Plastik gegen das Wetter

Der überlange und harte Winter hat es deutlich gemacht: Wer in der kalten Jahreszeit einen Kunstrasen sein Eigen nennt, hat bessere Karten im Wettbewerb. Allerdings ist es ein langer und teurer Weg zum neuen Grün.

Speicher/Üxheim/Echternacherbrück/Mehren. Spielabsagen am laufenden Band, kaum Trainingsmöglichkeiten für die Vereine - in diesem Winter herrschten Verhältnisse, die es so in den letzten zehn Jahren nicht gegeben hat. Schnee und Frost setzten den Rasen- oder Hartplätzen zu. Da steigen mit einem Kunstrasen im Rücken die Chancen im Wettbewerb.
Welche Vorteile hat also ein vergleichsweise teurerer Kunstrasen gegenüber anderen Spielflächen?
Ein Vorteil ist, dass ein solcher Platz nahezu das ganze Jahr bespielbar ist. Weiterhin sind die Pflegekosten weitaus geringer als bei einem Naturrasenplatz. Die mittlerweile dritte Generation der Kunstrasenplätze kommt von den Spieleigenschaften zu 90 Prozent an den Naturrasen heran. Das High-Tech-Plastik ist wesentlich elastischer als seine Vorgänger und ermöglicht ein natürlicheres Rollverhalten des Balles. Zudem wird das Verletzungsrisiko infolge von Verbrennungen oder Schürfwunden reduziert. Die Gummi-Granulat-Verfüllung ist ein Hauptmerkmal. Häufig werden auch schon sogenannte Hybrid-Rasenplätze angeboten. Das ist eine Mischung aus Naturrasen und Kunstrasen.
Welche Vereine haben Chancen, einen Kunstrasen genehmigt und maßgeblich von Kommunen und Land finanziert zu bekommen?
"In unserem Spielkreis gibt es einige Spielgemeinschaften, die durch den großen Spielbetrieb der Jugendmannschaften einen Kunstrasen beantragen können. Das lohnt sich also nur, wenn über sieben, acht Mannschaften den Platz im Trainingsbetrieb nutzen. Es bewegt sich einiges auf diesem Gebiet - wir wissen aber auch, dass diese Plätze sehr teuer sind und pro Kreis nur ein Antrag gestellt werden kann", sagt Fußballkreis-Sachbearbeiter Fritz Skambraks. Nach der jüngsten Fertigstellung des Platzes in Speicher (der TV berichtete) planen drei weitere Spielgemeinschaften oder Vereine, ebenso aufs künstliche Grün umzusatteln. "Meines Wissens nach sind das neben Üxheim-Leudersdorf auch Echternacherbrück und Mehren. Die JSG Südeifel zum Beispiel unterhält 15 Jugendmannschaften. Das sind nicht wenig", sagt Skambraks.
Was kostet ein Kunstrasenplatz?
Der Bau kostet in der Regel zwischen 500 000 und 550 000 Euro und wird durch ein Sportstättenförderprogramm vom Land bezuschusst. Die Gemeinden sollen dabei mit 40 Prozent ins Boot geholt werden, 20 Prozent sollen die Vereine in Eigenleistung oder zum Beispiel durch Sponsor-Verpachtung der Rasenflächen übernehmen. Die sogenannte Prioritätenliste wird durch den Sportstättenbeirat erstellt. Ein Ausschuss entscheidet dann anhand dieser Liste, welches Projekt gefördert wird.

In Speicher ist man froh über den neuen Untergrund. "Das war vorher eine Betonpiste mit größtmöglicher Verletzungsgefahr für die Spieler. Zum Glück ist der Kunstrasen jetzt fertig. Wir alle haben uns gefreut und dazu beigetragen, dass das Projekt entstanden ist und gefördert wurde", sagt beispielsweise der Trainer des SV Speicher, Bernd Körfer. Mit ihm und dem bevorstehenden Vereinsjubiläum ist der Fußballverein für die Zukunft jedenfalls bestens aufgestellt.

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