Helden und solche, die keine sein durften

Mit dem 2:1-Auswärtssieg sichert sich die SG Binsfeld/Niederkail die Verfolgerposition in der Kreisliga A. Vor dem heutigen Pokalknüller gegen Hetzerath tankte die SG in einem turbulenten, schweren Spiel gegen starke Niederemmeler Mut.

Piesport. Die Spitzenbegegnung in der Kreisliga A am Wochenende hatte ihr Prädikat absolut verdient. Es fehlte weder an Einsatz, noch an technischen Feinheiten, noch an Chancen, noch an dramatischen Rettungsaktionen.

"Es war ein Spiel auf Augenhöhe", sagte SG-Trainer Rudi Jung und hatte vollkommen recht. Der Schlagabtausch gestaltete sich schon in der Anfangsphase schnell. Vor allem auf Seiten des SV konnte man mit Freude den Spielzügen zusehen. Nur: spätestens am SG-Strafraum war dann Schluss. Die Binsfelder Defensive hielt die Tür geschlossen. Es gab kein Durchkommen. Selbst der schnelle Jose Pedro Vasconcelos Fernandes (kurz: Pedro) und Tobi Arens mussten passen.

Der SV wurde bald müde. Es schien so, als hätte er den Gegentreffer um 0:1 gebraucht, um wieder aufzustehen. Ein - es lässt sich nicht anders umschreiben - dummes Foul von Johannes Lehnert seitlich des eigenen 16ers (39. Minute) leitete den ersten SV-Tiefpunkt ein: SG-Kapitän Stephan Metzen zirklelte den Freistoß in den Strafraum, Sascha Kohr war zur Stelle und köpfte zielsicher ein.

Dann war Niederemmel nach der Pause wieder präsent. Alles schien möglich. Kombinationen von Pedro, Arens, Christian Köhnen und vom eingewechselten Manuel Leitzgen fielen auf. Die schnellen taktischen Spielzüge blieben bei der SG Binsfeld eher aus. Dort hatte man mehr Mühe, den SV am Ausgleich zu hindern. Immer öfter gelang das nur mit Fouls. Aber der schnelle Pedro avancierte (vorerst) zum Niederemmeler Helden: Aus 25 Meter haute er einen Kracher in Carsten Hermes' Kasten - 1:1 (68.)! Niederemmel wollte den Sieg - Binsfeld wollte mehr, sagte auch SV-Coach Rainer Thul. Niederemmel gebar seinen zweiten Helden, der am Ende keiner sein durfte: Torwart Carsten Thiel. Wie auch Möchtegern-Torschütze Nico Diesch und Rudi Jung feststellen mussten: Thiel rettete in der Schlussphase zwei eigentlich absolut unhaltbare Bälle. Aus neun Metern schoss Diesch nach einer Ecke mit voller Wucht in die Ecke des SV-Tors, Thiel war da, den Abpraller haute Diesch aus drei Metern in die andere Ecke und wieder war Thiel einfach da - unglaubliche Reaktionen. Und als Tobi Arens dann auf der Linie noch einen Bolzschuss von Stephan Metzen wegkickte, zweifelten die Binsfelder kurz an der Realität. Erst der nächste Versuch des SG-Kapitäns in der turbulenten Schlussphase, in der die Piesporter nur einmal gefährlich ans Tor kamen, war erfolgreich: Wie der SV-Torschütze Pedro setzte Metzen nach 85 Minuten den Treffer zum 1:2-Endstand und entehrte damit die Helden Pedro und Carsten Thiel. Die neuen Helden hießen fortan Sascha Kohr und Stephan Metzen.

"Der einzige Schuss aufs Tor hat getroffen", resümierte Binsfelds Trainer Rudi Jung zum Tor von Niederemmel und war mit seiner Mannschaft "sehr zufrieden". Für Rainer Thul ging der Binsfelder Sieg in Ordnung. "Die Mannschaft, die die meisten Tore geschossen hat, hat heute gewonnen. Das war vollkommen vedient. Ich habe bei meiner Mannschaft nicht das gesehen, was ich erwartet habe."

SV Niederemmel: Thiel - Lobüscher, Kirsten, Mertes (54. Leitzgen), Schäfer - Lehnert (70., Dienhart), Heisig, Vasconcelos Fernandes, Kettern, Arens - Köhnen

SG Binsfeld/Niederkail: Hermes - Zwilling - Szommer (62. Valerius), Krischel (58., Pinjuh), Gansen - Kasel, Wilwers, Kohr, Niehl - Metzen, Diesch

Tore: 0:1 (39.) Kohr, 1:1 (68.) Vasconcelos Fernandes, 1:2 (85.) Metzen

Schiedsrichter: Mario Saxler (Pantenburg) - Zuschauer: 250

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