"Als Mensch und Spieler ein Gewinn"

Minderlittgen/Morbach · Wenn er in Form ist, dann ist Oleg Tintor der vielleicht beste "Sechser" (Spieler im defensiven Mittelfeld) der Rheinlandliga. Und "Ol" ist in Form. Nach einem Durchhänger kurz nach Saisonbeginn ist es vom achten Spieltag an erst langsam, dann steil aufwärts gegangen.

 Oleg Tintor. Foto: Verein

Oleg Tintor. Foto: Verein

"Wir haben seit zehn Pflichtspielen nicht mehr verloren, neun davon gewonnen", sagt der 29-Jährige, der seine größten Erfolge im Jugend- und Seniorenbereich mit dem FSV Salmrohr feierte. Als der FSV zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit aus der Oberliga abstieg ("Uns hat nur ein Tor gefehlt"), kehrte er den Salmtalern den Rücken. Nicht, weil er sich aus der sportlichen Verantwortung stehlen wollte. Die hat Tintor stets übernommen und tut das bis heute. Gerade wegen dieser Charaktereigenschaft hat ihn Trainer Thorsten Haubst in Morbach zum Kapitän bestimmt. "Und weil er die nötige Ruhe und Erfahrung einbringt." Der früher häufiger als Libero eingesetzte gebürtige Wittlicher nennt einen anderen, nachvollziehbaren Grund: "Nach neun Jahren Salmrohr war die Zeit reif für eine neue Herausforderung." Arno Michels, heutiger Co-Trainer des Bundesligisten Mainz 05, war damals Coach in Morbach. "Als Arno anrief, war für mich klar, dass ich nach Morbach gehe", sagt Tintor. An Tintors Wohlfühlfaktor in Morbach hat auch der Wechsel von Michels zu Haubst nichts geändert: "Ich habe es nie bereut, nach Morbach gegangen zu sein. Hier wird professionell gearbeitet, und ich habe gute Freunde gefunden."

Als es zu Beginn dieser Saison nicht so gut lief - bei ihm und dem Verein - "haben wir uns zusammengesetzt, Tacheles geredet, und dann war alles okay." Jetzt ist aus der Ansammlung vieler Spieler ein verschworener Haufen geworden. Einen großen Anteil am Aufschwung schreibt er "Thorre" Haubst zu, unter dem er schnörkelloser spielt, als er das früher getan hat. "Seitdem ist er noch wertvoller", sagt der Trainer. Zumindest bis zum Ende der Saison, die Tintor an der Spitze als "gelaufen" ansieht: "Salmrohr wird sich den Titel nicht mehr nehmen lassen." Im Sommer endet Tintors Vertrag, aber "mein erster Ansprechpartner wird Morbach sein".

Vielleicht wird die Entscheidung, in welchem Verein der Spielmacher ("Ich interpretiere die Sechserposition offensiv") im kommenden Jahr spielt, im Privatleben fallen. Seine Lebensgefährtin Petra ist schwanger, als Geburtstermin ist der 11. Januar avisiert. Für das Kind will sich Oleg Zeit nehmen. Und die ist knapp. Er arbeitet als Fondsbuchhalter bei einer Luxemburger Bank, fährt täglich von Minderlittgen nach Luxemburg. Manchmal ist sein Wohnort nur Zwischenstopp auf dem Weg nach Morbach. "Da geht eine Menge Zeit flöten." Weiter Fußball spielen will er auf jeden Fall. "Wenn nicht in Morbach, dann vielleicht in einem Verein, zu dem ich einen kürzeren Weg habe." Für welchen Club er auch aufläuft - er wird seine Rolle als Führungsspieler ausfüllen. Haubst: "Oleg hat eine vorbildliche Einstellung. Er ist für jeden Verein als Mensch und Spieler ein Gewinn."

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