In der Not abgespeckt
Tawern · Düstere Zeiten für den SV Tawern: Dem Traditionsverein droht in der laufenden Spielzeit erstmals der Abstieg in die B-Liga. Trainer Markus Müller greift nach dem letzten Strohhalm und will in der Schlussphase noch mal den Anschluss finden.
Wenn die Niederlage im Nachholspiel gegen den SV Konz II noch hinnehmbar war, so war die jüngste 4:1-Klatsche des SV Tawern beim Tabellenletzten SG Welschbillig/Kordel ein herber Rückschlag im Kampf gegen den drohenden Abstieg. Am kommenden Sonntag kommt Tabellenführer TuS Schweich II, der nach der überraschenden Niederlage gegen die DJK schnell wieder den gewohnten Abstand an der Spitze herstellen will. Für Tawerns Trainer Markus Müller wird diese Partie wie auch die darauffolgende gegen den TuS Schillingen zu einer weiteren Bewährungsprobe.
20 Kilogramm abgenommen
"Wir werden in der verbleibenden Zeit alles daransetzen, die Klasse zu halten. Das sind wir auch unserem Nachwuchs schuldig, der in ein bis zwei Jahren (B- und C-Jugend spielt in der Bezirksliga) in den Startlöchern steht", motiviert der Coach seine sportlichen Mitstreiter. Er selbst fasst in der Personalnot, die ihn seit Saisonbeginn begleitet, einen Entschluss, speckte seit Ende Oktober insgesamt 20 Kilogramm ab, um nun in der verbleibenden Zeit wieder aktiv ins Spielgeschehen eingreifen zu können. "Ob es gelingt, bleibt abzuwarten, aber wer nicht wagt, kann nicht gewinnen." Auch im neuen Jahr haben sich die Reihen der Langzeitverletzten beim SV Tawern noch nicht gelichtet. Müller muss immer noch auf fünf bis sechs Spieler verzichten. Einziger Neuzugang ist Simon Prümm, der zuvor beim SV Morscheid unter Vertrag stand und sich seit kurzem in Tawern sesshaft machte. Gleich von Anfang an hat sich auch der Verlust zweier Stammspieler wie Kay Raschke und Frank Zimmer, die berufsbedingt nicht mehr zur Verfügung standen, bemerkbar gemacht. "Wenn auch zuweilen die richtige Einstellung nicht immer vorhanden war, so müsste spätestens jetzt jeder wissen, worum es geht", macht Müller deutlich. Egal wie es kommt: Müllers Entschluss, seinen Heimatverein SV Tawern auch noch in der nächsten Saison zu trainieren, steht fest. Auch der Vorstand will an dem 36-jährigen Tawerner festhalten, um die begonnene Philosophie fortzusetzen. Die Ausbildung zum Trainer hat der in Luxemburg arbeitende Elektroinstallateur in diesem Jahr bereits fest eingeplant.
Den Fußball hat man ihm in die Wiege gelegt. Schon Vater Peter und Onkel Reinhold waren im Tawerner Fußball in früheren Jahren keine Unbekannten. Selbst hat er sein Hobby auch schon an den eigenen Nachwuchs weitergegeben. Ehefrau Evelyn ist stets mit den beiden Söhnen Jonas (10) und Luca (2) in der Nähe, wenn sich Markus Müller seinem Hobby Nummer eins widmet.
Jonas kickt bereits in der E-Jugend und lässt schon erste kämpferische Eigenschaften vom Vater erkennen. "Ich gehe hin, wo es weh tut", sagt Müller mit einem zwinkernden Auge, wohlwissend, dass er auch des Öfteren schon mal Farbe bekennen musste.
Von Konz zurück nach Tawern
Der Stürmer mit dem Linksfuß ist in der Tawerner Jugend groß geworden. Aus der A-Jugend schaffte er gleich den Sprung in die damalige Bezirksligaelf unter Trainer Ralf Schmitt und spielte schon ein Jahr später nach dem Aufstieg weitere drei Jahre in der Landesliga. Nach dem Bezirksligaabstieg suchte er beim Landesligisten SV Konz eine neue Herausforderung. Dem Ruf seiner Mitspieler folgend, kehrte der FCK-Fan aber nach eineinhalb Spielzeiten wieder zurück zum SV Tawern, in dem er nach dem Abstieg in die A-Liga allerdings nur noch sporadisch mitgespielt hat. In der Saison 2006/07 führte er als Trainer die Reservemannschaft von der D- in die C-Liga, bevor er nach dem Weggang von Carsten Emser das Traineramt der Ersten übernahm.
Damals konnte er den Abstieg gerade nochmal verhindern. Ob das auch in dieser Saison gelingen wird?
