Mister Zuverlässig ist zurück

Mainz/Kaiserslautern · Er war eine der Überraschungen der WM in Südafrika. Arne Friedrich ist einer der Chefs im Nationalteam, das hatte ihm nicht einmal Bundestrainer Löw zugetraut. Jetzt kehrt Friedrich zurück, im Spiel heute, Samstag, gegen Kasachstan (20 Uhr/ZDF, Kaiserslautern).

Die Schlagzeilen bestimmten vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres wieder die Stars wie Özil oder Klose - in deren Schatten jedoch verdiente sich ein anderer erneut das Lob des Bundestrainers. "Arne Friedrich habe ich in dieser Woche wieder in WM-Form gesehen", beschrieb Bundestrainer Joachim Löw gestern seine Eindrücke vom inzwischen 31 Jahre alten Wolfsburger.

Acht Monate hat Friedrich nicht mehr das Adler-Trikot getragen, am Samstag in der EM-Qualifikation in Kaiserslautern gegen Kasachstan darf er wohl sein Comeback in der Fußball-Nationalmannschaft feiern. "Sehr aggressiv, konzentriert und effektiv" sei "Mister Zuverlässig" Friedrich in den Vorbereitungstagen auf den Länderspiel-Doppelpack gegen Kasachstan und am kommenden Dienstag in Mönchengladbach gegen Australien aufgetreten, berichtete Löw.

Schon im Februar gegen Italien hatte der DFB-Chefcoach den Abwehrmann wieder in seinen Kader zurückgeholt, obwohl Friedrich nach langer Verletzungspause erst wieder um seine Topform gerungen hatte. Zwar kam Friedrich gegen die "Azzurri" noch nicht zum Einsatz. Aber das Signal des Bundestrainers war - etwas anders als bei Noch-Kapitän Michael Ballack - deutlich. Es hieß: Du gehörst auf jeden Fall dazu.

In den Frühsommer-Tagen von Südtirol, als sich das DFB-Team im vergangenen Jahr auf die WM vorbereitete, und beim Turnier in Südafrika selbst hat sich mit Friedrich vorher kaum zu Glaubendes ereignet. "Er war immer ein wichtiger, aber nie ein herausragender Spieler — bis zur WM. Durch die Verantwortung, die er in dieser Mannschaft hatte, ist er über sich hinausgewachsen und hat eine überragende WM gespielt", beschrieb Löw später den Unterschied vom früheren zum jetzigen Nationalspieler Friedrich. Bei allen sieben Turnierspielen stand er als linker Innenverteidiger auf dem Platz, verdiente sich Bestnoten — und erzielte beim 4:0 gegen Argentinien im Viertelfinale sogar sein erstes und bislang einziges Länderspieltor.

Voraussichtliche Mannschaft Deutschland: Neuer (FC Schalke 04) — Lahm (Bayern München), Mertesacker (Werder Bremen), Friedrich (VfL Wolfsburg), Aogo (Hamburger SV) — Khedira (Real Madrid), Schweinsteiger (Bayern München) — Müller (Bayern München), Özil (Real Madrid), Podolski (1. FC Köln) — Klose (Bayern München) dpa

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HOMOSEXUALITäT IM PROFIFUßBALL



Der Umgang mit dem Thema Homosexualität im Profifußball im jüngst ausgestrahlten ARD-Krimi Tatort hat bei der deutschen Nationalmannschaft für Unmut gesorgt. "Ich finde es schade und ärgerlich, dass die Prominenz der Nationalelf missbraucht wird, um irgendein Thema zu entwickeln oder einen Scherz zu machen", sagte Manager Oliver Bierhoff. Der sich in dem Film später als schwuler Fußballer outende Hauptdarsteller sagte: "Wissen Sie, die halbe Nationalmannschaft ist angeblich schwul, einschließlich Trainerstab. Das ist doch schon so eine Art Volkssport, das zu verbreiten." Bierhoff wertete diese Anspielung als "einen Angriff auf meine Familie - die Familie der Nationalmannschaft", und will überlegen, "wie wir mit solchen Dingen umgehen. Wir sind nicht wehrlos gegen Gerüchte und falsche Unterstellungen". dpa

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