Ein Finale der großen Gefühle

Kaiserslautern · Finale furioso auf dem Betzenberg: Gegen Werder Bremen will sich der 1. FC Kaiserslautern am Samstag (15.30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) mit Glanz und Gloria aus seiner ersten Saison als Wiederaufsteiger, nicht aber aus der Bundesliga verabschieden. Die Weichen für ein langfristiges Verbleiben sind längst gestellt.

Kaiserslautern. Die Ausgangsposition war denkbar ungünstig: Als der Verein mit dem kleinsten Etat, der unerfahrensten Mannschaft und relativ sicheren Prognosen auf den Abstieg war der 1. FC Kaiserslautern im August vergangenen Jahres nach vier Jahren in der Zweitklassigkeit in die Bundesliga zurückgekehrt. Dass die Prognosen nicht eintrafen, hat mehrere Gründe. Der Gesamtverein, die Mannschaft, das Trainerteam, die Fans: Sie alle straften die Voraussagen der selbst ernannten Experten lügen: Trotz des einen oder anderen Hängers, trotz zweier Serien mit mehreren Spielen ohne Erfolgserlebnis können die Roten Teufel am Samstag entspannt zum letzten Spiel im Fritz-Walter-Stadions antreten. Zu gleicher Zeit balgen sich die weitaus höher eingeschätzten Konkurrenten aus Wolfsburg, Frankfurt und Mönchengladbach um Relegations- und Nichtabstiegsplatz.
Was war letztendlich ausschlaggebend für den deutlichen und frühzeitigen Klassenverbleib der jungen Mannschaft des Pfälzer Traditionsvereins? "Bei uns herrschte während der gesamten Saison Ruhe. Da drang nichts nach außen. Wir waren immer von uns und unserer Qualität überzeugt, auch wenn es mal nicht so lief", sieht Christian Tiffert den Hauptgrund für die zum Schluss fast schon beängstigende Leistungskonstanz des vierfachen Deutschen Meisters. Der Spielgestalter des FCK war mit 22 Torvorlagen der effektivste Spieler der Bundesliga in dieser Position.
Beharrlichkeit und zielgerichtete Arbeit des Trainerstabes waren neben der inneren Ruhe in der Mannschaft ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Saisonziel. Trainer Marco Kurz scheute selbst die unpopulärsten Maßnahmen nicht, wenn er der Meinung war, dass diese zur Verbesserung der sportlichen Situation beitrügen. Er setzte seinen Kapitän Martin Amedick auf die Bank, als es der Abwehr seiner Meinung nach an Stabilität fehlte. Und er machte den bis dahin unumstrittenen Torwart Tobias Sippel, der wegen einer Grippe passen musste, für den Rest der Saison zur Nummer zwei, als sein Vertreter Kevin Trapp einen sicheren und gefestigten Eindruck hinterließ. Kurz hätte es sich einfacher machen können. Aber: "Es richtete sich nie gegen einen Spieler persönlich. Es ging immer nur um den Erfolg der Mannschaft", lautete das Credo des Schwaben, dessen Name bei der Auflistung der sogenannten Trainer der Saison zu Unrecht meist unter den Tisch fällt. Am Samstag können es Kurz und seine Kicker allen Kritikern noch einmal zeigen. Mit einem versöhnlichen Schlussstrich unter eine Saison, die vom 2:0 gegen Bayern, vom 5:0 gegen Schalke bis zum 0:5 in Dortmund alle Facetten der Gefühlsskala beinhaltete.

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