Alltagsfrust löst Pokaleuphorie ab 3.Fußball-Liga: Bittere 0:3-Niederlage für Kaiserslautern gegen Braunschweig

Kaiserslautern · „Kampf und Leidenschaft – weiter so, Jungs!“ Das Plakat in der gut gefüllten Westkurve des Fritz-Walter-Stadions sollte die Richtung für das Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig vorgeben – der ersten Drittligapartie nach dem überraschenden 2:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen den rheinhessischen Bundesligisten 1. FSV Mainz 05.

Alltagsfrust löst Pokaleuphorie ab: 3.Fußball-Liga: Bittere 0:3-Niederlage für Kaiserslautern gegen Braunschweig
Foto: dpa/Uwe Anspach

FCK-Trainer Sascha Hildmann setzte auf die gleiche Startelf in der 4-1-4-1-Formation wie gegen Mainz, einen Anlass etwas zu ändern gab es nach dem tollen Pokalkampf ja auch nicht.

Am Ende der 90 Minuten stand gegen Braunschweig aber eine bittere 0:3 (0:0)-Niederlage, die Spieler wirkten ratlos. Was war passiert? Der Erklärungsversuch von Trainer Hildmann: „Die Spieler sind nach dem gewonnenem Pokalspiel in eine Komfortzone gerutscht. Das ist ein unbewusstes Verhalten, die Spieler haben schon Bock. Wir hätten die Euphorie gerne mitgenommen, aber das ist uns nicht geglückt.“

Die Schlüsselszene der Partie in der 50. Minute: Christian Kühlwetter hat beim Stand von 0:0 die Riesenchance zur Führung, als er nach einer Ecke von Starke völlig frei am langen Pfosten steht, aber den Ball aus zwei Metern neben das leere Tor setzt. „Ich muss das Ding einfach reinmachen. Mit so einer Chance muss man rechnen“, sagte der 23-Jährige nach der Partie.

Im direkten Gegenzug klärte Sickinger in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Feigenspan – fast eine Parallele zur 2:3-Niederlage in Münster, als man im Gegenzug nach einem verschossenen Elfmeter den 1:1-Ausgleich kassierte. Nach knapp einer Stunde brachte FCK-Coach Hildmann Skarlatidis für seinen Kapitän Hemlein, bei den Gästen machte der Ex-Lauterer Kessel Platz für Amade. Und der bereitete in der 69. Minute mit einer schönen Flanke die Führung für die Braunschweiger vor, Mike Feigenspan köpfte unhaltbar für Grill ins lange Eck zum 1:0.

Sieben Minuten später die Vorentscheidung zugunsten Braunschweigs: Bei einem Konter tauchte der für Feigenspan eingewechselte Putaro frei vor Grill auf und ließ sich die Chance zum 2:0 (76.) nicht entgehen. Als Schiedsrichter Tobias Welz nach einem angeblichen Handspiel von Matuwila , der sich aber wegdrehte und an der Schulter getroffen wurde, auf Elfmeter entschied, traf Nick Proschwitz zum 3:0 (79.). „Das war ein absoluter Witz-Elfer“, sagte der zerknirschte Hildmann. Mit drei Toren innerhalb von zehn Minuten war das Spiel gelaufen.

Die Lauterer, die in der Liga ja bisher durchaus zu gefallen wussten, aber bisher zu wenige Punkte auf ihrem Konto haben, begannen gegen den Deutschen Meister von 1967 eher verhalten. „Das Spiel ist wie ein Freundschaftsspiel dahingeplätschert. Wir müssen wieder mehr Leben in die Bude kriegen“, sagte der gefrustete Torhüter Lennart Grill. „Mit einer solch trägen Leistung gewinnst du in der 3. Liga kein Spiel“, fand FCK-Coach Hildmann in der Pressekonferenz deutliche Worte.

Gegen die defensiv sehr gut stehenden und zweikampfstarken Braunschweiger taten sich die Pfälzer vor gut 20 000 Zuschauern sehr schwer. Die erste FCK-Chance hatte auf Zuspiel von Pick Rechtsverteidiger Schad (20.), dessen Schuss aus zwölf Metern aber Gästetorhüter Engelhardt parierte. Die Niedersachsen wurden vor allem über ihren Stürmer Proschwitz (10., 24.) gefährlich. Die erste Chance besaß Kobylanski, dessen Schuss knapp über das FCK-Tor strich (6.). Insgesamt eine mäßige erste Halbzeit, die torlos blieb, da auch ein Schuss von Hercher (43.) aus zentraler Position von der vielbeinigen Eintracht-Abwehr abgeblockt wurde.

Aus der Pause kamen beide Mannschaften mit mehr Tempo. Zunächst vergab Feigenspan (48.), der sich auf dem linken Flügel durchgesetzt hatte, als er am langen Pfosten vorbeischoss. Dann vergab Kühlwetter die mögliche Führung – und das Lauterer Schicksal nahm wie oben beschrieben seinen Lauf. Eine bittere Pleite für die Lauterer, die sich nun erst mal Richtung Tabellenkeller orientieren müssen und am Montag, 26. August, in Zwickau spielen, bevor Aufsteiger SV Waldhof Mannheim am 1. September zum Derby auf dem Betzenberg erscheint. Braunschweig kletterte dagegen mit dem vierten Sieg im fünften Spiel auf den dritten Tabellenplatz.

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