Derby-Rivalität nur über 90 Minuten

Piesport/Neumagen · Es ist wieder Derbyzeit an der Mosel: Im A-Liga-Klassiker SV Niederemmel gegen SG Neumagen gehen beide Mannschaften mit unterschiedlichen Ausgangspositionen in die Partie am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr). Doch die Heimelf braucht jeden Punkt gegen den Abstieg. Noch in Erinnerung aus der Hinrunde: Der Streich von mutmaßlichen Piesporter Anhängern und die verschmierte Straße in Dhron.

 Nachbarschaftsrivalität: Vor dem Derby-Hinspiel zwischen Neumagen und Niederemmel vergangenes Jahr hatten Unbekannte eine Straße und eine Weinbergsmauer in Dhron mit Farbe beschmiert. Die Mannschaften selbst rivalisieren nur in den 90 Minuten auf dem Platz. Die Spieler sind fast alle miteinander befreundet. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Nachbarschaftsrivalität: Vor dem Derby-Hinspiel zwischen Neumagen und Niederemmel vergangenes Jahr hatten Unbekannte eine Straße und eine Weinbergsmauer in Dhron mit Farbe beschmiert. Die Mannschaften selbst rivalisieren nur in den 90 Minuten auf dem Platz. Die Spieler sind fast alle miteinander befreundet. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Piesport/Neumagen. "Der Sieg bei Zeltingen-Rachtig war hochverdient und eminent wichtig für uns", sprach Niederemmels Sportlicher Leiter Frank Schemer der Mannschaft aus der Seele. Und fügte hinzu: "Den ersten Schritt haben wir getan, da unten raus zu kommen. Auch spielerisch war das sehr ansprechend".
Wenn am Sonntag aber das Derby gegen Neumagen ansteht, hat Schemer wieder mehr Sorgenfalten auf der Stirn. Denn mit den neuerlichen Verletzungen von Heiner Lobüscher (Mittelfußfraktur), Etienne Irmisch (Wadenbeinbruch), Mike Meter (Adduktorenzerrung) und Carsten Herres (Muskelzerrung) hat Trainer Gregor Veit ("Wir müssen jeden Gegner ernst nehmen") erneut nur eine dezimierte Elf zur Verfügung.
Fast die ganze Abwehr fehlt


Weil auch Daniel Kirsten (Urlaub) an diesem Sonntag nicht einsatzfähig ist sowie Pedro Fernandes und Julian Haart derzeitig nur in der zweiten Garnitur spielen, muss der Trainer umbauen. "Es fehlt quasi fast die ganze Abwehr. Wir werden wohl erneut Werner Lobüscher und Dominik Leonard aufs Feld schicken und Spieler aus der zweiten Mannschaft hochziehen", sagt Frank Schemer, der das Hinspiel-0:5 nur ungern erwähnt.
"Wir wollen mit einer starken läuferischen und kämpferischen Leistung das Hinspielergebnis revidieren. Gegen Neumagen ist es zwar ein Nachbarschaftsderby mit dem besonderen Kick, doch in erster Linie brauchen wir die Punkte dringend. Neumagen dagegen ist schon gesichert".
Auch Neumagens Trainer Christian Berens, der sich derzeit in der Reha in St. Goar befindet, will die Brisanz dieses Derbys nicht hochspielen. "Für mich persönlich ist es das erste Derby, weil ich beim Hinspiel im Urlaub war. Die Rivalitäten werden oft nur von außen suggeriert. In Wirklichkeit kennen sich die Spieler untereinander sehr gut und pflegen sogar ein freundschaftliches Verhältnis. Die Rivalität wird es also nur in den 90 Minuten geben."
Daher war die Aktion, bei der mutmaßliche SVN-Anhänger vor dem Hinspiel-Derby die Straße und eine Weinbergsmauer am Dhroner Ortseingang mit weißer Farbe beschmierten, auch schnell wieder vergessen - trotz einer Strafanzeige bei der Polizei. Die Täter konnten nicht ermittelt werden, die Farbe ließ sich auch recht einfach wieder abwaschen (auf Kosten der Steuerzahler).
Vielversprechende Tests



Neumagens Coach Christian Berens hat die Vorbereitung oft in die Soccerhalle nach Kenn verlegt. Die drei Tests waren vielversprechend. So wurde der SV Sirzenich mit 5:1, der SV Fell (beide A-Liga Trier-Saarburg) mit 6:3 geschlagen, nur gegen die Bezirksliga-Elf aus Mehring gab es eine 0:1-Niederlage. "Das 2:2 gegen Morbach war mit einigem Pech verbunden. Wir haben bis in die 90. Minute 2:1 geführt und bekommen dann zum Schluss noch das 2:2. Erneut musste ich mit der Chancenauswertung hadern", betont Berens, der dem "Classico" entspannt entgegensieht. "Mit dem Saisonverlauf kann ich als Trainer eines Aufsteigers sehr zufrieden sein, obwohl es hätten ein paar Punkte mehr sein können. Oft stimmt es im Kopf nicht, denn das Spielverständnis ist da. Niederemmel muss das Spiel machen. Die stehen mehr unter Druck. Wir wollen eine ähnlich gute Leistung bringen wie im Hinspiel". Außer Johannes Thomas hat Berens wohl alle Spieler dabei - Tobias Böhmer kann wohl auch mit angebrochenem Finger spielen. Christoph Bechtel, der unter der Woche das Training leitet, und Florian Leitzgen sind von ihren Verletzungen genesen und einsatzfähig. L.S.

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