Die Wanderjahre sind vorbei

Kaum einer aus der Region Trier, der auszog, als Fußballprofi seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist so viel herumgekommen wie Dino Toppmöller. Jetzt, mit 29 Jahren, hat er seinen Lebensmittelpunkt wieder in die Heimat verlegt.

 Er ist wieder da: Dino Toppmöller will dem FSV Salmrohr als Spieler und Co-Trainer weiterhelfen. TV-Foto: Willy Speicher

Er ist wieder da: Dino Toppmöller will dem FSV Salmrohr als Spieler und Co-Trainer weiterhelfen. TV-Foto: Willy Speicher

Salmrohr. 128 Zweitligaspiele hat Dino Toppmöller absolviert und bei insgesamt elf Vereinen gespielt. Die kurioseste Episode seiner Profikarriere spielte sich ab, als er gerade 19 Jahre alt war. "Mein Agent hat mich nach England geschickt, zu einem Probetraining bei Sheffield United. Dort gefiel es mir aber nicht, ich wollte weg von der Insel", erzählt der hochgeschossene junge Mann, "aber mein Agent" - an den Namen kann er sich schon gar nicht mehr erinnern - "schickte mich zu Manchester City. Dort trainierte ich mit der zweiten Mannschaft, zu der damals auch Shawn Wright Phillips gehörte." Die erste Mannschaft war auswärts unterwegs, Toppmöller fuhr nach Hause, bekam aber wenige Tage später einen Anruf und sollte bei Cheftrainer Philipp Black vorspielen. "Ich habe sofort einen Vertrag über dreieinhalb Jahre bekommen, aber nach einem halben Jahr bin ich wieder nach Hause." Der Grund: Heimweh. "Wäre damals noch ein Deutscher dort gewesen, ich wäre bestimmt geblieben."

Dieser vergebenen Chance hat er lange nachgetrauert. Jetzt beschäftigen Toppmöller andere Dinge. Wenn alles planmäßig läuft, wird die bisher aus Ehefrau Marion, Sohn Nuno Rafael (drei Jahre) und ihm bestehende kleine Familie heute um einen weiteren zukünftigen Fußballer erweitert - die Toppmöllers erwarten Nachwuchs. Einer von vielen Bausteinen, aber der vorerst letzte, der dazu führte, dass Dino Toppmöller dem Wanderleben ade sagte und beim FSV Salmrohr anheuerte. Für den Club hat er wie schon alle Toppmöllers zuvor in früheren Jahren gespielt. "Es passte auf einmal vieles zusammen", plaudert der schlaksige Offensivspieler, "das Haus meiner Großeltern in Rivenich wurde frei, ich kam aus einer Verletzung und machte mir über meine Lebensplanung intensivere Gedanken."

Das Abitur hat er gemacht, "aber dann wurde ich direkt Profi." Was liegt jetzt näher, als langsam aus der aktiven Laufbahn ins Trainergeschäft zu wechseln? "Ich bin in Salmrohr bisher rundherum zufrieden. Wir haben ein gutes und harmonisches Team und das Drumherum stimmt auch." Nach einem kurzen Intermezzo in Dudelange lagen ihm auch Anfragen aus Sandhausen, Wuppertal und Dresden vor, "aber ich bin davon überzeugt, dass ich mich richtig entschieden habe".

Mit Trainer Robert Jung, den er schon jetzt als "Co" unterstützt, liegt er auf einer Linie, im neuen Mannschaftskreis fühlt er sich pudelwohl. "Ich bin kein Egozocker, sondern Teamplayer", sagt der vielseitig einsetzbare Angreifer, "alleine kannst du ohnehin nichts reißen. Ich will die Mannschaft besser machen." Dass er das tut, bescheinigt Jung ihm schon jetzt: "Vor allem Alexander Adrian wird sehr von ihm profitieren, und insgesamt wertet er die Qualität unsere Offensive enorm auf."

Die Zielsetzung mit seinem neuen, alten Verein ist klar: "Wir wollen aufsteigen." Dazu will er selbst einen möglichst großen Beitrag leisten, Führungsspieler sein und dann im Sommer den ersten Teil der Trainerausbildung angehen.

Extra

Pokal: Genau 16 Jahre hat es gedauert, bevor Salmrohr und Wittlich wieder in einem Wettbewerbsspiel aufeinandertreffen. 1994 gewann der SV Wittlich in Klausen das Rheinlandpokalfinale gegen Salmrohr nach Elfmeterschießen mit 4:1. Heute (19 Uhr) stehen sich beide Kontrahenten erneut im Pokal auf dem neuen Kunstrasenplatz in Wittlich gegenüber. Es ist die erste Runde des Wettbewerbs und gleichzeitig der Saisonauftakt 2010/11. Klarer Favorit sind die Gäste, selbst wenn Dino Toppmöller (Vaterschaft) und Christian Adams (Zerrung) nicht dabei sein sollten. A-Ligist Wittlich muss mit Thomas Müller, Johannes Baden und Tobias Lauterborn drei Akteure ersetzen, "die für uns eigentlich nicht ersetzbar sind", sagt der sportliche Leiter Markus Lehnen. Wittlichs Trainer Horst Kropp stapelt ganz tief: "Das ist für uns ein ideales Vorbereitungsspiel." Passend dazu sagt Lehnens Pendant Friedhelm Rach: "Ein Sieg ist Pflicht."

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