Die Strafraumpolizei

Nach nur einem Punkt aus den vergangenen vier Spielen sucht Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern am Samstag (15.30 Uhr) beim Tabellenachten Hamburger SV nach einer Trendwende.

Kaiserslautern. (jüb) Es ist die gleiche Szene vor jedem Spiel: die Augen geschlossen, der Kopf himmelwärts, die Hände weit auseinander mit den Handflächen nach oben. Ein Moment nur der Einkehr, des Innehaltens. Dann erst macht sich der 1,90-Meter-Hüne vom Zuckerhut an seinen dienstlichen Auftrag, der da heißt: Tore verhindern, Strafraum sauber halten, im Luftkampf und am Boden die Oberhand behalten. Rodnei und sein Partner Martin Amedick, das ist die "Strafraumpolizei" der Pfälzer. In der vergangenen Zweitliga-Saison waren beide aber auch bei Standards im gegnerischen Strafraum oft für einen Treffer gut. Neunmal insgesamt.

Am Samstag trifft der 25-Jährige, der zunächst vom damaligen Bundesligisten Hertha BSC Berlin ausgeliehen und erst zu Saisonbeginn verpflichtet worden war, auf seinen bisher wohl prominentesten Gegenspieler. "Ich muss versuchen, so nah wie möglich an ihm zu sein, man darf ihm keine Freiheiten lassen", sagt der Südamerikaner über den niederländischen Stürmerstar Ruud van Nistelrooy, den er bisher lediglich aus dem Fernsehen oder aus Video-Aufzeichnungen kennt.

Beim unglücklichen 0:1 am vergangenen Sonntag gegen Hannover 96 vor eigenem Publikum vergab er freistehend aus wenigen Metern die Riesenchance zum Ausgleich.

In solchen Fällen, so sagt er, merke er dann schon, dass er Abwehrspieler und eben kein Angreifer ist. "Ich war überrascht, dass der Ball noch einmal zu mir kam. Leider habe ich in diesem Moment nicht die Kaltschnäuzigkeit einer Stürmers gehabt, sonst wäre der Ball drin gewesen", sagte er noch zwei Tage vor dem Gastspiel bei den Hanseaten.

"Hier in Kaiserslautern habe ich von Anfang an das Vertrauen und den Rückhalt gefunden, den ich gebraucht habe. Das hat es mir auch leicht gemacht, mich einzugewöhnen."

Von Beginn an war er um Kommunikation bemüht, paukte eifrig Deutsch. Und die Verständigung klappt immer besser, auch in der für ihn ungewohnten Sprache. Genauso wie hoffentlich bald wieder das Toreschießen und nicht nur das Toreverhindern. Vielleicht schon am Samstag beim ehemaligen Europapokalsieger der Landesmeister.

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