Trier-Zewen. "Hätte ich doch besser das Seepferdchen gemacht …" Mit der Aussage trat eine Spielerin der Zewen-Igeler Frauenmannschaft während der Herren-B-Liga-Partie am Spielfeldrand zum warmmachen fürs nachfolgende Spiel an. Und tatsächlich: Stellenweise glich der Zewener Hartplatz eher einem geeigneten Ort für ein Wasserballspiel, als für eine heiße Fußballbegegnung.
Im strömenden Regen hatte das Trierer Westderby der Kreisliga B Trier/Saar ansonsten aber doch alles, was ein feuriges Spiel so verspricht. Offensivfußball auf der einen Seite, starke Konter auf der anderen. Dazu Spannung und einige Überraschungen.
Euren legte früh vor. Nach sieben Minuten traf Jürgen Pfeiffer zum 1:0 für die Gäste. Nur eine Minute später glicht Zewens Tim Kugel aus (1:1, 8.). Weitere zehn Minuten später unterstrich Alexander Junge die Ambitionen des TuS, den Verfolger des Tabellenführers zu schlagen - 1:2. Zewen haderte mit sich selbst, unter anderem verschoss Stefan Becker eine der mehreren Hundertprozentigen, als er in der Nachspielzeit von Hälfte eins nur den Pfosten traf. Später verspielte Eurens Nico Rietz zunächst das 3:1, Tim Kugel scheiterte dann mit einem Foulelfmeter an Eurens Keeper Benjamin Birkel, der Nachschuss von Stefan Becker zappelte zwar im Netz, aber Schiri Edgar Knob entschied auf Abseits.
Das offenbar vorentscheidende 3:1 für den TuS Euren gelang Felix Majerus nach knapp 75 Minuten.
Eurens Trainer Ludwig Dahler, vielen aus Eintracht-Zeiten noch als "Chipsi" bekannt, wies seine Mannen unmissverständlich an, "jetzt nichts mehr anbrennen" zu lassen. Schiri Knob sagte in der 91. Minute drei weitere Nachspielminuten an. Und dann passierte es: 2:3 in der 93. Minute: Stefan Becker machte das Ding mit einer "Gurke", wie Dahler sie später nannte aus knapp 40 Metern. Hektik, Unruhe. Die Nachspielzeit sollte noch knapp 60 Sekunden gehen. Bei Euren passierte der Gau: Ballverlust. Einer der Blauen Zewener rannte durch die Mitte, unfassbar lange Sekunden - und plötzlich zappelte der Ball wieder im Eurener Netz - 3:3! Und wieder war es Stefan Becker. Und der Retter von Zewen jubelte ausgelassen mit dem Schlusspfiff.
Erleichtert aber dennoch nicht wirklich zufrieden sagte Zewens Trainer Dani Galic: "Auf jeden Fall haben wir heute zwei Punkte verloren. Wir wollten ganz klar die drei Punkte zu Hause behalten. Ich bin natürlich froh, dass wir wenigstens noch einen Punkt gerettet haben."
Und sein Gegenüber, Ludwig Dahler: "Also das Spiel haben wir verschenkt", sagte der TuS-Coach verärgert. "Wir haben uns natürlich total amateurhaft angestellt. Anstatt das Ding einfach wegzuhauen, fangen wir an zu fitscheln, verlieren den Ball und kriegen dann zwei Dinger durch Unachtsamkeiten. Das kann irgendwo nicht sein. Das ist amateurhaft, muss ich ganz klar sagen." Er hatte also wesentlich höhere Ansprüche an die Mannschaft? "Ja natürlich. Wir waren klar besser, haben besser gespielt, mehr Anteile gehabt und müssen das Spiel dann einfahren. Und jetzt lassen wir zwei so Gurken rein. Das kann nicht sein."
Dani Galic konstatierte weiter: "Ich denke mal, das Spiel war heute viel Kampf. Meine Mannschaft hat gut mitgearbeitet. Kompliment an Euren, die haben gut von hinten rausgespielt, haben auch die Konter genutzt." Das 1:3 hätte nach Galics Auffassung schon nicht fallen müssen. "Ich denke, dass das 3:3 bei dieser Wetterlage gerecht war und auch in Ordnung ist."

Zewen: C. Frank - Kahlen (Schumacher, 72.), A. Frank, Fricke - Degering, Maes, Hansen, May - Becker, Spanier, Kugel
Euren: Birkel - Silvanus, Kues (Aula, 90.), Montag - Pfeiffer, Jestädt, Bänsch (Rietz, 40.), Schneemilch, Weber (Schneider, 80.) - Junge, Majerus
Tore: 0:1 Pfeiffer (7.), 1:1 Kugel (8.), 1:2 Junge (18.), 1:3 Majerus (75.), 2:3/3:3 Becker (90.+3/90.+4)
SR: Knob (Trier) - ZS: 50