so etwas kann einen runterziehen. Wir sind aber griffig geblieben und haben das 2:2 gemacht, das letztlich in Ordnung geht. Die Rudelbildung in der Nachspielzeit war nicht schön, aber es gab ein unnötiges Foul vor der Trainerbank, dann passiert halt so was.“

Christian Titz (Trainer 1. FC Magdeburg): „In den ersten 20 Minuten haben wir fahrig gespielt. Nach der Führung war es ein Spiel, das für uns gelaufen ist. In der zweiten Halbzeit war klar, dass der FCK ein anderes Spiel machen wird. Mit dem 1:1 wurde das Spiel hitziger und körperlicher. Nach dem 2:1 haben wir es verpasst, mehr Ruhe ins Spiel zu bekommen. Ich bin etwas enttäuscht, dass wir das Spiel noch aus der Hand gegeben haben.“

(fan)
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