Frankreich siegt ohne Esprit gegen Luxemburg

Die luxemburgische Fußball-Nationalmannschaft hat sich teuer verkauft, aber letztlich nicht mehr als Schulterklopfen ernten können. Glanzlos gewann Frankreich in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 mit 2:0, Rückkehrer Franck Ribéry blieb bis auf eine Szene blass.

 Kein Grund zum Abheben: Franck Ribéry (links, gestoppt von Tom Schnell) konnte kaum glänzen. Foto: Tageblatt

Kein Grund zum Abheben: Franck Ribéry (links, gestoppt von Tom Schnell) konnte kaum glänzen. Foto: Tageblatt

Luxemburg. "Abi, on pense à toi, courage!" war auf den T-Shirts zu lesen, in denen sich Frankreichs Nationalspieler im Stade Josy Barthel aufwärmten. "Abi, wir denken an Dich. Kopf hoch!" Die Stars der Équipe tricolore sandten ein Signal an ihren Mitspieler Eric Abidal, der sich vor wenigen Tagen einer Lebertumor-Operation unterziehen musste — und demonstrierten Teamgeist. Von solch einem Zusammenhalt war während der für Frankreich desaströs verlaufenen Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika fast nichts zu spüren. Innerhalb der Mannschaft sowie zwischen Spielern und Trainerteam flogen Giftpfeile, der Gipfel war ein Trainingsboykott. Unter Neu-Trainer Laurent Blanc wird nun das Kollektiv beschworen und zur Schau getragen.

Auf dem Rasen ist der ehemalige Welt- und Europameister aber noch nicht wieder eine vollends gefestigte Einheit. Mühevoll nahmen die Franzosen die niedrige Hürde in der EM-Qualifikation in Luxemburg. 2:0 hieß es nach 90 Minuten im mit 8000 Zuschauern ausverkauften Nationalstadion des Großherzogtums.

Frankreich spielte ideenlos und behäbig gegen einen Gegner, der sehr defensiv ausgerichtet war, in der Offensive aber Angst vor der eigenen Courage hatte. Blanc analysierte das Spiel nüchtern: "Unser Ziel war es, zu gewinnen. Das haben wir geschafft, allerdings ohne zu brillieren." Der Diplomat im schicken Anzug übte Kritik, ohne jedoch auf den Putz zu hauen: "Wir hatten mit Gourcuff, Nasri, Malouda, Benzema und Ribéry fünf Offensivspieler auf dem Feld. Es reicht aber nicht, nur eine gute Mannschaft zu haben."

Franck Ribéry vom FC Bayern München kehrte erstmals nach einer vom nationalen Verband wegen der Vorkommnisse in Südafrika verhängten Drei-Spiele-Sperre wieder zurück. Er blieb blass. Im rechten Mittelfeld hatte er — meist gut beschattet von Mario Mutsch und Charles Leweck — wenig zu bestellen. Doch ein Weltstar wie er braucht nur eine Szene, um entscheidend in eine Partie einzugreifen. Ab der 70. Minute tauschte er mit Florent Malouda die Seite. Über links brachte er gleich mit seinem ersten gelungenen Antritt den Ball gefährlich in die Mitte, wo Yoann Gourcuff ein dankbarer Abnehmer war (72.). 2:0 — Luxemburg war geschlagen.

Auch beim 1:0 hatte sich die größere Cleverness des Favoriten bemerkbar gemacht. Erst war Tom Laterza ein vermeidbares Foul an Malouda unterlaufen. Den Freistoß von Kapitän Samir Nasri von der linken Seite hatte der aufgerückte Innenverteidiger Philippe Mexès unbedrängt ins Tor geköpft (28.).

"Natürlich bin ich enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben. Positiv war allerdings die Art und Weise, wie sich meine Elf hier präsentiert hat", sagte Luxemburgs Trainer Luc Holtz. Die Auswahl des Großherzogtums, in der die Ex-Eintrachtler Tom Schnell und Gilles Bettmer einen guten Eindruck hinterließen, tritt nun am Dienstag im nächsten Qualifikationsspiel in Rumänien an. bl

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