Fußball Aufstieg? „Dann explodiert die Pfalz“
Kaiserslautern/Trier · Nach vier Jahren gelang zunächst der lang ersehnte Wiederaufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga, und auch eine Etage höher sorgen die Roten Teufel für Furore. Als Tabellenvierter überwinterte der 1. FC Kaiserslautern und kann die Rückrunde mit viel Schwung angehen. Wie die Fans die aktuelle Lage einschätzen und wie ihre Erwartungen für den weiteren Saisonverlauf sind.
Rund 8000 (!) Anhänger wollen den 1. FC Kaiserslautern zu seinem ersten Zweitligaspiel des neuen Jahres bei Hannover 96 (Samstag, 20.30 Uhr) begleiten. Die Begeisterung rund um die Roten Teufel scheint auch nach der zweieinhalbmonatigen Winterpause ungebrochen zu sein. Das, was die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster in den bisherigen 17 Partien geleistet hat, ist auch den zahlreichen FCK-Anhängern aus der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region noch in bester Erinnerung. „Es ist einfach sensationell, wie sich unsere Jungs bislang geschlagen haben und übertrifft auch meine Erwartungen“, sagt etwa Alexander Krist, der dem Fanclub „Betzebu’s“ aus dem Hochwald angehört. „Absolut zufrieden“, ist auch Patrick Schäfer. Der Vorsitzende der „Eifelhölle“ aus Bitburg-Matzen nennt gleich einen Grund, warum es so gut läuft und die Roten Teufel auswärts als einziges Team der gesamten Liga sogar noch ungeschlagen sind: „Wir haben wieder ein Team auf dem Betze.“
Dem nach einem Zwischentief gegen Ende der vergangenen Drittligasaison geschassten Trainer Marco Antwerpen schreibt Hardi Greza, Vorsitzender der „Treverer Teufel“ aus Trier, zu, die Erfolgsweichen gestellt zu haben. „Dirk Schuster war dann die ideale ‚Nachbesetzung‘, und er konnte die Mannschaft noch weiter entwickeln.“ Der einst schon in anderen Vereinen (besonders in Darmstadt) so erfolgreiche Schuster führte den FCK via Relegation zurück in Liga zwei. Die beiden Spiele gegen Dynamo Dresden sieht Thomas Nummer vom Wittlicher Fanclub „Nuff uff de Betze“ als wichtigen Faktor an: „Im Nachhinein war die Relegation das Beste, was uns passieren konnte, so stand die erste Elf schon vor der Vorbereitung fest.“
Generell kommt die Arbeit der Verantwortlichen offenbar gut an, auch die von Thomas Hengen. So lobt Erich Nemeth aus Zerf, Mitglied des Vorstandes der „Rodter Teufel“ aus der Fidei, die „kontinuierliche und ruhige Herangehensweise der Geschäftsführung und des Trainerteams“. In der Transferpolitik sei ein „roter Faden erkennbar“, so Krist von den „Betzebu’s“: „Spieler die keine Einsatzzeiten hatten, werden abgegeben, andererseits wurde der Kader erneut punktuell und ohne Aktionismus verstärkt, wie etwa mit dem von Werder Bremen ausgeliehenen Nicolai Rapp. Außerdem wurden zuletzt Verträge von Leistungsträgern verlängert, was so vor allem bei Boris Tomiak und Marlon Ritter ein starkes Zeichen ist.“ Besonders positiv ist nach Ansicht von Hardi Greza, dass „während der Transfers, die Thomas Hengen bislang getätigt hat, nichts nach außen drang“. Mit dem 26-jährigen Rapp habe man beim vierfachen Deutschen Meister „eine Kaderlücke im defensiven Mittelfeld geschlossen, zumal er vielseitig einsetzbar ist“, weiß Patrick Schäfer. Ansonsten wünscht sich der Südeifeler noch einen Außenbahnspieler und einen Backup für Angreifer Terrence Boyd. Zeit, Spieler im Rahmen des Winter-Transferfensters zu verpflichten, bleibt den Lauterern noch bis einschließlich kommenden Dienstag.
„Absolut heiß darauf, dass es endlich wieder losgeht“, sind Erich Nemeth und seine Fanclubkollegen. „Ich bin absolut nervös“, gesteht Patrick Schäfer vorm heutigen Duell bei den fünftplatzierten Hannoveranern ein: „Es könnte ein Schlüsselspiel in mehrere Richtungen werden.“ Die „Betzebu’s“ vom Hochwald nehmen die knapp 500 Kilometer im Bus auf sich und werden den FCK mit 30 Mitgliedern unterstützen. Schließlich „wollen wir weiter die zweite Liga rocken“.
Und wo stehen die Roten Teufel nach dem 34. Spieltag? „Auf jeden Fall nicht auf einem der letzten drei Plätze“, gibt sich Patrick Schäfer eher defensiv. Ähnlich zurückhaltend äußert sich Alexander Krist: „Auf einem Rang, der kommende Saison zur Teilnahme an der 2. Bundesliga berechtigt.“ Erich Nemeth glaubt an einen Platz „zwischen Platz vier und acht“. Nach Einschätzung von Hardi Greza wird sich die Schuster-Elf gar mit den Konkurrenten einen Kampf um die ersten Plätze liefern, aber dann wohl doch eine Position zwischen vier und sechs belegen. Den Durchmarsch hält er durchaus für möglich: „Dann explodiert die Pfalz, und ich hoffe, dass die Führung des FCK für den Fall der Fälle den Masterplan für die Bundesliga in der Tasche hat.“