"Poldi" rot-weiß

Volksfest-Stimmung in Stadtkyll: 3600 Zuschauer haben das erste Testspiel des 1. FC Köln in der Vorbereitung beim Bezirksligisten SG Schneifel (3:1) verfolgt. Einer wurde gefeiert wie ein Popstar: Rückkehrer Lukas Podolski.

 Engagierte Vorstellung: Die SG Schneifel (im Bild Christoph Fuhrt im Duell mit Sebastian Freis) bot gut Paroli. TV-Foto: Helmut Gassen

Engagierte Vorstellung: Die SG Schneifel (im Bild Christoph Fuhrt im Duell mit Sebastian Freis) bot gut Paroli. TV-Foto: Helmut Gassen

 Ausnahmezustand: Kölns Stürmerstar Lukas Podolski wurde am Rande der Partie in Stadtkyll von zahlreichen Fans umlagert. TV-Foto: Helmut Gassen

Ausnahmezustand: Kölns Stürmerstar Lukas Podolski wurde am Rande der Partie in Stadtkyll von zahlreichen Fans umlagert. TV-Foto: Helmut Gassen

Stadtkyll. Endlich zeigt er sich seinen Fans ganz nah. Knapp eine halbe Stunde nach Ende des Testspiels bei der SG Schneifel kommt Kölns Stürmerstar Lukas Podolski aus der Turnhalle, in der die Kabine untergebracht ist. Seine gebräunte Haut und weiße Kappe stechen im Menschentrubel hervor. Ebenso die stämmigen, in gelbe Shirts gezwängten Bodyguards, die eigens für "Poldi" an diesem Abend abgestellt sind. Der Nationalspieler nimmt sich an einem errichteten Zaun 15 Minuten Zeit für seine Verehrer, von denen viele in roten FC-Fan-Klamotten erschienen sind. Viele Autogramm-Wünsche erfüllt er. Hätte er allen gerecht werden wollen, hätte er noch bis spät in die Nacht in Stadtkyll bleiben müssen.

Mit dem Stift zeigt Podolski vollen Einsatz. Zuvor, ein paar Meter weiter oben auf dem Rasenplatz im Testspiel gegen Bezirksligist SG Schneifel, ist das noch nicht unbedingt der Fall. Ein strammer Schuss auf das von Dirk Bormann gut gehütete Tor — das ist im Großen und Ganzen sein Arbeitsnachweis bis zur Auswechslung nach 45 Minuten. Am auffälligsten noch sind "Poldis" blaue Fußball-Schuhe. Danach verschwindet er mit Teamkollegen zwischenzeitlich zu einer Konditions-Einheit nach Gönnersdorf.

Den 3600 Zuschauern ist es egal. Sie freuen sich, dass der "Prinz" da ist. Und sie beklatschen den gut kämpfenden Eifeler Bezirksligisten. Der FC gewinnt nach einem harten Zirkeltraining am Vormittag im Rahmen des Trainingslagers in Bitburg nur mit 3:1. Den verdienten Ehrentreffer für die Eifeler erzielt Verteidiger Thomas Zapp per Freistoß (66.). Bei seinem 17-Meter-Hammer vorbei an der Kölner Mauer erfüllte der 24-Jährige genau die Vorgaben seines Trainers Robert Juchems: "Er sagt immer, ich solle bei Freistößen nicht schlenzen." Der Trainer konstatierte überschwänglich: "Thomas hat einen Schuss, mit dem er Bundesliga spielen könnte …"

Für die Rheinländer markierten Manasseh Ishiaku (34., 36.) und Adil Chihi (51.) die Tore. "Poldis" erster Treffer für Köln nach seiner Rückkehr aus München lässt noch auf sich warten. Dennoch gibt es als Urteil für den Abend vom 24-Jährigen beim Einsteigen in den Mannschaftsbus nur eine Geste in Richtung seiner Fans: Daumen hoch!

Testspiel-Splitter

Prämie: Weil sein Team weniger als fünf Tore kassiert hat, ist SG-Trainer Robert Juchems nun um 500 Euro ärmer. Diese Prämie für die Mannschaftskasse hatte er im Vorfeld ausgelobt. Seinen Spielern zollte er ein großes Lob: "Gegen einen Bundesligisten nur 1:3 zu verlieren ist schon eine tolle Sache." Bilanz: "Es war ein absolut gelungener Abend. Die Hütte war voll, zudem haben wir ein anständiges Ergebnis erzielt." So fällt das Fazit von Dietmar Juchmes, Fußball-Abteilungsleiter der SG Schneifel, aus. Alleine rund 90 Helfer stellte die SG. Hinzu kamen laut Juchmes unter anderem rund 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr Stadtkyll sowie zwölf Beamte der Polizei Prüm. Auch Wolfgang Schmitz, Vorsitzender der Sportvereinigung Stadtkyll, war zufrieden: "Wir sind stolz darauf, dass der 1. FC Köln schon zum zweiten Mal bei uns gespielt hat. Das ist ein hervorragendes Zeugnis für unsere Arbeit." Internet: Das Spiel in Stadtkyll ist im Internet-Fernsehen des 1. FC Köln ("FC-TV") live übertragen worden. Über genaue Abrufzahlen schweigt der Club. Auf TV-Anfrage heißt es: "Unsere Abonnentenzahl liegt im vierstelligen Bereich. Davon haben 70 Prozent den Live-Stream abgerufen." (bl)

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