"Klopp ist wie ein Vater für mich"

Trier · In unregelmäßigen Abständen schauen bekannte Fußballer bei Sport Fleck in Trier-Euren vorbei. Zuletzt war es Timo Hildebrand, der Ex-Nationaltorhüter, am Mittwoch nun der Torjäger des FSV Mainz 05, Mohamed Zidan. Und wegen ihm waren mehr Fans gekommen als je zuvor bei einer Autogrammstunde.

 Bundesliga-Profi Mohamed Zidan nimmt sich viel Zeit, um alle Autogrammwünsche seiner Fans zu erfüllen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Bundesliga-Profi Mohamed Zidan nimmt sich viel Zeit, um alle Autogrammwünsche seiner Fans zu erfüllen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. "Guten Tag, ich bin der Mo." Das waren die ersten Worte von Mohamed Zidan, als er die versammelten Pressevertreter traf. Und: "Es tut mir leid, dass wir etwas zu spät da sind, aber wir standen im Stau." Die Begrüßung signalisierte schon, dass dieser Bundesligaprofi keine Allüren hat. Die Frage, wie er zu der Revolution in Ägypten und zur derzeitigen Lage in seinem Heimatland steht, wird aber abgeblockt: "Ich will darüber nicht reden", sagt er, und die Mimik verrät, dass er vielleicht auch schon zu oft danach gefragt wurde, "lass uns über Sport reden, denn deshalb bin ich hier".
Eile ist in der Journalistenrunde geboten, denn vor der Tür, in einem eigens aufgestellten Zelt, und im Sportgeschäft warten Hunderte meist junge Anhänger auf den Fantalk, die Autogramme des 30-Jährigen und die gemeinsamen Fotos, für die er sich zur Verfügung stellt.
Also gut, der zweite Versuch, diesmal zum Kernthema: Warum ist er bei keinem Verein erfolgreicher bei seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Tore schießen, als beim FSV Mainz 05? Das weiß er selbst nicht zu begründen. "Ich fühle mich dort einfach wohl. Irgendwie ist Mainz meine zweite Heimat. Ich habe dort das Umfeld, das mir die Möglichkeit gibt, meine beste Leistung abzurufen." Und wie. "Ich bin stolz auf den Rekord, den ich aufgestellt habe. Noch nie hat vor mir ein Spieler nach einem Wechsel in der Winterpause in sechs Partien in Folge getroffen."
Dabei ist das Mainz von heute ja nicht mehr vergleichbar mit dem Mainz von damals, als er zum ersten Mal für den FSV in die Herzen der Zuschauer spielte.
Damals war Jürgen Klopp der Coach, jetzt ist es Thomas Tuchel. "Jürgen Klopp ist mein größter Förderer gewesen, er ist wie ein Vater für mich", bekennt er. "Wegen und mit ihm bin ich zweimal Meister geworden. An dem Titel in diesem Jahr habe ich ja auch noch einen Anteil, weil ich ja bis zum Winter dort war." Und bei der Meisterfeier war er auch ("Es war eine tolle Geste, mich einzuladen").
Nach Mainz ist er allerdings zurückgegangen, weil seine Einsatzzeiten beim BVB immer weniger wurden. "Kein Fußballer ist froh darüber, auf der Bank zu sitzen. Die Rückrunde hat gezeigt, dass die Entscheidung richtig war." Sein Vertrag läuft im Sommer aus, aber der kleine Stürmer wird wohl in Mainz bleiben: "Es fehlt nur noch die Unterschrift. Wir sind uns im Prinzip einig. Und ich will für Mainz noch viele Tore schießen und mir dann meinen Traum erfüllen, mit Ägypten an der nächsten WM teilzunehmen."

Extra

Geburtstag: 11. Dezember 1981 Geburtsort: Port Said (Ägypten) Beruf: Fußballprofi Verheiratet mit Ehefrau Stina Kinder: Adam (16 Monate) Stationen: Port Said, FC Midtjylland (Dänemark), Werder Bremen, FSV Mainz 05, Werder Bremen, FSV Mainz 05, Hamburger SV, Borussia Dortmund, FSV Mainz 05 Größte Erfolge: Afrika-Cup-Sieger mit Ägypten (2008, 2010), 20 Länderspiele (5 Tore) Deutscher Meister mit Borussia Dortmund

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort