Speicher und der Sonntagsschuss

Speicher · So langsam wird es in Speicher unheimlich: Der heimische SV bootet mit dem 1:0-Erfolg im Ligagipfel gegen Schleid nicht nur einen direkten Konkurrenten im Titelkampf aus, sondern thront auch weiterhin ohne Verlustpunkt an der Pole Position der Kreisliga B II.

 Schleids Torwart Marco Heinisch (gelbes Trikot) greift Artur Poloshenko vom SV Speicher (rechts) an, der Ball verschwindet hinter Andreas Gerthen vom SV Schleid (links). TV-Foto: Hans Krämer

Schleids Torwart Marco Heinisch (gelbes Trikot) greift Artur Poloshenko vom SV Speicher (rechts) an, der Ball verschwindet hinter Andreas Gerthen vom SV Schleid (links). TV-Foto: Hans Krämer

Speicher. Mit voller Konzentration, gut geschnürten Schussstiefeln und eiserner Disziplin vollbrachte der SV Speicher das Kunststück, auch nach sieben Spielen ohne einen einzigen Punktverlust dazustehen. Dabei war der Gegner kein Geringerer als der Titelfavorit SV Schleid, der mit der stärksten Offensive der Liga natürlich sein Heil im Angriff suchte. Doch es kam anders: Denn als Simon Steffes mit einem herrlichen Schlenzer in den Winkel die Platzherren jubeln ließ, wurde bereits die vierte Minute die entscheidende. Denn nach zahlreichen Chancen auf beiden Seiten avancierte dieses Traumtor zum goldenen Tor des Tages.
Nach der frühen Führung antwortete die Elf von Spielertrainer Denis Giese, übernahm die Initiative und besaß durch eine Direktabnahme von Marius Reichel und einen Vorstoß von Frank Bales zwei dicke Chancen zum Ausgleich. Von Beginn an entwickelte sich eine intensive und mit hohem Tempo geführte Partie, die allerdings ohne den großen spielerischen Zuschnitt blieb, weil das staubige Geläuf in Speicher keinen Schönheitspreis verdient hatte. Einen weiteren Aufreger gab es nach 20 Minuten, als Denis Giese einen als indirekten Freistoß angezeigten Ball direkt in die Maschen setzte. "Das war natürlich sehr ärgerlich - ich hätte wissen müssen, dass es ein indirekter Freistoß war", war Giese nach der Partie noch stinksauer auf sich selbst. So folgte dem Auftakt nach Maß ein deutliches Übergewicht vom SV Schleid. Nach dem Wechsel erhöhten die Gäste das Tempo und schnürten den Tabellenführer in dessen Hälfte ein. Doch Speicher kämpfte, verengte geschickt die Räume und blieb bei eigenen Kontern stets gefährlich. Eine Viertelstunde vor Schluss stand die kampfbetonte, gutklassige Partie auf des Messers Schneide. Jedes Team forcierte noch mal das Tempo und bündelte die Kräfte, denn die beiden offensivstärksten Teams der Liga erzielten in der Schlussviertelstunde jeweils 60 Prozent ihrer Treffer. Speichers Thomas Biewer hatte sechs Minuten vor dem Ende die Spielentscheidung auf dem Fuß, doch Schleids Verteidiger Christian Schares bugsierte das Leder noch von der Linie. In der turbulenten Schlussphase musste Gästespieler Marcel Heiduk nach einer Notbremse sowie Waldemar Pertsch (Speicher) nach Reklamieren die Partie vorzeitig beenden. "Es war ein knapper, aber verdienter Sieg meiner Mannschaft. Sie hat Teamgeist gezeigt und eine geschlossene Mannschaftsleistung geboten. Wir sind stolz auf unsere Serie und hoffen jetzt sehnsüchtig auf die Genehmigung für den Kunstrasenplatz", sagte Speichers Coach Bernd Körfer. Das Statement von Denis Giese auf Schleider Seite: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Bis zur 70. Minute, als wir aufmachten, waren wir die spielerisch bessere Mannschaft, aber beim Abschluss unglücklich. Bitter ist die Tatsache, dass wir heute mit einem Sonntagsschuss geschlagen wurden."
SV Speicher: Weiler - Hirschberg, Meyer (55. Konrad), Frank, Hawley - Steffes, Kasel (85. Bolt), Pertsch, Schuhmacher (88. Zender) - Biewer, Poloshenko.
SV Schleid: Heinisch - Özdemir, Bales (62. Geisen), Schares, Reiter - Tietze (78. Hamper), Ribeiro, Reichel, Giese (30. Grethen) - Heiduk, Hartwick.
Tor: 1:0 Steffes (4.)
Schiedsrichter: Andreas Thielen (Lasel)
Zuschauer: 250.
BV: Rote Karte für Marcel Heiduk (Schleid) wegen Notbremse in der 90. Minute und Gelb-Rote Karte für Pertsch (Speicher) wegen Reklamierens/Foulspiel in der Nachspielzeit (90. + 4)

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