Freizeit-Fußball: Neue Liga an der Uni Trier gegründet

Trier-Tarforst. · Kicken zwischen den Vorlesungen: An der Uni Trier ist in diesem Semester zum ersten Mal die „Studierenden-Liga“ mit zwölf Teams an den Start gegangen. Der TV hat sich vor Ort umgeschaut.

Atletico gegen Roter Stern? Im Europokal gab es dieses Duell zwei Mal. Beide Male setzte sich Madrid gegen Belgrad durch. Zuletzt 1986.
Ein trüber November-Mittag auf dem Kunstrasen Tarforst, 12 Uhr. Roter Stern Trier trifft auf Atletico. Einfach nur Atletico, ohne Madrid, Mineiro oder Mariahof. Um den historischen Dimensionen gerecht zu werden: Dieses Duell hat es noch nie gegeben. Die Teams sind neu, die Liga auch. Aber die sportliche Hierarchie ist klar. Roter Stern, das Team rund um die drei Organisatoren der neuen Studierenden-Liga, hat nach drei Spieltagen alle Spiele verloren, Atletico alle gewonnen. Kurz vor der Halbzeit macht der Favorit ernst, 1:0. "Schade, Jungs", raunzt Enzo Sarnelli übers Kleinfeld. "Weiter geht's." Der 24-Jährige trainiert den Roten Stern, gemeinsam mit Benjamin Kastner und Leif Knape hat er die neue Studi-Liga auf die Beine gestellt. Eine Idee, geboren beim Bier, mit Leben gefüllt bei Facebook.

"Wir hatten keine Ahnung, wie viele Teams mitmachen würden", sagt Enzo Sarnelli. Einige Spieler kannten sich vom Bolzen, manche vom Hörsaal, andere Teams hörten übers Internet von der neuen Liga. Und wer noch niemanden in Trier kannte, konnte beim "FC Transfermarkt" potenzielle Teamkollegen kennenlernen.

Nun sind zwölf Mannschaften am Start. Auf der Hälfte des Tarforster Kunstrasens spielt parallel Lazio Koma gegen den FC Bitburger. Letzerer hat dem Vernehmen nach bei den Abendspielen immer sein grünes Maskottchen dabei, das anschließend ein Fall für den Automaten wird.
Und sonst? "Ajax Dauerstramm" ist noch ohne Sieg. Das "Team International", ein bunt gemischte Gruppe, ist der Titelkandidat. Und der FC Trebeta wird durch seinen Hintergrund zumindest bei einigen Teams kritisch gesehen - es handelt sich um eine katholische Studentenverbindung.

Für Mitorganisator Leif Knape passt das alles gut zusammen: "Uns ist sehr wichtig, dass keine Gruppen in irgendeiner Form diskriminiert werden", sagt er. Rassismus, Homophobie, Intoleranz - das habe alles keinen Platz. Auch auf dem Kunstrasen geht es fair zu. Meistens zumindest.
Zweite Halbzeit: ein Roter-Stern-Kicker packt im Mittelfeld die gute, alte Blutgrätsche aus. Der Gefoulte ist stinksauer und muss von seinen Mitspielern im Zaum gehalten werden. Beide Spieler sehen Gelb - und können sich darüber wirklich nicht beschweren. "Es geht ja um Punkte. Da geht es schon mal zur Sache", sagt Knape. So ähnlich kennen das einige der Studenten auch von ihren Kreisliga- oder vereinzelt auch höherklassigen Teams. Nach dem Spiel verraucht der Ärger recht flott. "Das ist Fußball und kein Schach. Da rappelt's mal, und nach dem Spiel gibt man sich die Hand", sagt ein Atletico-Spieler. Das fällt nach dem 4:0 auch nicht so schwer.

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