"Ich verfolge die Liga intensiv"

Zunächst sagte er spontan ab, um sich dann doch wieder ins Rennen einzuklinken: Ob Klaus Toppmöller ein heißer Kandidat für den vakanten Trainer-Posten bei 1860 München ist, bleibt weiter offen.

Rivenich/München. (bl) Telefonisch war er gestern bis zum Abend nicht zu erreichen. Er sei "bei einem Termin", teilte seine Frau Rosi mit. Auch vonseiten des Clubs gab es bis gestern Abend keine neue Wasserstandsmeldung. So bleibt unklar, wer beim Fußball-Zweitligisten 1860 München Nachfolger des am Dienstag beurlaubten Trainers Marco Kurz wird.

Dem Vernehmen nach hatte die Clubspitze der "Löwen" am Montagabend bei Toppmöller in Rivenich (Kreis Bernkastel-Wittlich) angefragt. Nach eigenem Bekunden sagte der 57-Jährige jedoch zunächst einmal ab (der TV berichtete).

Am Dienstagabend indes relativierte er seine Haltung, offenbar ausgelöst von einer neuerlichen Kontaktaufnahme von 1860. "Toppi" zum TV: "Ich bin von Kind auf Löwen-Fan. Vielleicht ergibt sich deshalb doch noch eine Möglichkeit. Die Perspektive muss stimmen. Es ist nichts ausgeschlossen."

Bevor der Ex-Profi irgendwo einen neuen Job annimmt, will er wichtige Grundlagen geklärt wissen. Und da gäbe es bei 1860 München großen Gesprächsbedarf.

Stichwort Spieler: In der jüngeren Vergangenheit wurden mehrmals gute Spieler verkauft (zum Beispiel Marcel Schäfer, Andreas Görlitz oder Simon Jentzsch) — auch aus finanziellen Gründen. Zuletzt wechselte Timo Gebhart in der Winterpause zum VfB Stuttgart. Aktuell stehen die Zwillinge Sven und Lars Bender immer wieder mal im Fokus anderer Vereine. Toppmöller haderte just bei seiner letzten Station als Vereinstrainer beim Hamburger SV (Oktober 2003 bis Oktober 2004) mit Spielerverkäufen (Tomás Ujfalusi, Milan Fukal).

Stichwort Finanzen: Der Einstieg eines Berliner Investors bei 1860 München ist erst einmal auf Eis gelegt, vielleicht wird er im Sommer noch einmal aktuell. Der Club ist nicht auf Rosen gebettet, die Spielräume zur Umgestaltung des Kaders sind eng. Toppmöller jedoch wird bei einem neuen Job darauf pochen, personell nach seinen Wünschen Einfluss nehmen zu können. Bei 1860 dürfte er Verstärkungen anmahnen, auch wenn er sagt: "Mit dem jetzigen Kader müsste die Mannschaft in der Tabelle eigentlich höher stehen."

Was überrascht: Toppmöller hat seit dem Ende seines Engagements als Nationaltrainer Georgiens Anfang April 2008 stets den Eindruck erweckt, auf der großen Fußball-Bühne nochmals einsteigen zu wollen.

Und nun soll es ihn vielleicht doch zu 1860 München ziehen? In der zweiten Liga würde er sich nach eigener Aussage jedenfalls auskennen: "Mein Sohn Dino spielt ja beim FC Augsburg, ich verfolge die Liga intensiv."

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