Daumen runter für die halbe Liga

Trier · Verrückte Fußball-Bundesliga: Zehn Spieltage vor dem Saisonende kämpft die halbe Liga um den Klassenerhalt. Manche Clubs merken es nur noch nicht.

"Daumen runter", das ist beim sozialen Netzwerk Facebook als Ruckzuck-Bewertung nicht vorgesehen. Bei einigen Fans von Schalke 04 inzwischen schon, wenn es um ihren neuen Vorzeige-Sozialnetzwerker Felix Magath geht: "Gefällt uns nicht mehr", war da beim trüben 1:1 gegen Nürnberg auf Transparenten in der Nordkurve zu lesen. Daumen runter. Nicht alle von Magaths frisch gewonnenen 140 000 Facebook-"Freunden" waren glücklich darüber, dass der Trainer später die Bedeutung des Bundesliga-Spiels herunterredete.

Torflauten und löcherige Abwehrreihen



Das legt nahe, dass sich Schalke 04 in anderen Sphären wähnt: Im DFB-Pokal geht es am Mittwoch zum FC Bayern München. Auch in der Champions League ist beim Rückspiel gegen Valencia noch alles drin. In der Bundesliga führt Schalke 04 nur die Tabelle der Abstiegskandidaten an: Platz zehn, mit sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und einem halben Dutzend Spielen gegen Keller-Konkurrenz in den nächsten Wochen. Was die Torausbeute der Königsblauen betrifft, schafft nur Eintracht Frankfurt den Limbo unter die 29 Tore von Huntelaar, Raul & Co.

Während Schalke weitere Spielplätze hat, können sich Teams wie Köln, Wolfsburg oder St. Pauli ganz auf den Abstiegskampf konzentrieren. Die halbe Liga spielt ums Überleben in der Liga. Die schlechtesten Karten hat Borussia Mönchengladbach, die bereits beim zweiten Spiel unter Lucien Favre in alte Verhaltensmuster fiel. Mehr als Prestige-Siege - wie beim 6:3 in Leverkusen oder dem 4:0 in Köln - haben die Fohlen in dieser Saison nicht setzen können. Gerade in der Defensive sind die Gladbacher nicht konkurrenzfähig.

Der 1. FC Köln hat sich in der Rückrunde unter Trainer Frank Schaefer komplett erholt. Und wenn der Glaube zurück ist, fallen die Tore auch mal in der letzten Minute, wie beim fünften Heimsieg in Folge am Samstag gegen Freiburg.

Auch Werder Bremen hat sich zuletzt zweifach noch Unentschieden in der Schlussphase erkämpft. Der Druck bleibt aber groß auf Trainer Thomas Schaaf. Die Erwartungshaltung ist bei den Clubs wie Bremen, Stuttgart oder Wolfsburg, die einen Stammplatz im oberen Drittel der Liga haben müssten, auch deutlich größer. So muss FCK-Stürmer Srdjan Lakic mit einer schwierigen Situation fertig werden: Viele Fans verzeihen ihm seine zuletzt schwachen Leistungen nicht. Ob er in der nächsten Saison nach seinem Wechsel nach Wolfsburg überhaupt noch ein Bundesliga-Spieler ist - darauf hat er keinen Einfluss.

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