Ball-Paradoxon in der Eifel

Kyllburg · Einen kuriosen Spielverlauf und beste Osterunterhaltung haben 400 Besucher beim Derby zwischen Kyllburg und Tabellenführer Salmrohr geboten bekommen. Nach 90 turbulenten Minuten stand es 4:3 für die Gastgeber - der Favorit war konsterniert.

 Versteht die Welt nicht mehr: Dino Toppmöller, Kapitän des FSV Salmrohr (vorne, hier nach einem Foul) muss zusehen, wie sein Team eine 3:1-Führung gegen die SG Kyllburg/Badem/Ginforf verspielt. TV-Foto: Hans Krämer

Versteht die Welt nicht mehr: Dino Toppmöller, Kapitän des FSV Salmrohr (vorne, hier nach einem Foul) muss zusehen, wie sein Team eine 3:1-Führung gegen die SG Kyllburg/Badem/Ginforf verspielt. TV-Foto: Hans Krämer

Kyllburg. "Unglaublich" murmelte Salmrohrs Sportchef Friedhelm Rach vor sich hin und fühlte sich an den vermeintlichen Saisontiefpunkt in Wirges erinnert, als man auch eine Führung leichtfertig aus der Hand gegeben hatte. Rach sprach vom "schlechtesten Spiel der Saison" und fügte hinzu: "Kalle hatte heute nicht seinen besten Tag." Mit "Kalle" war Torwart Karl-Heinz Kieren gemeint, sonst die Zuverlässigkeit in Person. Das Drama begann in der 36. Minute, als Christian Esch einen Freistoß aus 45 Metern in die Maschen setzte. Der Jubel der Hausherren über diesen Treffer war noch nicht verklungen, als der FSV in der Manier einer Spitzenmannschaft zurückschlug. Bis zur Halbzeitpause zappelte das Leder drei Mal im Kyllburger Netz. 120 Sekunden nach Eschs Freistoßhammer schoss Markus Bauer auf Zuspiel von Alexander Adrian den Ausgleich. Vier Minuten später tanzte Bauer einige Gegenspieler aus und vollendete aus 16 Metern. Kyllburg kam nicht mehr zu Atem. Es vergingen erneut nur zwei Minuten bis Tim Köhler im Strafraum gefoult wurde und Dino Toppmöller den Elfmeter sicher zum Halbzeitstand verwandelte. Das Spiel schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Erst recht, als die Gäste in den ersten Minuten nach dem Wechsel drei gute Gelegenheiten hatten. Ein Schuss von Adrian ging übers Tor, Schlussmann David Hillesheim hielt seine Elf mit zwei tollen Paraden im Spiel. Dann kam von Salmrohr nichts mehr. "Wir haben bis dahin viel zu sorglos gespielt", analysierte Kyllburgs Coach Thomas Löw, "warum auch immer, von nun an waren wir diszipliniert und haben nichts mehr zugelassen." Aber auch nichts produziert. Und das ärgerte Rach besonders: "Kyllburg hatte vier Standards und daraus vier Tore gemacht. Und wir waren paralysiert." Das 2:3 entsprang erneut einem Freistoß aus mehr als 40 Metern von Esch, den Stefan Epper vollendete. Den Ausgleich machte Esch dann wieder allein. Erneut aus rund 40 Metern. Wenige Minuten später sah sich Esch dann auch noch in der Verpflichtung, eine Ecke zu treten. Sein langer Ball fand Epper am langen Pfosten als erfolgreichen Abnehmer. Am Ende waren alle Verantwortlichen sprachlos. Löw, der nicht erwartet hatte, solche Geschenke zu bekommen, und Rach, der nicht geglaubt hatte, "dass wir so schlecht spielen können". SG Kyllburg/B/G - FSV Salmrohr 4:3 (1:3) SG Kyllburg: Hillesheim - Esch - Epper, Schmitt, Gerten, Berscheid - J. Kolling, Heinz, Valerius (77. Reinhard), Schwandt (87. Klein) - Mayer-Nosbüsch FSV Salmrohr: Kieren - Meschak, Hohns (11. Mies), Hesslein - Fischer (55. Lebenstedt), T. Köhler (46. Makiadi), Adrian, Bauer - Adams, D. Toppmöller Tore: 1:0 (36.) Esch, 1:1, 1:2 (38./42.) Bauer, 1:3 (44.) Toppmöller (Foulelfmeter), 2:3 (58.) Epper, 3:3 (63:) Esch, 4:3 (68.) Epper SR: A. Müller (Mendig) - ZS: 400 wir

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