Der letzte Abklatsch

Monzelfeld/Longkamp · Das Ende der seit 2006 währenden Liaison zwischen dem SV Monzelfeld und dem SV Longkamp ist beschlossene Sache. Longkamp hat in einer Mitgliederversammlung die Spielgemeinschaft aufgekündigt und wird in der kommenden Saison eigene Wege gehen. Doch vor allem beim SV Monzelfeld droht Ungemach und womöglich eine Spielerflucht, denn es droht der Zwangsabstieg von der B- in die C-Liga.

 Die Mannschaft hält im Kampf um den Aufstieg zusammen, die Vereine nicht: Longkamp hat die Spielgemeinschaft mit Monzelfeld gekündigt. Der Zwangsabstieg ist unumgänglich. Stiege die Noch-SG jetzt sportlich in die A-Liga auf, könnte Monzelfeld nächste Saison weiter B-Liga spielen. TV-Foto: Hans Krämer

Die Mannschaft hält im Kampf um den Aufstieg zusammen, die Vereine nicht: Longkamp hat die Spielgemeinschaft mit Monzelfeld gekündigt. Der Zwangsabstieg ist unumgänglich. Stiege die Noch-SG jetzt sportlich in die A-Liga auf, könnte Monzelfeld nächste Saison weiter B-Liga spielen. TV-Foto: Hans Krämer

Monzelfeld/Longkamp. Es ist beschlossene Sache: Der SV Longkamp kündigt seine Mitgliedschaft in der Spielgemeinschaft mit dem SV Monzelfeld zum 30. Juni dieses Jahres. Vereinsvorsitzender Frank Marx bestätigt: "Dieser Sachverhalt ist wahr. Wir haben den SV Monzelfeld über diesen Schritt informiert und werden bis zum 30. April die Kündigung beim Verband einreichen."

Was führte zu diesem gravierenden Einschnitt beider Vereine?
"Zum ersten sind das die enormen finanziellen Kosten, die auf uns zukommen. Wir müssen die SG zur Hälfte mittragen, haben aber nur noch einen Spieler in der ersten Mannschaft dabei. Dabei geht ein starker Mitgliederschwund einher und dadurch, dass zwei Drittel der Heimspiele in Monzelfeld ausgetragen werden, fehlen uns Sponsoren, die auch Bandenwerbung betreiben", sagt Frank Marx, der auch das massive Problem in der zweiten Mannschaft anspricht: "Die zweite Mannschaft hat mehrfach personelle Probleme gehabt, überhaupt zu Spielen anzutreten. Die Mannschaft ist gemischt mit Spielern aus beiden Vereinen." Somit gehe auch ein Stück Vereinsidentifikation verloren. Zudem seien in der Vergangenheit reihenweise Longkamper Spieler zu Vereinen im Umland gewechselt. Zwischen dem SV Longkamp und dem SV Monzelfeld gibt es nach TV-Informationen schon länger Streitigkeiten.

Wie geht es jetzt in Longkamp weiter?
Frank Marx: "Wir werden in der kommenden Saison eine eigenständige Mannschaft zusammenstellen. Diese wird in der C-Klasse spielen. Wir sind sehr optimistisch, einen Spielerkader zusammenzubekommen." Der Trainer steht schon bereit: Thomas Reichert, der früher beim SV Morbach und in Gonzerath höherklassige Erfahrung sammelte, war Jugendspieler in Longkamp und wohnt auch dort. Um ihn herum soll eine neue Mannschaft aufgebaut werden. Um dieses Vorhaben auch umzusetzen, muss der Vorstand bis zum 15. Mai eine Mannschaft gemeldet haben. Der Verein hat dann bis zum 30. Juni Zeit, die Spieler zu verpflichten.

Wie steht es nun um den SV Monzelfeld?
Der Verein und die Mannschaft scheinen unfreiwillig ausgebootet worden zu sein. Der Vorsitzende, Norbert Herrmann, sagt: "Natürlich sind wir damit bestraft worden. Die Zusammenarbeit hat bislang gut funktioniert. Aber die Gründe sind natürlich nachvollziehbar." Vor ein paar Jahren noch sei das Verhältnis 50:50 gewesen - jetzt habe sich das Kräfteverhältnis in der Mannschaft eindeutig in Monzelfelder Richtung verschoben. Um in der B-Liga zu bleiben, müsste die Noch-SG in dieser Saison entweder Meister werden oder aber über eine Relegation in die A-Liga aufsteigen, um den Zwangsabstieg zu kompensieren. Gelingt das nicht, spielt die in den letzten Jahren so vielseitig verstärkte Mannschaft im nächsten Jahr auch in der C-Liga.

Welche Gefahren birgt diese Konstellation?
Es besteht die Gefahr, dass Spieler abwandern, weil sie sich eine C-Klasse nicht antun wollen. "Derzeit laufen die Gespräche mit den Spielern, ob sie bleiben oder gehen wollen", sagt Herrmann. "Es gibt sechs, sieben feste Zusagen, die auf jeden Fall bleiben. Natürlich ist es schwierig, mit Spielern, die das Zeug haben, ein, zwei Klassen höher zu spielen, in der ungeliebten C-Klasse zu spielen. Doch es gibt auch das positive Beispiel Neumagen. Dort sind fast alle Spieler nach dem Abstieg in die C-Klasse geblieben und jetzt klopfen sie an die Tür zur A-Liga. Das sollte auch bei uns möglich sein. Zudem haben wir in Monzelfeld einen ausgezeichneten Rasenplatz und ein intaktes Umfeld", weiß der Vorsitzende. Die Motivation für eine ausgezeichnete Rückrunde sei da, so Herrmann. Der 3:0-Sieg gegen gute Bischofsdhroner belegt diese Tatsache.
Was sagt der Trainer? Marcel Lorenz ist mit der Maßgabe in Monzelfeld angetreten, den Verein innerhalb von zwei Jahren in die A-Liga zu führen. Und nun das. "Wir werden erst mal alles dafür tun, um in der B-Klasse zu bleiben. Gelingt das nicht, wird mein Bleiben als Trainer von der Qualität der zukünftigen Mannschaft abhängen. Wenn die Mannschaft genug Qualität mitbringt, um den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen, macht es Sinn zu bleiben. Das wird eine Charakterfrage sein."Extra

Spielgemeinschaft mit Mülheim-Brauneberg - Was ist dran? Unmittelbar nach Bekanntwerden der Kündigung der SG durch den SV Longkamp fanden Gespräche zwischen den Vorständen des SV Monzelfeld und der Spvgg. Mülheim-Brauneberg statt. Es ging um eine eventuelle künftige Spielgemeinschaft zwischen beiden Vereinen. "Die SG war von unserer Seite ins Auge gefasst worden. Doch bereits das erste Sondierungsgespräch hat sich als schwierig herauskristallisiert", sagt Monzelfelds Vorsitzender Norbert Herrmann. "Die Spieler hatten zudem ihr Vetorecht wahrgenommen und waren gegen diese SG. Außerdem waren die Bedingungen, die uns Mülheim auferlegte, für uns inakzeptabel." Die SG Mülheim-Brauneberg/Monzelfeld wird es also vorerst nicht geben. L.S.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort