Fußball Der virtuelle Mutmacher aus dem Hochwald

Reinsfeld · Er spricht in seinen Podcasts mit Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Lebensbereichen. Sportler dürfen dabei nicht fehlen, wie etwa Thomas Dooley, der mit dem 1. FC Kaiserslautern einst Deutscher Meister und später US-Nationalspieler wurde. Warum der frühere Trainer Rainer Nalbach das macht und welchen früheren Weggefährten, der mittlerweile im großen Fußball zuhause ist, er besonders gerne interviewen würde.

Frühe r war Rainer Nalbach (im Bild rechts vorne im weißen T-Shirt) a  ls Trainer aktiv. Heute motiviert er auf andere Art und Weise. In seinen Podcasts kommen Menschen mit interessanten Lebensläufen zu Wort, so wie zuletzt Ex-Profi Thomas Dooley (gan  z link s).

Frühe r war Rainer Nalbach (im Bild rechts vorne im weißen T-Shirt) a ls Trainer aktiv. Heute motiviert er auf andere Art und Weise. In seinen Podcasts kommen Menschen mit interessanten Lebensläufen zu Wort, so wie zuletzt Ex-Profi Thomas Dooley (gan z link s).

Foto: Nalbach

Er hat die Trainerbank gegen den Laptop getauscht. Doch Rainer Nalbach, der den SV Morbach 2014 fast in die Oberliga geführt hat, sieht sich weiterhin irgendwie als Coach: Mit Podcasts bringt er seit knapp eineinhalb Jahren Menschen an den Bildschirm und vors Mikrofon, die in seiner „Nale-Show“ einiges zu erzählen haben. „Es sind Gesprächspartner, die nach Unabhängigkeit streben, die ungewöhnliche Lebensläufe haben und deren Verhalten Mut machen soll“, berichtet der Reinsfelder. Nalbach will Anregungen für ein möglichst erfolgreiches Leben geben und dazu motivieren, auch mal neue Wege zu gehen.

46 Mediendateien hat er bereits produziert. Die Zugriffszahlen nähern sich der 10 000er Marke. Die Podcasts sind über die gängigen Streamingdienste (Spotify, Apple Music, Google und Amazon) oder über seine Homepage www.nale-bewegt.de abrufbar.

Audiobeiträge im Internet faszinieren Nalbach: „Podcasts sind Realtalk, ehrliche Gespräche und man kann sie fast überall hören – auch beim Sporttreiben, Autofahren und natürlich abends auf der Couch.“

 Nalbach

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Foto: Nalbach

Immer wieder gelingt es ihm, Interviewgäste aus dem Sport und speziell aus dem Fußball zu gewinnen – hilfreich sind dem 54-Jährigen seine Vergangenheit als Fußballtrainer und dabei geknüpfte Kontakte. Aber auch Anfragen über soziale Netzwerke haben ein ums andere Mal Erfolg.

So, wie zuletzt bei Thomas Dooley – mit dem 1. FC Kaiserslautern 1991 Deutscher Meister, in der Bundesliga zudem für den FC Homburg, Bayer Leverkusen und Schalke 04 aktiv. Für die USA, das Heimatland seines Vaters, nahm er 1994 und ’98 an zwei Weltmeisterschaften teil und hat es sogar in die Hall of Fame des US-Fußballs gebracht. Später war der heute 59-Jährige jenseits des großen Teichs Co-Trainer von Jürgen Klinsmann. Seit Jahresbeginn hat Dooley den Sri Pahang Football Club in Malaysia als Coach übernommen.

Weniger die großen Erfolge, sondern vielmehr der Weg dorthin stehen im Mittelpunkt der neuesten Ausgabe der „Nale-Show“ aus Reinsfeld. So erzählte Dooley, dass er mit 17 noch in den Niederungen der Kreisliga bei seinem westpfälzischen Heimatclub TuS Bechhofen kickte. „Irgendwann mal zwei, drei Klassen höher spielen, wo nicht nur ein Schiedsrichter, sondern ein ganzes Gespann im Einsatz ist, ich auf einem gepflegten Rasen spielen kann und ein paar Zuschauer am Rand stehen – davon habe ich Ende der siebziger Jahre geträumt“, so Dooley.

Ein Bekannter aus der Vermögensberater-Branche wirkte als Motivator, zeigte dem Teenager auf, was mit Willen und Beharrlichkeit zu erreichen ist. Dooley packte der Ehrgeiz. Der gelernte Werkzeugmacher drückte noch mal die Schulbank, holte das Abitur nach und studierte Architektur. Dank Extraschichten und eiserner Disziplin („Wenn ich mit meinen Kumpels abends in der Kneipe war, gab’s für mich nur noch Orangensaft“) kämpfte er sich auch im Fußball Schritt für Schritt nach oben. Ernsthafte gesundheitliche Schwierigkeiten konnten ihn nicht aufhalten. Mal prophezeite ihm ein Mediziner, dass er einige Jahre später an den Rollstuhl gefesselt sein würde, dann stand er kurz vor einer großen Lungen-Operation, die wohl sein Karriereaus bedeutet hätte. „Mit den richtigen Ärzten und Ratgebern wie meiner Mutter, innerer Stärke aber natürlich auch einer Portion Glück hat es geklappt, wieder fit zu werden“, sagte Dooley aus dem gut 10 000 Kilometer entfernten südostasiatischen Staat.

Ob mit Dietmar Hirsch ein anderer Ex-Bundesligaprofi, der aus dem Iran geflüchtete Marathonläufer Shahab Rahmanpour, eine Lufthansa-Pilotin oder eine Sportmanagerin: Breitgefächert ist der Personenkreis, der Nalbach schon Rede und Antwort stand. Auch Guntram Gentes war darunter. Der frühere Zweitligaprofi des FK Pirmasens ist Freund und Mentor des Hochwälders. Beide eint die Affinität zum Netzwerk-Marketing – für Nalbach ein zweites berufliches Standbein neben seiner Außendiensttätigkeit bei einem Industrieunternehmen.

Der frühere Internatsschüler im Prümer Konvikt brachte es als Fußballer bis in die Verbandsliga Rheinland (beim Hermeskeiler SV) und Saar (im Dress des VfB Theley) und ist derzeit dabei, den Kontakt zu einem früheren Weggefährten aufzufrischen, der mittlerweile seit vielen Jahren im ganz großen Fußball zuhause ist: Arno Michels, aktuell Thomas Tuchels Co-Trainer des FC Chelsea.  Mit ihm hat Nalbach einst in der A-Jugend der SG Ruwertal gespielt. Später holte ihn Michels zunächst als A-Jugendtrainer nach Morbach. Dort hörte Nalbach im August 2015 überraschend als Trainer der Rheinlandligamannschaft auf. Anschließend sprang er noch mal als Interimstrainer der JFV-Hunsrückhöhe-B-Jugend in Morbach ein.

Eine Rückkehr ins Trainermetier kommt für ihn derzeit nicht infrage. Wissenswertes über seine Podcasts weiterzugeben, reizt Nalbach viel mehr. Dem Fußball verbunden ist er aber weiterhin. Den Werdegang seiner Söhne Paul (15, bei der JFG Schaumberg-Prims im nördlichen Saarland) und Benno (11, JFV Hunsrück-Hochwald) verfolgt er aufmerksam und ist außerdem Mitinhaber der Fußballschule Doppelspaß. Die Aufgaben mit Mut und Ehrgeiz anzugehen sind Themen, mit denen Nalbach motivieren will. Genauso wie mit seiner virtuellen „Nale-Show“.

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