Fandel ist gefordert

Kyllburg/Frankfurt · Ex-Schiedsrichter Herbert Fandel will bis zur nächsten Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) Mitte März Vorschläge für eine Neustrukturierung des Schiedsrichterwesens unterbreiten. Hintergrund sind die Vorwürfe gegen Ex-Referee Manfred Amerell.

(bl) „Über mangelnde Arbeit kann ich mich nicht beklagen“, sagt Herbert Fandel gestern auf TV-Anfrage. Der 45-Jährige aus Kyllburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist Kopf einer DFB-Kommission, die infolge des Falls Manfred Amerell Verbesserungsvorschläge für das Schiedsrichterwesen erarbeiten soll. Heute Nachmittag trifft sich die Kommission, zu der neben Fandel dessen frühere Schiedsrichter-Kollegen Hellmut Krug und Lutz Michael Fröhlich sowie DFB-Direktor Stefan Hans gehören, erstmals in Frankfurt.

Dem bisherigen DFB-Funktionär Amerell wird vorgeworfen, mindestens einen Unparteiischen sexuell belästigt zu haben. Der 62-Jährige bestreitet die Anschuldigungen. Der DFB teilte nach Abschluss seiner Untersuchungen mit: „Unabhängig voneinander haben mehrere Personen in den Anhörungen zu Protokoll gegeben, von Herrn Amerell in der Vergangenheit bedrängt und/oder belästigt worden zu sein.“ Einer, der ausgesagt hat, ist Schiedsrichter Michael Kempter.

Für den DFB ist der Fall abgeschlossen. Präsident Theo Zwanziger: „Mit seinem Rücktritt hat Manfred Amerell das getan, was wir sonst hätten tun müssen.“ Er habe sich pflichtwidrig verhalten. Juristische Schritte will der DFB nicht einleiten.

Fandel spricht sich für mehr Transparenz in der Führung der Unparteiischen aus. „Die Schiedsrichter sind Leistungssportler. An ihrer Spitze brauchen wir ein Team von Personen mit hoher Fachkompetenz, das keine Interessen vertreten muss.“ Darüber hinaus soll ein Vertrauensmann als unabhängiger Ansprechpartner für die Schiedsrichter benannt werden.

Zudem muss aus Sicht von Fandel das Beobachterwesen auf den Prüfstand gestellt werden: „Die Ansetzung, Beobachtung und Bewertung von Schiedsrichtern darf nicht in einer Hand liegen.“ Daneben setzt sich der Eifeler für einen regeren Austausch ein. Sein Vorschlag: Vertreter der Deutschen Fußball Liga (also der Vereine) sowie die Trainer sollten sich zwei Mal im Jahr mit Schiedsrichter-Vertretern treffen, um sich über die Ausbildung, Fortbildung und Arbeit der Unparteiischen zu informieren. Außerdem sollen die aktiven Schiedsrichter ein Mitspracherecht in den Entscheidungsprozessen erhalten.

Fandel hat sich zum Ziel gesetzt, rasch Veränderungen auf den Weg zu bringen: „Es muss wieder Alltag einkehren.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort