Letzte Chance? - Nein, gar nicht!

Bad Bertrich · Ex-Eintracht-Trainer Mario Basler ist wieder im Geschäft. Seit Ende Oktober trainiert er den akut abstiegsgefährdeten Drittligisten Rot-Weiß Oberhausen. Angst, bei einem Scheitern der Mission Klassenerhalt von der Trainer-Bildfläche zu verschwinden, hat der 43-Jährige nicht.

Bad Bertrich. Am Samstag kommt es zum Wiedersehen. Freudige Umarmungen sind aber nicht zu erwarten, wenn Mario Basler mit seinem Club Rot-Weiß Oberhausen (RWO) in einem Testspiel auf seinen Ex-Verein Eintracht Trier trifft (14 Uhr, in Bad Bertrich). Im Interview mit TV-Redakteur Mirko Blahak ist die Enttäuschung des ehemaligen Nationalspielers über seinen damaligen Rauswurf in Trier immer noch spürbar. Außerdem spricht Basler über seine Zukunft als Trainer, seine Nebenjobs und das aktuelle Trainingslager am Rande der Eifel.
Warum haben Sie das Trainingscamp mit Oberhausen in Bad Bertrich aufgeschlagen?
Basler: Ich war als Co-Trainer mit der TuS Koblenz schon drei Mal dort. Wir wohnen in einem tollen Hotel und haben einen perfekten Trainingsplatz. Mit Wacker Burghausen war ich im vergangenen Jahr in der Türkei. Da waren die Plätze zehn Mal schlechter als in Bad Bertrich.
In der Drittliga-Tabelle liegt RWO fünf Punkte hinter dem rettenden 17. Platz. Haben Sie ein Himmelfahrtskommando übernommen?
Basler: Nein. Sicherlich habe ich eine sehr schwierige Situation vorgefunden. Aber in der Mannschaft steckt Potenzial. Wir haben zwei Neuverpflichtungen getätigt (Anel Dzaka und Benjamin Weigelt, Anm. d. Red.). Und wir sind dabei, noch einen weiteren Spieler unter Vertrag zu nehmen. Dann, denke ich, sind wir optimal gewappnet für die ausstehenden 17 Spiele.
Ist Oberhausen für Sie die letzte Chance, sich als Profi-Trainer zu beweisen?
Basler: Nein, gar nicht! Warum soll das meine letzte Chance sein? Ich bin erst nach dem 14. Spieltag nach Oberhausen gekommen. Zu dem Zeitpunkt hatte die Mannschaft lediglich elf Punkte auf dem Konto.
In Interviews haben Sie zuletzt nochmals Ihre Entlassung in Trier im Februar 2010 kritisiert. Ein Testspiel gegen die Eintracht bestreiten Sie dennoch. Warum?
Basler: Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun. Für beide Mannschaften wird die Partie ein sehr guter Test sein.
Dem Eintracht-Vorstand werfen Sie vor, er habe sich mit Ihnen schmücken wollen. Wie begegnen Sie am Samstag der Eintracht-Spitze?
Basler: Ganz normal. Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich habe bis heute auch keine Gegenreaktion bekommen. Ich scheine also den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben.
Wem wünschen Sie in der Regionalliga West den Aufstieg?
Basler: Ach schauen Sie: Mich interessiert die Regionalliga West derzeit nicht. Ich konzentriere mich auf meine Mannschaft. Wer aufsteigt, ist mir komplett wurscht.
Sind Sie weiterhin Kolumnist der Bild-Zeitung und Experte beim Fernsehsender Sport1?
Basler: Ja. Mit dem Verfassen der Kolumnen zum Rückrundenstart haben wir jetzt begonnen. Und am Sonntag bin ich bei Sport1 zu Gast im Doppelpass.
Ist es klug, sich als aktiver Trainer eines Drittligisten polarisierend zu Themen des Spitzen-Fußballs zu äußern?
Basler: Warum nicht? Andere Spieler und Trainer machen das ja auch. Meine Engagements sind mit dem Verein abgesprochen. Er hat das Okay gegeben. Es ist ja auch gut für den Verein, der dadurch öfters in den Medien ist. Somit hat auch Rot-Weiß Oberhausen einen gewissen Vorteil. bl
Extra

Ellscheid verliert 1:3: "Wir haben gegen einen übermächtigen Gegner sehr ordentlich gespielt", befand Trainer Uwe Schüller nach der 1:3-Niederlage des Bezirksligisten SG Ellscheid gegen Rot-Weiß Oberhausen in einem Testspiel in Bad Bertrich. Die Treffer für RWO erzielten Testspieler David Jansen (34./39.) und Nedim Hasanbegovic (69.). In der Schlussminute gelang Tim Ludwig (nach Kombination mit Dominik Sausen) das 1:3. wir Kommen und Gehen: Bei Eintracht Trier war Testspieler Emil Miljkovic gestern nicht mehr im Training. Dafür neu dabei ist Probespieler Bajram Nebihi (23, TSV Ampfing, offensives Mittelfeld). bl

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