Aus der Praxis auf den Platz

Trier · Christoph Anton ist gerade mal 20 Jahre alt. Der talentierte Fußballer hat allerdings schon mehr Verletzungen und Operationen hinter sich gebracht als mancher Sportler, wenn er die Schuhe an den berühmten Nagel hängt.

 Christoph Anton (Zweiter von rechts) im Spiel gegen den FK Pirmasens.TV-Foto: Sebastian Schwarz

Christoph Anton (Zweiter von rechts) im Spiel gegen den FK Pirmasens.TV-Foto: Sebastian Schwarz

Trier. Dass er auch in dieser Saison wegen einer Fistel schon wieder unters Messer musste und daher gut zwei Wochen ausfiel, erwähnt Christoph Anton nur am Rande.
Denn er spricht davon, "zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder eine Saison spielen zu können, die mich wieder dahin bringen soll, wo ich mal war".
Dass der Schodener, der seit der B-Jugend für Eintracht Trier spielt, zwar auf dem Weg zu alter Stärke ist, aber das alte Leistungsvermögen noch nicht erreicht hat, ist nachvollziehbar. Die erste Schulteroperation war notwendig, weil er sich immer wieder den Arm am oberen Gelenk ausgekugelt hatte. Es folgten Reha und Aufbautraining, dann erlitt er dieselbe Verletzung wieder. Kaum schien er die OP und die Folgen überwunden zu haben, brach er sich den Knöchel. Und wieder ging das ganze Prozedere von vorne los. Auch dieser Heilungsprozess verlief nicht problemlos.
Und so kam es, dass Christoph Anton zwei Jahre weg vom Fußball-Fenster war. Mancher, und dazu zählt er auch sich selbst, zweifelte damals daran, dass er überhaupt wiederkommt. Doch er kam. Derzeit ist er der auffälligste Spieler der Eintracht-U-23 in der Oberliga. Sein Trainer Christian Mergens bezeichnet ihn als "das größte Talent der Eintracht seit vielen Jahren" - eine Meinung, die alle Fußballfachleute, die ihn schon haben spielen sehen, bestätigen. "Auf dem Weg zurück auf den Fußballplatz hat mir Holger Jungandreas sehr geholfen", sagt Anton, "ohne seine Unterstützung in der Reha im physischen und im mentalen Bereich wäre ich noch nicht da, wo ich jetzt bin."
Obwohl er nicht nur wegen seines langen Ausfalls, sondern auch seines Alters von 20 Jahren und seinem Potenzial wegen noch viel Luft nach oben hat, wird er zum Trainingsbeginn in der Wintervorbereitung in den Kader der ersten Mannschaft integriert werden. Das nur 1,75 Meter große Leichtgewicht spielt "am liebsten zentral hinter den Spitzen", agierte in dieser Saison aber häufig auch auf dem Flügel an vorderster Front. Seine Schnelligkeit und seine Technik sind auffallende Vorzüge, als größte Stärke sieht er selbst sein Eins-gegen-Eins-Spiel. Als größte Schwäche, kein Wunder, sieht er sein Kopfballspiel, "und auch in puncto Athletik muss ich noch zulegen".
Aber mit 20 Jahren hat er die Zukunft ja noch vor sich, wenn er verletzungsfrei bleibt. So schlimm und lang seine Leidenszeit auch war, die vielen Stunden, die er beim Physiotherapeuten verbracht hat, haben sein Interesse an diesem Beruf geweckt. Am Bildungsinstitut im Brüderkrankenhaus ist er nun in der Ausbildung, "und die macht mir richtig Spaß".

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