Besser eine schnelle Entscheidung als gar keine Entscheidung

Wittlich/Klausen · Carsten Braband ist ein Aufsteiger in die Bezirksliga. Und zwar nicht mit einer Fußballmannschaft, sondern als Schiedsrichter. Der für den SV Klausen an den Start gehende 17-jährige Nachwuchsschiedsrichter hat binnen drei Jahren den Sprung nach oben geschafft.

 Carsten Braband pfeift Bezirksliga: Der 17-Jährige ist in nur drei Jahren als Schiedsrichter aufgestiegen. Foto: Marco Thees

Carsten Braband pfeift Bezirksliga: Der 17-Jährige ist in nur drei Jahren als Schiedsrichter aufgestiegen. Foto: Marco Thees

Wittlich/Klausen. Carsten Braband weiß, worauf es ankommt im Schiedsrichterwesen. Sein Aufstieg vom Anwärter zum gestandenen Bezirksliga-Referee ist ihm nicht leicht gefallen, doch er hat sich durchgeboxt. "Praktisch mit dem 14. Geburtstag habe ich mein erstes Spiel geleitet. Ich war in den Nachwuchskader des Fußballverbands aufgerückt - alles ging dann recht schnell. Ich habe anschließend die Leistungsprüfung in Koblenz gemacht, wurde vom FVR beobachtet und habe im März 2011 mein erstes Bezirksligaspiel bekommen." Das war die Partie Morbach II gegen Lüxem. "Als ich dann nach dem Spiel Laufeld gegen Konz weitere gute Kritiken bekam, wurde ich Aufsteiger in die Bezirksliga", schildert der ehrgeizige Gymnasialschüler seinen Werdegang als Unparteiischer.
"Als Schiedsrichter stehst du mehr im Fokus als ein Spieler. Hier ist es wichtig, dass du die Regeln ordentlich und konsequent umsetzt. Es ist auch wichtig, mit Kritik umzugehen und diese auch anzunehmen. Nur sollte sie konstruktiv sein. Wenn du dann korrekt auftrittst, dann erarbeitest du dir von selbst Respekt", sagt Carsten Braband, der für abgeklärtes und ruhiges Auftreten steht und entscheidungsfreudig agiert.
"Es ist besser, schnell eine Entscheidung zu treffen, als gar keine Entscheidung zu treffen - selbst wenn sie zuerst falsch ist. Du musst eine Entscheidung verkaufen können", so sein Credo.
Carsten Braband war vorher auch Spieler. Bis zur C-Jugend kickte er in Klausen, bekam im April 2008 sein erstes Spiel als Schiri im Jugendbereich. Anschließend gab er sein Debüt im Seniorenbereich: Am 24. Mai 2009 leitete er sein erstes B-Ligaspiel, um knapp ein halbes Jahr später mit der Partie FSV Salmrohr II gegen SG Haag sein erstes A-Liga-Spiel zu pfeifen.
Zuschauer sollten toleranter sein


Für Braband, der auch Schülersprecher in der Schule ist und gern Gitarre spielt, gilt indes folgende Prämisse: "Ein Schiedsrichter muss eine Entscheidung verkaufen können. Es kommt auf die Außenwirkung gleichermaßen an wie auf sein korrektes Auftreten sowie die angewandte Regelkenntnis. Dabei sollte man sich von Spielern und Trainern nicht verrückt machen lassen. Hier helfen schnelle Entscheidungen genauso wie das Bewahren eines kühlen Kopfes." Immer auf Ballhöhe zu sein, setze auch eine intakte körperliche Fitness voraus, sagt der Aufsteiger des Jahres, der zuletzt in der Rheinlandliga als Assistent beim Spiel Mehring gegen Eisbachtal eingesetzt wurde.
Was er sich für die Zukunft wünscht? "Die Zuschauer sollten mehr Bewusstsein für Schiedsrichterentscheidungen entwickeln." Es sei wünschenswert, wenn Unparteiischen mehr Toleranz entgegengebracht würde."
In Sekundenschnelle eine Entscheidung zu treffen, oft aus dem Bauch heraus zu agieren - das sind Kriterien, die oft nicht leicht umzusetzen sind. Doch diese Eigenschaften auf dem Spielfeld können auch im Leben wichtig sein: "Schiedsrichter zu sein bedeutet auch, sich durchzusetzen, Menschenkenntnis zu entwickeln und sich Respekt durch Wissen zu erarbeiten. Es ist auch ein Training fürs spätere Leben."
Sollte Carsten Braband auch weiterhin richtige Entscheidungen auf dem Platz treffen, sieht man den 17-Jährigen vielleicht in einigen Jahren in der Oberliga wieder.

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