Der mit den Wölfen spielen wird

Kaiserslautern · Fußball-Profi Srdjan Lakic wird den Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern zum Saisonende verlassen. Der 27-jährige Kroate, dessen Vertrag beim pfälzischen Erstliga-Aufsteiger im Sommer dieses Jahres ausläuft, wird dann ablösefrei sein und einen Vierjahres-Vertrag beim VfL Wolfsburg unterschreiben.

Alles Werben, alle Bemühungen vonseiten der Vereins-Verantwortlichen, den Ausnahmestürmer am Betzenberg zu halten, waren letztendlich umsonst. Srdjan Lakic, der in dieser Saison in 21 Pflichtspielen für den vierfachen Deutschen Meister 18 Tore (elf in der Bundesliga, sieben im Pokal) erzielte, sorgte von Woche zu Woche immer mehr dafür, dass er in den Fokus anderer, renommierter und vor allem finanzkräftigerer Vereine geriet. Und so konnte der FCK schließlich nur noch "Schadensbegrenzung" betreiben, und den Angreifer zumindest in der Winterpause nicht vorzeitig gegen ein ansehnliches finanzielles Zubrot ziehen lassen.
Offene und ehrliche Gespräch

"Die Gespräche mit Srdjan und seinem Berater sind offen und ehrlich abgelaufen", sagte Kuntz, der auch bestätigte, dass "sich Srdjan und sein Berater hochprofessionell im Sinne des FCK" verhalten hätten. Anfang Januar sei es zu Gesprächen miteinander gekommen, der Stürmer selbst habe ihn, Kuntz, sogar um Rat gebeten, was er tun solle. "Ich hab ihm gesagt, er solle die Angebote sondieren, reiflich überlegen und dann eine Entscheidung treffen, von der er überzeugt ist", meinte Kuntz fast schon "väterlich".

Mit dem ein wenig feinsinnigen Humor seiner saarländischen Heimat, aber auch mit einem Schuss Wehmut und Bedauern erzählte Kuntz, "dass ich mir ein kleines Büchlein gekauft hatte, und darin alle Argumente und die Zusagen mancher Sponsoren eingetragen hatte, die Srdjan vielleicht zum bleiben hätten überreden können. Als er und sein Berater mir dann das Angebot aus Wolfsburg gezeigt haben, habe ich mein Büchlein schnell wieder zugeklappt und es in die Hosentasche gesteckt." Er als Vorstandsvorsitzender könne jetzt nur noch festhalten, dass "wir einen sportlich und charakterlich unheimlich wichtigen Spieler verlieren werden, dem wir von Herzen alles Gute wünschen."

Der Stürmer selbst bestätigte, dass "das alles zu 100 Prozent so gelaufen ist, wie Stefan es erzählt hat. Es war eine ganz wichtige Entscheidung für den Verein und für mich, deswegen habe ich mir das auch reiflich überlegt, bevor ich eine Entscheidung getroffen habe. Letztendlich kann nur ich über meinen Weg, meine Karriere befinden, und im Sommer werde ich mich einer neuen großen Herausforderung stellen." Bis dahin, so Lakic im Brustton der Überzeugung, "will ich noch alles tun für den Verein, für den ich immer alles gegeben habe, damit wir unser großes Ziel Klassenerhalt erreichen."

Im Viertelfinale des DFB-Pokals konnte der 27-Jährige aber nichts ausrichten. Der FCK enttäuschte bei der 0:2-Niederlage gegen Duisburg auf der ganzen Linie. "Von der Willenskraft und von der Form hat uns der MSV vorgemacht, wie man spielen muss, um ins Halbfinale zu kommen. Wir haben uns ohne Gegenwehr ergeben", sagte Kuntz zum Viertelfinalspiel. Auch Trainer Marco Kurz war unzufrieden. Gründe für das schwache Auftreten konnte er aber nicht benennen. "Es gibt keine Erklärung. Wir waren einfach nicht tauglich für das Halbfinale."

Drei Fragen an...

Srdjan Lakic, der sich mit möglichst vielen Toren in den restlichen Spielen von den FCK-Fans verabschieden will.

Herr Lakic, Sie sind in Kaiserslautern zu einem Ausnahmestürmer gereift. Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, den Verein im Sommer zu verlassen?

Lakic: "Sehr schwer, deswegen hat es auch so lange gedauert, bis sie gefallen ist. Ich muss sagen, dass ich sehr stolz darauf bin und dass es mich glücklich macht, zu sehen, wie der FCK um mich gekämpft hat und was er alles versucht hat, damit ich bleibe. Es fällt mit sehr schwer hier wegzugehen."

Was hat letztendlich den Ausschlag für Ihre Entscheidung gegeben?

Lakic: Ich werde die Nachfolge des teuersten Bundesliga-Spielers aller Zeiten (Anm. d. Red.: Edin Dzeko) antreten. Das ist eine riesige Herausforderung für mich.

Ich weiß genau, was ich will und was ich kann. Nur ich kann über mich entscheiden. Und diese Herausforderung, vielleicht auch international zu spielen, will ich annehmen. Mit 27 Jahren bekommt man eine solche Offerte nur ganz selten."

Glauben Sie, dass die FCK-Fans Ihre Entscheidung verstehen werden?

Lakic: "Ich habe keine Angst vor der Reaktion der Fans. Sie sollen selbst entscheiden und sich dann ihre Meinung bilden. Aber ich glaube, dass die Fans gesehen haben, dass ich alles für den FCK gegeben habe und das werde ich auch bis zum letzten Spiel tun. Ich will und werde bestimmt noch viele Tore für den FCK schießen."

Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Jürgen C. Braun

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