Projekt Titelverteidigung: Startschuss fällt in der Eifel

Bitburg · Der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft steht ein Trainings-Marathon bevor. Zum ersten von insgesamt sechs Lehrgängen vor der Heim-Weltmeisterschaft versammelt Bundestrainerin Silvia Neid die Spielerinnen ab dem 11. April in Bitburg. In der Sportschule ist die DFB-Auswahl ein gern gesehener Gast.

 Ein Loblied in den Farben Grün, Schwarz und Blau: Mit einem Bild und mehreren Dankeszeilen verabschiedete sich die Frauen-Nationalmannschaft vor der WM 2003 aus einem Trainingslager in der Sportschule Bitburg. Eigentümer Willi Käfer-Ewertz (am Telefon) hält das Geschenk in Ehren. TV-Foto: Mirko Blahak

Ein Loblied in den Farben Grün, Schwarz und Blau: Mit einem Bild und mehreren Dankeszeilen verabschiedete sich die Frauen-Nationalmannschaft vor der WM 2003 aus einem Trainingslager in der Sportschule Bitburg. Eigentümer Willi Käfer-Ewertz (am Telefon) hält das Geschenk in Ehren. TV-Foto: Mirko Blahak

Bitburg. Willi Käfer-Ewertz, Eigentümer der Sportschule Bitburg, mag es kaum glauben: "Ist das schon so lange her?", fragt er beim Betrachten des Bildes, das an der Wand hinter der Theke hängt.

Vor acht Jahren griff die damalige Bundestrainerin Tina Theune-Meyer zum Stift. "Danke für Eure Unterstützung. Ganz klar unsere Sportschule Nr. 1. An die tolle Crew des Sportparkhotels. Die Frauen-Fußball-Nationalmannschaft", schrieb sie rings um das Foto ihres Teams herum.

Wie sich heute herausstellt, steckten hinter dem Bekenntnis seinerzeit beim Aufenthalt vor der WM 2003 mehr als nur Höflichkeitsfloskeln. Vor großen Turnieren (Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, Olympische Spiele) ist die Frauen-Auswahl des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) nun schon seit Jahren Stammgast in der Sportschule Bitburg.

DFB segnet Speiseplan ab



Auch in der Vorbereitung auf die Heim-WM in diesem Sommer bezieht die Nationalelf Quartier auf dem ehemaligen Militär-Gelände vor den Toren der Stadt. "Die Mannschaft kommt nicht nur, weil wir grünen Rasen haben", sagt Käfer-Ewertz mit Stolz in der Stimme. "Sicherlich spielt ein wenig der Aberglaube eine Rolle. Nach Vorbereitungen in Bitburg hat die Nationalelf bei Turnieren stets gut abgeschnitten. Aber gleichzeitig müssen die Gäste auch zufrieden sein."

Rund 40 Personen wird der DFB-Tross umfassen, der vom 11. bis 14. April die heiße WM-Vorbereitungsphase in Bitburg mit dem ersten von sechs Lehrgängen einläutet. Die Nationalelf kann die Sportschule exklusiv nutzen, jedes Team-Mitglied bekommt ein Einzelzimmer. Sonderwünsche bei der Ausstattung gebe es nicht, sagt Käfer-Ewertz, der die Mannschaft vom 8. bis 15. Mai ein zweites Mal vor dem WM-Auftakt gegen Kanada (26. Juni) in der Eifel begrüßen darf.

Das Personal der Sportschule übernimmt auch die Verpflegung der Nationalspielerinnen. "Wir schlagen einen Speiseplan vor, der vom DFB abgesegnet werden muss. Wir haben gewisse Vorgaben - zum Beispiel, was die Verwendung von Fetten und Ölen sowie Fleisch- und Fischsorten betrifft", sagt Käfer-Ewertz. Vor hohe Hürden werde seine Crew aber nicht mehr gestellt: "Das ist inzwischen alles Routine."

Vorgaben gibt es auch für die zur Sportschule gehörenden Rasenplätze. "Die Halme werden auf 28 Millimeter Höhe gemäht", berichtet der Eigentümer. Der 65-jährige gebürtige Leverkusener ist im Laufe der Zeit zum Fan des Frauen-Fußballs geworden: "Er ist inzwischen sehr athletisch, gleichzeitig ist er aber eleganter als der Fußball bei den Männern."

Bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land strebt die deutsche Elf in diesem Sommer den dritten Titel in Folge an. 1998 machten die Nationalspielerinnen erstmals Station in Bitburg. Aus Zufall. Vor den WM-Relegationsspielen gegen die Ukraine wollte die deutsche Mannschaft seinerzeit ihre Zelte in Hennef aufschlagen. Doch die dortige Sportschule hatte geschlossen. Aus dem Umfeld von Bayer Leverkusen kam dann der Tipp, doch in die Eifel zu fahren. Gesagt. Getan. Käfer-Ewertz: "Damals wussten wir nicht, dass die Fußball-Frauen zu unseren Stammgästen werden. Wir sind sehr froh, dass es so gekommen ist."

EXTRA

 In Zimmern wie diesem (Foto oben) werden die Nationalspielerinnen in Bitburg übernachten. In der Sportschule stehen dem DFB-Tross mehrere Rasenplätze, zwei Sporthallen, zwei Krafträume sowie ein Sauna- und Physiotherapiebereich zur Verfügung. Fotos: Sportschule Bitburg

In Zimmern wie diesem (Foto oben) werden die Nationalspielerinnen in Bitburg übernachten. In der Sportschule stehen dem DFB-Tross mehrere Rasenplätze, zwei Sporthallen, zwei Krafträume sowie ein Sauna- und Physiotherapiebereich zur Verfügung. Fotos: Sportschule Bitburg



Gleich zwei ranghohe Repräsentanten der Bundesrepublik geben sich dieser Tage als Fans der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft. Bundeskanzlerin Angela Merkel will der DFB-Auswahl beim Auftaktspiel der Heim-Weltmeisterschaft am 26. Juni gegen Kanada auf der Tribüne im Berliner Olympiastadion die Daumen drücken. Das sagte sie am Dienstag bei der Eröffnung der Ausstellung "Frauen schreiben Fußballgeschichte" im Kanzleramt. "Die Vorfreude auf die WM ist groß und wird jeden Tag größer", meinte Merkel im Beisein der Mannschaft von Frauen-Nationaltrainerin Silvia Neid. Am kommenden Montag wird Bundespräsident Christian Wulff das deutsche Team zum Auftakt des Lehrgangs in Bitburg besuchen. Nach Verbands-Angaben wird das Staatsoberhaupt am Nachmittag um 16.30 Uhr zum Training der DFB-Auswahl kommen. Die Frauen-Weltmeisterschaft, deren Schirmherr Wulff ist, wird vom 26. Juni bis 17. Juli in neun deutschen Städten ausgetragen. Das DFB-Team trifft in der Vorrundengruppe A auf Kanada, Nigeria und Frankreich. Die deutschen Fußball-Frauen können als erste Mannschaft zum dritten Mal nacheinander den Weltmeisterschafts-Titel gewinnen. 2003 gewann die DFB-Auswahl die WM-Endrunde in den USA. Im Jahr 2007 war sie in China erfolgreich. dpa/bl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort