Hohes Tempo und ein Aufreger beim Familienfest

Kein weiterer Titel für die Triererin Josephine Henning: Die 21-jährige Abwehrspielerin von Turbine Potsdam ist am Samstag im DFB-Pokalfinale in Köln dem 1. FFC Frankfurt mit 1:2 (1:1) unterlegen.

Köln. In weniger als drei Monaten beginnt die Frauen-Fußball-WM. Dann soll, wenn es nach dem DFB geht, fünf Jahre nach der WM bei den Männern ein weiteres "Sommermärchen" folgen. In dem die Stars dann Birgit Prinz, Lira Bajramaj oder vielleicht auch Josephine Henning heißen werden - und nicht Klose oder Podolski. "Da simma dabei, dat is prima", so wird in Köln alles kommentiert, was auch nur im Ansatz nach Party klingen mag. Die Höhner brachten auch vor dem Pokalfinale zwischen Meister Potsdam und Vizemeister 1. FFC Frankfurt eine auf die WM umgetextete Version von "Viva Colonia" auf den Rasen. Von der Stimmung her erinnerte die Veranstaltung aber über weite Strecken eher an eine große Familienfeier als an schiere Fanmeilen-Ekstase. Trotz der nicht zu toppenden Final-Besetzung - Potsdam und Frankfurt stellen einen Großteil des deutschen Nationalteams - kamen deutlich weniger Zuschauer als bei der Finalpremiere in Köln im Vorjahr. Statt 26 000 Zuschauern waren es nur 20 000, was aber im Vereinsfußball der Frauen dennoch eine außergewöhnliche Zahl ist. Vorfreude auf die WM konnte während des Spiels dennoch aufkommen. Dafür sorgten beide Teams mit einem temporeichen und spannenden Spiel. Vor allem über eine Szene wurde nach der Partie diskutiert: Wurde Potsdam ein Tor "geklaut"? Es wäre das 2:2 gewesen. Schiedsrichterin Christiane Jaworek hatte aber zuvor ein Foulspiel gesehen: Während die vermeintliche Torschützin Babett Peter die in Trier studierende Schiedsrichterin in Schutz nahm ("Ich habe den Arm etwas ausgefahren"), wurde den Brandenburgern aus Sicht der Frankfurter Torhüterin Nadine Angerer ein regulärer Treffer aberkannt: "Da haben wir Glück gehabt." Letztlich hatten sich die im Schnitt deutlich älteren Frankfurter aber den Sieg nach den Toren von Svenja Huth (15.) und Kerstin Garefrekes (48.) und dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Yuki Nagasato (42.) verdient.

Für Henning, die an der Entstehung des 0:1 beteiligt war, ansonsten aber eine gute Leistung bot, können in den nächsten Wochen und Monaten nach dem Meistertitel mit Potsdam zwei weitere Titel folgen: Potsdam steht im Champions-League-Finale. Und wenn alles perfekt läuft, könnte für die Abwehrspielerin im Juli wieder ein Finale anstehen: Henning gehört zum WM-Kader von Bundestrainerin Silvia Neid. AF

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