Fußballer Alexander Berscheid: Der Kapitän geht nie von Bord

Badem · Wenn Spieler oder Trainer einem Verein lange die Treue halten, hat das in der heutigen Zeit Seltenheitswert. Rekordverdächtig sind die Zahlen und Daten von Alexander Berscheid. Der Kapitän des Rheinlandligisten SG Badem/Kyllburg/Gindorf hat nie für einen anderen Club gespielt als für seinen Heimatverein.

 Alexander Berscheid bei einem Spiel der SG Badem/Kyllburg/Gondorf. TV-Foto: Helmut Gassen

Alexander Berscheid bei einem Spiel der SG Badem/Kyllburg/Gondorf. TV-Foto: Helmut Gassen

Badem. Inzwischen hat er selbst seinen langjährigen Mentor Peter Löw, der 19 Jahre bei der SG Badem/Kyllburg/Gindorf als Trainer wirkte, übertrumpft. Alexander Berscheid wird in wenigen Tagen 28 Jahre alt und begann mit sechs Jahren mit dem Fußballspielen - natürlich für den SV Badem.
Die Erklärung, warum er bisher nie zu einem anderen Verein gewechselt ist, ist verblüffend einfach: "Es hat mich nie einer gefragt." An seinen fehlenden Qualitäten kann das nicht gelegen haben. Nicht von ungefähr ist Alexander "Akki" Berscheid seit 2004 Kapitän des Teams. Wie Wolfgang Neumann, einer seiner beiden Trainer, bekräftigt: "Ein echter Kapitän. Weil er über angeborene Führungsqualitäten verfügt, der Chef auf dem Platz ist und mit Leistung überzeugt."
Zwar lässt sich Berscheid von dem Spruch leiten "Sag niemals nie", aber so recht glaubt er wohl selbst nicht daran, noch einmal irgendwo anders zu spielen. Dabei ist der Reiz durchaus vorhanden, aber es spricht auch vieles dagegen.
Die Umgebung um die Orte Badem, Kyllburg und Gindorf passt für ihn optimal. Freundin Anne wohnt dort, er arbeitet als Industriekaufmann unweit seines Heimatorts bei der Milch-Union Hocheifel und schätzt in seinem Verein die Kameradschaft über alles: "Wenn wir nicht so ein verschworener Haufen wären, der sich fast ausschließlich aus dem eigenen Nachwuchs erneuert, würde es nicht so viel Spaß machen, und wir wären nicht so erfolgreich."
Und Spaß haben sie auch außerhalb des Spielfelds. Zum Beispiel, wenn die Mannschaftskasse bei der Abschlussfahrt geplündert wird. Die wird in diesem Jahr noch besser gefüllt sein als sonst. Denn inzwischen sind sogar fünf Euro fällig, wenn die Schuhe nicht geputzt sind. Mit Michael Mayer-Nosbüsch, Jerome Kolling, Mike Schwandt und Christoph Gerten spielen derzeit noch vier Akteure mit ihm im Team, die bereits in der Jugend zu seinen Mitspielern gehörten. "Das passt alles", sagt der robuste Mittelfeldspieler, von dem der Salmrohrer Alexander Adrian sagt: "Wenn der mal im Rollen ist, dann hältst du den nicht mehr auf." Berscheid ist nicht der Filigrantechniker "wie Mike Schwandt oder Pierre Valerius, weil ich dafür nicht gebaut bin", aber neben allen körperlichen Vorzügen, er ist 1,83 Meter groß und 90 Kilo schwer, bringt er eine solide Technik mit. Mit der Kombination dieser Eigenschaften ist er für die SG unersetzlich. Und in seiner achten Saison in der Rheinlandliga natürlich auch ein intimer Kenner der höchsten Verbandsklasse. Mit seinem eigenen Team strebt er "einen einstelligen Tabellenplatz" an und hat sich in der Meisterfrage schon festgelegt. "Wir haben gegen beide Favoriten innerhalb einer Woche gespielt. Ich glaube, Eisbachtal wird Meister, Mehring schafft nur den zweiten Platz."

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