Einmal Salmrohr, immer Salmrohr
Es war fast programmiert. Als Werner Platz am 7. März kurz nach der Winterpause beim Fußball-Oberligisten FSV Salmrohr das Handtuch warf, wurde Heinrich Irmisch zum Interims-Cheftrainer berufen.
Salmrohr. "Wer sonst?" So kommentierten die Kenner der Fußballszene im Salmtal diese Personalentscheidung. Wer anders als Heinrich Irmisch, den dort alle nur "Heini" nennen. Die ganze Familie des 52-Jährigen ist mit dem Fußballvirus infiziert. Ob Ehefrau Beate, oder das inzwischen längst erwachsen gewordene Nachwuchsquartett Philipp (30 Jahre), Anne (29), Elisabeth (23) und Judith (21). Sie alle liefen oder laufen noch heute dem runden Leder hinterher. So wundert es auch nicht, dass Irmisch, im Zivilberuf Polizist (Dienstgrad: Oberkommissar) "Familie und Fußball" als Hobbies angibt.
Die Wiege Irmischs stand in Bergisch-Gladbach. Mit vier Jahren verschlug es seinen Vater beruflich nach Trier, mit zwölf Jahren begann er seine fußballerische Laufbahn beim SV Dreis-Dörbach. 1970, drei Jahre später, ging er über die L 141 in den Ortsteil Salmrohr der Gemeinde Salmtal - und blieb. Zunächst spielte Irmisch ("Heute würde man mich als Sechser bezeichnen") 20 Jahre lang für den FSV. "Ich habe die schönsten Zeiten des FSV miterlebt", schwärmt er noch heute im Rückblick, "ich war bei allen Aufstiegen dabei und bin zum Abschluss meiner Karriere noch deutscher Amateurmeister geworden." Danach begannen die Lehrjahre als Trainer, die ihn zurück zur SG Dreis-Dörbach, dann nach Hetzerath und Haag-Horath führten. Es folgten drei Jahre Salmrohr, zunächst als Co-Trainer von Herbert Herres in der Regionalliga, dann zwei Jahre als Chef der AS-Jugend.
Nach einem Jahr Pause und vier Jahren in Niederkail war Irmisch wieder da, wohin er immer wieder zurückkehrt: in Salmrohr. "Ich komme von diesem Verein nicht los", gibt er zu, wohl wissend, dass er sich damit auch angreifbar macht. "Ich kenne hier alles und jeden", sagt er, "und ich weiß, wem ich vertrauen kann und wem nicht." Als er das Traineramt übernahm, war der Meisterschaftszug bereits abgefahren. Der FSV Salmrohr saß nicht drin.
Ein großer Freund des Kurzpass-Spiels
Irmisch brauchte ein paar Spiele, ehe der Erfolg zurückkam. Während Platz defensiv orientiert spielen ließ, ist Irmisch ein Verfechter der Offensive. "Kurzpass-Spiel" ist das, was er am liebsten sieht.
Egal, wie viel Erfolg er noch haben wird ("Für uns geht es nur noch darum, so viele Punkte zu holen wie möglich und guten Fußball zu spielen"), von Beginn an war klar, dass er nur Trainer auf Zeit sein würde. Robert Jung, der im Salmtal im Sommer übernehmen wird, ist einer seiner Ex-Trainer. Jung will Irmisch halten. Die Entscheidung, ob er bleibt, hat "Heini" bereits getroffen. Er verrät sie noch nicht, "weil ich das erst mir Robert Jung besprechen will, bevor ich es öffentlich mache." Es spricht vieles dafür, dass er weitermacht. Der FSV ohne Irmisch - fast undenkbar.