Gipfelstürmer und Sorgenkinder

Nur noch wenige Wochen, dann rollt wieder der Ball in den Fußball-Kreisligen der Region. Während die Winterpause ihrem Ende entgegengeht, bietet der Trierische Volksfreund in einer heute beginnenden Serie Rück- und Ausblicke auf die laufende Saison. Den Anfang macht die Kreisliga A.

 Toller Einstand: Liga-Neuling SG Traben-Trarbach schaffte es mit einigen hervorragenden Neuzugängen wie dem 21-jährigen Mark Beitzel (links) bis auf Platz drei der Tabelle. Rechts im Bild: Perparim Krieziu (SV Wittlich).TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Toller Einstand: Liga-Neuling SG Traben-Trarbach schaffte es mit einigen hervorragenden Neuzugängen wie dem 21-jährigen Mark Beitzel (links) bis auf Platz drei der Tabelle. Rechts im Bild: Perparim Krieziu (SV Wittlich).TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

SG Laufeld

Nach kleinen Startschwierigkeiten steht die Mannschaft aus Laufeld mittlerweile verdient auf Platz eins der Tabelle. Elf Siege haben die Eifeler gesammelt - zwei mehr als Verfolger Binsfeld. Dass die Mannschaft spielerisch die stärkste der Liga ist, daraus macht auch die Konkurrenz keinen Hehl. Dabei trägt der Erfolg vor allem einen Namen: Andreas Weins. Rund die Hälfte der Laufelder Treffer geht auf sein Konto. Doch der Bomber der Liga ist zugleich auch die Achillesferse seines Teams. Ein Weins im Formtief könnte Laufeld womöglich in Schwierigkeiten bringen.

SG Binsfeld

Binsfelds Fußball-Motor hatte ebenso wie der in Laufeld zunächst einige Wochen gebraucht, um warmzulaufen. Die Spieler und der neue Trainer Rudi Jung mussten sich erst aneinander gewöhnen. Im Herbst ging es dann schnell bergauf: Sieben Spieltage lang stand die Mannschaft schon auf dem Platz an der Sonne - und hat weiterhin beste Chancen auf den Titel. Denn Binsfelds Erfolg ist nicht von einzelnen Spielern abhängig. Die Truppe ist mit zahlreichen Offensivspezialisten ausgestattet. Neuzugang Martin Lexen oder Stefan Metzen sind nur zwei davon.

SG Traben-Trarbach

"Klassenerhalt" lautete noch im Sommer das Ziel der SG Traben-Trarbach. Dabei war der zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr. Wenn die Mannschaft die Klasse schon nach einem Jahr wieder verlässt, dann - so scheint es - höchstens am oberen Ende der Tabelle. Grund für den Erfolg der Moselaner sind einige hochkarätige Neuzugänge, darunter Mark Beitzel, Jürgen Iancu oder Scott Beth. Zuletzt sorgte auch ein plötzlicher Trainerwechsel (Thorsten Hieke ersetzte Thomas Melcher) für neuerliche Höhenflüge.

FSV Salmrohr II

Denkbar schlecht war die Reserve aus Salmrohr im August in die Saison gestartet. Lange tummelte sich die Mannschaft im Tabellenkeller. Größtes Problem der Salmrohrer ist ihre drastische Auswärtsschwäche: Von sieben Spielen auf fremden Plätzen konnten sie gerade ein einziges gewinnen. Ebenfalls nicht unproblematisch: Im Gegensatz zu den meisten der übrigen Topteams in der vorderen Tabellenregion besitzt Salmrohr keinen überragenden Torjäger. Bester Schütze der Mannschaft ist Daniel Alsina-Fonts mit sieben Treffern.

SV Niederemmel

Nach dem erfolglosen Kurztrip in die Bezirksliga ist Niederemmel wieder zurück im Kreisliga-Oberhaus. Mängel gibt es nun allerdings in Sachen Beständigkeit: Während sich schon so mancher Titelfavorit an den Piesportern die Zähne ausbiss, hatten Abstiegskandidaten wie Dreis oder Merscheid zum Teil leichtes Spiel. Ihre größte Sorge - ein Absturz ins Tabellenmittelfeld - konnte die Mannschaft von Trainer Frank Neukirch dennoch erfolgreich abwenden. Bedanken kann sich das Team dafür vor allem bei Julian Zachara (14 Treffer).

SG Reil

Sekt oder Selters heißt es bislang bei der SG Reil - denn entweder verliert die Mannschaft, oder sie gewinnt. Nur einmal gab es ein Remis. Größtes Problem der Truppe ist ihre Heimschwäche: Nur zehn der 22 Punkte besorgten sie auf eigenem Platz, lediglich drei von acht Heimspielen wurden gewonnen. Davon abgesehen kann das Team durchaus zufrieden sein mit dem bisherigen Saisonverlauf. Mit dem 19-jährigen Stefan Caspari steht außerdem eine der Neuentdeckungen der Liga in ihren Reihen. Ins Frühjahr startet Reil ganz entspannt: Gleich zwei Nachholspiele stehen noch aus.

SV Gonzerath

Die Mannschaft von Trainer Martin Klassen zählt zu den Enttäuschungen der Hinrunde. Bis zum achten Spieltag standen die Besenbinner auf Platz eins der Tabelle, dann kam der rasante Absturz ins Nichts. Der Weg in Richtung Spitze ist inzwischen schon deutlich länger als der in den Tabellenkeller. Damit es noch zu einem versöhnlichen Saisonabschluss kommt, müssen gleich nach der Winterpause Punkte her. Gegen Saisonende könnte es ansonsten kritisch werden. Schließlich hat es die Mannschaft im April und Mai mit einigen schweren Gegnern zu tun, darunter Binsfeld und Traben-Trarbach.

SV Zeltingen-Rachtig

Und noch eine Enttäuschung: Die Mosel-Kicker um ihren Spielertrainer Max Keller lieferten eine zum Teil unterirdische Hinrunde mit ständigen Rückschlägen ab. Einer Achterbahnfahrt gleicht daher auch der bisherige Saisonverlauf - nach beachtlichen Siegen gab es in den Folgewochen meist wieder nur Reinfälle. Das sorgte für Frust beim ursprünglich hoch gehandelten Tabellendritten der Vorsaison. Das gute Ergebnis aus dem Vorjahr dürfte unerreichbar bleiben, ein deutlicher Sprung nach vorne ist der Mannschaft aber noch zuzutrauen. Zuletzt ging es leicht bergauf für die Moselaner.

Spfr. Thalfang

Der inoffizielle Titel für die unauffälligste Hinrunde geht an die Sportfreunde Thalfang. Die Mannschaft von Trainer Peter Petry hatte sich zwischenzeitlich auf Tabellenplatz fünf vorgekämpft, steht aber inzwischen wieder auf Position neun, weil es zuletzt nicht mehr ganz rund lief. Thalfang kann in der Liga bestehen, darf sich aber angesichts wachsender Konkurrenz von unten keine größeren Durchhänger erlauben. In den ersten beiden Spielen nach der Pause steht die Mannschaft gleich unter Erfolgsdruck: Gegen Neumagen und Merscheid müssen Punkte her.

SV Wittlich

Der ambitionierte Verein aus der Stadt der Säubrenner hat die oberen Ränge längst aus den Augen verloren und steckt in der zweiten Tabellenhälfte fest. Dabei könnte Wittlich deutlich besser dastehen, würde die Mannschaft regelmäßiger das gegnerische Tor treffen: Gerade einmal 19 Treffer aus 16 Spielen sind eher Absteigerniveau. In den nächsten Wochen ist allerdings Besserung zu erwarten: Dann haben die Kicker um ihren Spielertrainer Horst Kropp eine ganze Menge Heimspiele nachzuholen - und die enden aus Sicht der Kreisstädter in der Regel deutlich angenehmer als Begegnungen in der Fremde.

SG Neumagen

"Durchhalten und schnell 35 Punkte erreichen" - so lautet das Ziel, das Vereinschef Kurt Feilen im November per Volksfreund-Kolumne "Jetzt rede ich!" für die mittlerweile verkorkste Saison seiner Mannschaft ausgab. Denn nach einem guten Start - Neumagen stand bereits auf Tabellenplatz drei - ging es zuletzt nur noch bergab. Nachholbedarf zeigte sich bei den Neumagenern vor allem in der Abwehr (36 Gegentore). Mit der wiedererstarkten Konkurrenz aus Dreis und Platten im Rückspiegel ist der Klassenerhalt derzeit akut gefährdet.

TuS Platten

In Sachen Konstanz waren die Kicker aus Platten in der Hinrunde spitze: Drei Monate am Stück belegten sie den letzten Platz der Tabelle. Grund für die Horrorsaison: Die Plattener hatten im Sommer wichtige Spieler abgegeben und keinen adäquaten Ersatz besorgt. Im Herbst nahm das Unheil dann seinen Lauf, selbst der Trainer musste seinen Platz räumen (Werner Feyen ersetzte Oliver Neukirch). Doch mit Feyen ging es zuletzt steil aufwärts für den Verein. Macht das Team ab März dort weiter, wo es im Dezember aufgehört hatte, ist das Thema Abstieg bald erledigt.

SV Dreis

Die Kicker aus Dreis erlebten in der Hinrunde den größten Absturz: Mit einem 5:1-Auswärtserfolg gegen Neumagen auf Platz eins der Tabelle in die Saison gestartet, ging es immer weiter bergab - bis auf den letzten Rang. Doch allmählich scheint der Knoten zu platzen. In den letzten vier Wochen des abgelaufenen Jahres wurden mehr Punkte als im gesamten Spätsommer beziehungsweise Herbst ergattert. Stützen der noch jungen Mannschaft sind Torjäger Sven Weyres und Abwehrchef Marco Gerten. Ebenso wie Konkurrent Platten hat auch Dreis mit ihnen das Potenzial zum Klassenerhalt.

SG Merscheid

Merscheid ist das Sorgenkind der Liga. In 16 Spielen brachte die Mannschaft nur 18 Tore zustande, 40 Gegentreffer wurden kassiert, und der letzte Sieg datiert vom Oktober. Als wäre das an sich nicht schon schlimm genug, mussten die Hunsrücker in den letzten Spieltagen vor der Winterpause auch noch mitansehen, wie die Tabellennachbarn aus Platten und Dreis sukzessive den Hebel umlegten. Wo die Mannschaft in der nächsten Saison spielt, dürfte sich wohl schon im März entscheiden: Dann stehen noch einmal einige "leichte" Gegner auf dem Plan, gegen die Punkte Pflicht sind.

Torsten Lauterborn

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