3. Fussball-Liga Borussen-Bubis tanzen auf dem Betze in den Mai

Kaiserslautern · Bitterer Rückschlag für Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegskampf: Gegen die flinke und technisch versierte U23 von Borussia Dortmund verlieren die Roten Teufel mit 1:3 (0:1). In der Tabelle liegen die Pfälzer nun hinter Braunschweig auf Relegationsplatz drei, der aber noch nicht gesichert ist.

 Die Fans der Roten Teufel halten dem FCK trotz der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund II die Treue.

Die Fans der Roten Teufel halten dem FCK trotz der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund II die Treue.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Nach der zweiten Niederlage in Folge ist der direkte Aufstieg in die 2. Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern wieder etwas weiter entfernt. Für die Lauterer ging es im letzten Heimspiel der Saison darum, den Relegationsplatz, Tabellenrang 3, zu sichern und im Duell mit Eintracht Braunschweig um den zweiten Tabellenplatz nachzuziehen. Die Braunschweiger hatten am Freitagabend ihre Partie gegen den bereits als Drittliga-Meister und Aufsteiger feststehenden 1. FC Magdeburg mit 2:1 (0:0) gewonnen und waren mit 64 Punkten am FCK (63 Zähler) auf Tabellenplatz zwei vorbeigezogen. Die Niedersachsen haben dabei ein Spiel weniger als die Lauterer, die nach dem Rückzug von Türkgücü München am letzten Spieltag am 14. Mai spielfrei sind.

Nun, nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund II und dem gleichzeitigen 3:0-Heimsieg des TSV 1860 München gegen Havelse, müssen die Lauterer sogar noch um den dritten Platz bangen. Osnabrück ist nach der 1:4-Niederlage beim SC Freiburg II zwar aus dem Rennen, aber 1860 München könnte mit zwei Siegen in den letzten beiden Saisonspielen den FCK noch überholen, wenn die Lauterer, denen auf der Zielgeraden die Puste auszugehen droht, auch ihr letztes Spiel bei Viktoria Köln verlieren sollten.

FCK-Trainer Marco Antwerpen setzte auf seine Stamm-Mannschaft, für den gesperrten Abwehrchef Kevin Kraus rückte Renè Klingenburg in die Startformation. Die Stimmung im mit 48.416 Zuschauern fast ausverkauften Fritz-Walter-Stadion war phänomenal, schon zur Stadionöffnung zweieinhalb Stunden vor dem Anstoß strömten die Lautern-Fans in Massen auf den Betzenberg.

Die Choreographie in der Westkurve war beeindruckend: Ein riesiges FCK-Logo mit dem Wort Unzerstörbar versehen, dazu ein riesiges Banner mit der Aufschrift „Niemand bekommt uns klein - keiner hält uns auf“. Wie würden die FCK-Spieler nach der bitteren 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden auf diese gewaltige Fan-Unterstützung reagieren?

Die Lauterer begannen zunächst stürmisch, und schon in der dritten Minute besaß Hercher mit einem Kopfball nach einer Ecke die erste gute Torchance, doch Torhüter Unbehaun parierte sicher. Die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund versteckte sich aber nicht, sie gefiel durch ihre blitzschnellen Vorstöße über die Außenbahnen. Erster Schreckmoment für die Pfälzer in der achten Minute, als Klingenburg im eigenen Strafraum den schnellen Tachie stoppte, die Pfeife des Unparteiischen Harm Osmers aber stumm blieb.

Das Spiel wurde intensiver, die FCK-Abwehr tat sich schwer gegen die quirligen Borussen. Raab entschärfte mit einer Superparade einen 16-Meter-Schuss von Finnsson (22.). Vier Minuten später fiel fast die Führung für die Lauterer, als nach einer Wunderlich-Ecke Hanslik frei zum Kopfball kam - allerdings genau auf Unbehaun, der mit einem tollen Reflex das 1:0 für den FCK verhinderte.

Nach einer guten halben Stunde gingen die unbekümmert aufspielenden Borussen nicht unverdient in Führung: Auf der rechten Seite tankte sich Viet nach einem Solo durch und passte flach nach innen auf Bradley Fink, der zum 1:0 (32.) einschob. Der Rückstand schockte die Lauterer, die einige Minuten brauchten, bis sie sich wieder gefangen hatten. Zu Torgelegenheiten kamen sie in der ersten Hälfte aber nicht mehr.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Antwerpen mit Neal Gibs und Kenny Redondo für Winkler und Zuck zwei frische Spieler, später kam noch Dominik Schad für den wie Winkler verwarnten Tomiak. Die Dortmunder besaßen aber zwei dicke Chancen zum 2:0: Njinmah (47.) verzog und Tachie (49.) scheiterte alleine vor Raab am stark reagierenden FCK-Keeper.

In der 59. Minute war es aber dann so weit: FCK-Keeper Raab fischte zwar einen Eckball aus dem Winkel, der Ball landete aber genau auf dem Fuß von Justin Njinmah, der trocken zum 2:0 für den BVB II einschoss. War der FCK schon nach einer Stunde geschlagen?

Er war es. Trotz aller Offensivbemühungen gelang es den Roten Teufeln nicht, eine klare Torchance herauszuspielen. Die „Borussen-Bubis“ waren fast immer einen Schritt schneller, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Die endgültige Entscheidung fiel in der 81. Minute, als Immanuel Pherai bei einem Konter FCK-Keeper Raab austanzte und aus spitzem Winkel zum 3:0 für die Gäste traf. In der Nachspielzeit gelang dem spät eingewechselten Felix Götze zumindest noch der Ehrentreffer zum 1:3 (90.+3).

Im Fritz-Walter-Stadion war es ruhig geworden. So hatten sich die Fans der Roten Teufel die Hexennacht nicht vorgestellt. Nach dem Abpfiff feuerten die treuen Fans in der Westkurve ihre Mannschaft noch einmal an und verabschiedeten sie mit Applaus und „Auswärtssieg“-Rufen. Wenn überhaupt wird der Weg zurück in die Zweitklassigkeit nun ziemlich sicher über die Relegation führen. Gegner in den Spielen am 20. und 24. Mai wäre Dynamo Dresden, der vom 16. Platz in der 2. Bundesliga nicht mehr verdrängt werden kann - nach der 0:6-Niederlage in Darmstadt am Samstagabend ist Erzgebirge Aue definitiv abgestiegen.

Stimmen der Trainer zum Spiel:

Enrico Maaßen (Borussia Dortmund II):

„Wir haben heute ein tolles Spiel gezeigt vor einer großartigen Kulisse. Wir wussten, was auf uns zukommt: Kaiserslautern hat eine sehr erfahrene Mannschaft. Wir haben heute etwas tiefer gestanden, um mehr über das Umschaltspiel zu kommen. Wir haben eine gute Performance gezeigt und nur zwei Standards zugelassen. In der ersten Halbzeit war es ein klarer Elfmeter, den wir nicht bekommen haben. Wir haben heute verdient gewonnen, auch wenn es für den Gegner bitter war, weil es heute für ihn um viel ging. Meine Spieler haben einen wichtigen Entwicklungsschritt gemacht und vor dieser Kulisse bestanden.“

Marco Antwerpen (1. FC Kaiserslautern):

„Wenn Enrico Maaßen von einem tollen Spiel spricht, dann war es von uns nicht so gut. Es gab ein langes Abtasten, wenn dann beim Kopfball von Hanslik das 1:0 gefallen wäre, hätte uns das viel Schwung gegeben. Auffallend ist, dass wir in der Defensive nicht mehr die Galligkeit haben - wir haben in den letzten beiden Spielen fünf Gegentore kassiert. Wir haben wieder bei einem Standard gepatzt. Wir müssen wieder kompakter stehen. Wenn Dortmund 1:0 in Führung geht, sind sie schwer zu verteidigen; sie haben ballgewandte und technisch gute Spieler. Wir müssen nun den Fokus auf das Spiel in Köln legen, um wenigstens den Relegationsplatz zu sichern.“

(fan)
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