Erst Sportler des Jahres, dann im Zentrum der Kritik

Dortmund/Kyllburg · Keine Tore, aber viel Aufregung: Bei der Nullnummer zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim standen nicht die Spieler im Mittelpunkt, sondern Schiedsrichter Herbert Fandel. Der Kyllburger gibt gegenüber dem TV Fehler zu, erklärt aber auch die beiden Platzverweise, die er verhängt hat.

(BP) Am Abend vor seinem ersten Bundesliga-Spiel nach mehrwöchiger Verletzungspause hatte Herbert Fandel noch gut lachen. "So kommt es bestimmt nicht", konterte der Kyllburger den Einwand von Walter Desch, dem Präsidenten des Fußballverbands Rheinland. Der hatte bei der Gala zur TV-Sportlerwahl, die Fandel in der Kategorie Sportler gewann, gesagt: "Es muss kein tolles Gefühl sein, von 70 000 Zuschauern ausgepfiffen zu werden."

Doch nach dem Spiel in Dortmund wurde gepfiffen, auch gegen Fandel. Drei Szenen standen im Blickpunkt: Der erste Aufreger schon nach vier Minuten, als Hoffenheims Selim Teber den Dortmunder Tamas Hajnal gegen den Oberschenkel tritt. Fandel zeigt nicht einmal Gelb, sagte aber gestern dem TV: "Das habe ich leider nicht gesehen. Es war mein Fehler, da hätte ich Rot zeigen müssen, dann hätten sich einige Spieler auch beruhigt." In der 39. Minute fällt Hoffenheims Stürmer Demba Ba - war es ein Foul von von BVB-Verteidiger Neven Subo tic? Fandel sagt: Nein. "Da gab es wenn überhaupt einen kleinen Körperkontakt, aber eine Rote Karte wegen einer Notbremse war das nicht. Das war kein Foul." Fandel amüsierte sich im Nachhinein über die Aussage von Ba: "Er sagte, er sei getroffen worden. Auf die Frage, wo denn, antwortete er: Das muss ich mir erst im Fernsehen anschauen." In der 77. Minute verteilte Fandel dann Gelb-Rot für den Dortmunder Sebastian Kehl und Rot für den Hoffenheimer Tobias Weis. Was war aus Sicht des Kyllburgers geschehen? "Sebastian Kehl hat sich den Platzverweis durch zahlreiche Fouls in kurzer Zeit redlich verdient gehabt. Und den Tritt von Weis gegen Kehl werte ich als Nachtreten, also eine Rote Karte." Die Fernsehbilder belegen allerdings, dass Weis zuvor vom Dortmunder Schmelzer aufs Bein getreten wurde. "Das habe ich nicht gesehen", sagt Fandel.

Nun wird sich der DFB-Kontrollausschuss mit den Platzverweisen beschäftigen. Einigkeit über die erhoffte Strafe für Weis gibt es bei beiden Trainern: "Hoffentlich wird er nicht lange gesperrt", meinte Dortmunds Jürgen Klopp. "Ich hätte kein Verständnis dafür, wenn er für mehr als ein Spiel gesperrt wird", sagt Ralf Rangnick (Hoffenheim).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort