SV Kell im Keller

Personeller Aderlass, eine ungünstige Altersstruktur und Verletzungspech von Leistungsträgern plagen zurzeit den B-Ligisten SV Kell. Trotz der Misere ist die Stimmung in der Mannschaft recht gut. Am kommenden Sonntag empfängt der SVK im Derby die SG Mandern/Waldweiler.

 Hat einen Riecher für die Ecke, Nicolas Hemmer, Torwart des SV Kell. TV-Foto: Edgar Breit

Hat einen Riecher für die Ecke, Nicolas Hemmer, Torwart des SV Kell. TV-Foto: Edgar Breit

Kell am See. Während die SG Geisfeld/Rascheid von Spieltag zu Spieltag Punkte sammelt und sich ungeschlagen an der Tabellenspitze der B-Liga Mosel/Hochwald behauptet, ist beim SV Kell bis dato noch keine Konstanz zu erkennen. Acht Niederlagen stehen drei Siege gegenüber. Auswärts gab es noch keine Punkte. Einem achtbaren 7:1-Erfolg am vorvergangenen Spieltag gegen die Osburger Reserve folgte eine 8:2-Klatsche beim Aufsteiger SG Farschweiler/Lorscheid. Ein ständiges Auf und Ab und zu allem Übel noch ein Kampf gegen den Abstieg. "Genau das wollten wir vermeiden", spricht Spielführer und Torwart Nicolas "Happen" Hemmer klare Worte. Die vielen individuellen Fehler und eine nicht immer optimale Einstellung sind aus seiner Sicht neben den personellen Sorgen weitere Gründe für das momentane Tief in der ersten Mannschaft.

"Anscheinend haben auch noch nicht alle den Ernst der Lage erkannt", appelliert das Keller "Urgestein" an eine baldige Einstellungsänderung. Mehr Unterstützung wünscht sich der langjährige Torwart auch vom Spielfeldrand. "Etwas weniger Kritik von außen würde der Mannschaft in der jetzigen Phase bestimmt gut tun", meint Hemmer.

Keinesfalls gibt man sich in der Truppe bereits geschlagen. "Die Jungs sind alle gute Fußballer, und die Saison ist noch längst nicht vorbei", erinnert sich der 34-Jährige an die vergangene Spielzeit, in der sein Verein nach der Winterpause eine Serie hinlegte und die Saison auf Platz sieben beendete.

Nach 10:1-Klatsche ans Aufhören gedacht



"Für mich war das ein Grund, noch mal ein Jahr dranzuhängen", sagt der Keller Schlussmann, der im SVK-Vorstand bereits als Beisitzer mitwirkte und sich auch nach seiner aktiven Zeit durchaus wieder ein ehrenamtliches Engagement in seinem Heimatverein vorstellen kann. "Vielleicht auch als Torwarttrainer", ergänzt Hemmer, der seit 27 Jahren sein Hobby im SVK ausübt und schon 13 Jahre die Nummer eins in der ersten Mannschaft ist.

Sein schlimmstes Erlebnis in dieser Zeit liegt noch nicht lange zurück. Für ihn war es die 10:1-Klatsche gegen die SG Issel/Kenn. "Danach konnte ich eine Nacht nicht schlafen und hab nach dem Spiel sogar ans Aufhören gedacht." Verwundert war er nur, wie locker manche jüngere Spieler heutzutage mit einer solchen Niederlage umgehen.

Nic Hemmer zählt neben den beiden Akteuren Karsten Jungblut und Johannes Keil (Platz drei der aktuellen Torjägerliste) zu den Oldies im Team von Horst Regnier. Marco Justinger und Christian Glessner haben sich nach der letzten Saison aus dem aktiven Bereich zurückgezogen. Um die Engpässe etwas auszugleichen, hofft Hemmer, dass sich beide noch das ein oder andere Mal das SVK-Trikot überstreifen werden. Verletzungspech von Leistungsträgern wie Carsten Bach, Christopher Petry und Ive Simon sorgt für weitere Engpässe, so dass sich die Mannschaft von selbst aufstellt. Die Trainingsbeteiligung liegt bei annähernd 100 Prozent. "Garant dafür ist, dass unser Coach ein attraktives und abwechslungsreiches Training anbietet", sagt der Hobbyradler. Einmal in der Woche kommt Hemmer in den Genuss eines gezielten Torwarttrainings von Reinhard Lorenz, das auch von Erfolg gekrönt ist. Von den letzten 13 Strafstößen hielt er insgesamt zehn. "Nicht nur mein Collie Oscar hat eine gute Nase. Ich habe auch einen guten Riecher für die Ecke", schmunzelt Hemmer, der als Elektroingenieur bei seinem Trikotsponsor für Entwicklung und Automation zuständig ist.

In der Jugend ist sein Verein gut aufgestellt, so dass ihm für die Zukunft nicht bange wird. "Nun gilt es für uns die Klasse zu halten und die jungen Spieler zu integrieren. Den ersten Schritt dafür können wir gleich im Derby gegen die SG Mandern/Waldweiler machen."

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