Rheinlandpokal Die schnelle Salmrohrer Auferstehung

Salmrohr · Fußball-Rheinlandpokal: Dank Zweikampfhärte setzt sich der FSV gegen Mehring durch und zieht ins Finale ein. 

 Ausgelassen feierten die Salmrohrer den mit viel Leidenschaft errungenen Sieg über Ligakonkurrent Mehring und den Einzug ins Rheinlandpokalfinale.

Ausgelassen feierten die Salmrohrer den mit viel Leidenschaft errungenen Sieg über Ligakonkurrent Mehring und den Einzug ins Rheinlandpokalfinale.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

„Finaaaaale! Finaaaaale!“ Während die einen ausgelassen und lautstark ihren Triumph feierten, schlichen die anderen mit hängenden Köpfen und niedergeschlagen vom Platz: Dank eines völlig verdienten 2:0-Erfolgs über den Ligakonkurrenten SV Mehring ist der FSV Salmrohr am Mittwochabend ins Finale um den Rheinlandpokal eingezogen. Gegner wird dort am Samstag, 25. Mai, in Bad Neuenahr der klassenhöhere Oberligist TuS Koblenz sein, der sich im Parallelspiel bei den klassentieferen Sportfreunden Eisbachtal mit 4:1 nach Verlängerung durchsetzte. 

Mit dabei sein will dann auch ein Trainer-Altmeister: Robert Jung. Der 74-jährige, frühere Coach der Mehringer und Salmrohrer (führte den FSV 1986 in die Zweite Bundesliga und 2011 in die Oberliga) war auch beim Halbfinale zu Gast und konnte dem Team des aktuellen Coachs Lars Schäfer nur ein dickes Kompliment aussprechen: „Salmrohr hat den Sieg mehr gewollt, war kerniger in den Zweikämpfen, stand defensiv gut und hatte ein klares Plus an Chancen.“ Auch Jung sah in Marco Unnerstall einen der Besten, wenn nicht sogar den Besten auf dem Platz. Gerade noch fit geworden, nachdem er aus dem vorangegangenen Rheinlandligaspiel gegen die SG Neitersen (2:0)  einen schmerzhaften Pferdekuss am Fuß davongetragen hatte, drehte Unnerstall nach der beiderseits verhalten geführten Anfangsphase immer wieder am offensiven Schwungrad der Gastgeber. So auch kurz vor Ende der ersten Hälfte: Moritz Jost brachte den FSV-Angreifer zu Fall – der gute, weil umsichtig leitende Schiedsrichter Philipp Michels zückte Gelb und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Kapitän Michael Dingels verwandelte nervenstark (45.+1).

„Wir haben unsere spielerische Qualität nie richtig auf den Platz gebracht“, musste Mehrings Innenverteidiger Fabio Fuhs nach der Pleite an alter Wirkungsstätte feststellen. Teamkollege Marcel Selmane trug vorige Saison noch das FSV-Trikot.  Er bemängelte besonders die fehlende Gefahr vor des Gegners Tor: „Wir haben uns keine zwingende Chance herausgespielt.“ Auch Trainer Frank Meeth hatte „keine klaren Abschlüsse“ gesehen.

So weit war Mehring im Pokal noch nie gekommen, schien vor den 825 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz am Bahndamm aber mit der Situation überfordert, sogar den Sprung ins Finale schaffen zu können. Salmrohr mit seiner rustikalen, aber fairen Gangart überstand auch eine kleine Druckphase der Gäste in der ersten Hälfte des zweiten Durchgangs und konterte anschließend immer wieder gefährlich. In der 85. Minute schließlich hielt der eingewechselte Nedim Cirikovic nach Hereingabe von Gianluca Bohr den Fuß hin und machte mit dem Treffer zum 2:0 alles klar.   

In der Nachspielzeit flog Fuhs mit Rot noch vom Platz. Der gute Schiedsrichter Philipp Michels wertete es als Nachtreten, aus Fuhs´ Sicht  war es so: „Ich habe versucht, den Ball zu spielen und erwische voll die Beine des Gegners, weil ich zu spät kam.“ Eine gesunde Zweikampfhärte legte dagegen der FSV an den Tag und stellte so die Weichen für einen „tollen Abend, der zwar kein besonders gutes, aber dafür spannendes und intensives Fußballspiel mit einer schönen Kulisse erlebt hat“, wie der zweite Vorsitzende Christian Rauen bilanzierte.

Die Motivationskünste von Coach Schäfer und seines Assistenten Michael Lofy („Unser Wahlspruch lautete: Nur die, die nicht aufgeben, gewinnen ihre Schlachten.“) fruchteten. Mittelfeldspieler Niklas Lames war klar, dass „wir in jeden Zweikampf reinfliegen wollten, um Mehring den Schneid abzukaufen.“

Dabei schien der FSV noch vor rund zehn Tagen nach der 0:4-Pleite beim abgeschlagenen Rheinlandliga-Schlusslicht TuS Oberwinter am Boden. Man habe sich kurz danach zusammengesetzt, berichtet Lames: „Wir wussten, dass wir so in der Liga und im Pokal nichts reißen werden.“

Die Salmrohrer haben schnell Auferstehung gefeiert – und sind nur noch ein Spiel  vom neunten Rheinlandpokalsieg der Vereinsgeschichte entfernt. Finalgegner TuS Koblenz ist zwar der klare Favorit. Wie man einen klassenhöheren Kontrahenten eliminiert, bewies der FSV aber bereits im Viertelfinale, als man sogar Oberliga-Primus Rot-Weiß Koblenz mit 6:5 im Elfmeterschießen bezwang.

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