Ein kleiner Schönheitsfehler und die Schippe obendrauf

Berlin · Die Abwehr stand phasenweise zu tief, und Stoßstürmerin Birgit Prinz erwischte nicht ihren besten Tag. Egal. Dank des gut funktionierenden Offensivdreiecks mit Kerstin Garefrekes, Celia Okoyino da Mbabi und Melanie Behringer feiert Fußball-Deutschland einen gelungenen WM-Auftakt der DFB-Elf.

Berlin. Für die Fans hat bei der Frauen-WM das große Namen-Lernen begonnen. Wie heißen die Spielerinnen der internationalen Teams? Und wie noch mal die der deutschen Auswahl? Dieser Aufgabe müssen sich auch die Offiziellen des Fußball-Weltverbands Fifa stellen. Als beste Spielerin der Partie Deutschland gegen Kanada wurde nach dem Abpfiff den Journalisten Kerstin "Garekes" angekündigt. Als die 31-Jährige dann das Podium im Berliner Olympiastadion betrat, um sich die Urkunde abzuholen, wurde sie als "Garfkes" begrüßt — sehr zum Missfallen der Geehrten.
Dabei zählt "KG" — Kerstin Garefrekes — zu den Arrivierten in der deutschen Elf. Beim 2:1-Sieg gegen Kanada gelangen der Halbtags-Verwaltungskraft bei der Stadtkämmerei Frankfurt ein Tor und eine Torvorlage. Auf dem Platz explodierte die Westfälin, die abseits des Rasens ruhig und bodenständig daherkommt. Nach der Partie wollte die Außenbahnspielerin des 1. FFC Frankfurt nicht im Mittelpunkt stehen: "Die Auszeichnung als beste Spielerin ist eine nette Geste, aber nicht das Wichtigste. Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben. Aber wir müssen uns noch steigern."
Dass es gegen Kanada nach dem 1:2-Anschlusstreffer noch einmal eng wurde, war eigener Schludrigkeit geschuldet. Deutschland hatte viele Chancen, die beste vergab Garefrekes, als sie aus fünf Metern das leere Tor und damit das mögliche 3:0 verfehlte. "Das war natürlich eine tausendprozentige Gelegenheit. Wenn man die vergeigt, ist das kein tolles Gefühl. Vor allem wenn eine Partie eng ist, kann das nach hinten losgehen", kommentierte sie ihren Blackout.
Es war ein kleiner Schönheitsfehler, mehr nicht. Garefrekes auf Rechtsaußen, Shooting-Star Celia Okoyino da Mbabi in der Offensivzentrale und Melanie Behringer auf der linken Seite waren im deutschen Team die Dampfmacher.
Okoyino da Mbabi, die sich gestern zu ihrem 23. Geburtstag über ein Ständchen der Teamkolleginnen sowie eine Rede des Torwart-Trainers Michael Fuchs freuen durfte, markierte abgebrüht das 2:0. Die Bonnerin hat sich in den vergangenen Wochen enorm entwickelt. Dass sie gegen Kanada Routinier Inka Grings aus der Startelf verdrängte, ist ein Fingerzeig.
Gegen Nigeria will die deutsche Elf eine Schippe drauflegen, das betonen Okoyino da Mbabi und Garefrekes. Der Afrikameister steht nach der 0:1-Niederlage gegen Frankreich bereits gehörig unter Druck. Und die Fans können schon mal üben: Die deutschen Gegnerinnen im zweiten Gruppenspiel am Donnerstag heißen unter anderem Perpetua Nkwocha, Osinachi Ohale und Desire Oparanozie.bl

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