Teufel tanzen auf Wolke sieben

Die imposante Heimserie des 1. FC Kaiserslautern hat gehalten: Der 2:0 (0:0)-Sieg im Verfolgerduell über den SC Freiburg bedeutete für die Pfälzer den siebten Sieg im neunten Heimspiel, zudem gab es zwei Remis. Ausgelassen feierten die "Roten Teufel" mit ihren Fans, denn sie überwintern auf einem Aufstiegsplatz.

Kaiserslautern. Sie tanzen unmittelbar nach dem Schlusspfiff im Mittelkreis, sie lassen sich auf einer Ehrenrunde feiern und sie tanzen überschwenglich vor der Westkurve: Die Spieler und Fans des 1. FC Kaiserslautern wissen nach dem finalen Kraftakt im Jahr 2008, dass sie Grund zur ausgelassenen Freude haben. "Das hätte keiner gedacht. Wir sind absolut glücklich und können Weihnachten genießen", sagt Alexander Bugera, der Vorbereiter des Lauterer Führungstreffers. Und FCK-Kapitän Axel Bellinghausen freut sich über "die tolle Momentaufnahme. Platz zwei habe ich beim besten Willen nicht erwartet. Es ist wunderschön, auf so einem Platz überwintern zu können."

Bellinghausen, dessen Einsatz fraglich war, verkörpert geradezu die neue alte Stärke der Pfälzer: Kämpfen und rennen bis zum Umfallen, auch wenn spielerisch nicht immer alles glatt läuft. Mit den alten FCK-Tugenden haben die jungen "Betze-Buben" wieder die Herzen der FCK-Fans erobert. 35 952 kamen am Montagabend ins Fritz-Walter-Stadion, und sie sahen einen Arbeitssieg ihrer Mannschaft, den Martin Amedick mit einem Kopfballtor (59.) und Erik Jendrisek (70.) mit seinem achten Saisontor perfekt machten. Von den "Breisgau-Brasilianern" war nach einer starken Anfangsphase, als Jäger (1.) und Schuster (2.) in den ersten 120 Sekunden die Führung vergaben, trotz 62 Prozent Ballbesitz nicht viel zu sehen. Freiburgs Trainer Robin Dutt zollt FCK-Coach Milan Sasic "großen Respekt. Er hat einen Stil gefunden, mit dem die Mannschaft Erfolg hat. Aber wir haben nun 16 Spiele Zeit, um uns auf das Rückspiel vorzubereiten." Sasic lobte seine Mannschaft und dankte den Fans für ihre Unterstützung: "Jetzt kommt die Zeit zum Genießen." In der Nacht nach dem Spiel ging es direkt ins Regenerations-Trainingslager nach Portugal an die Algarve, wo die Spieler mit ihren Familien Kraft für die Rückrunde tanken sollen. Und die werden die kampfstarken Lauterer auch brauchen, denn mindestens acht Teams dürfen noch vom Aufstieg träumen. Die Zeit zum Erholen ist knapp: Gleich zum Rückrundenauftakt kommt es am 2. Februar auf dem "Betze" zum Derby-Knüller gegen den Spitzenreiter FSV Mainz. Und nach diesem Spiel wollen die "Roten Teufel" wieder tanzen.

Meinung

Das zweite Happy End

Steven Spielberg hätte das Drehbuch für das Lauterer Fußballjahr nicht packender schreiben können: Erst der nervenzehrende Abstiegskrimi im Frühjahr mit dem ersten Happy End am letzten Spieltag gegen den 1. FC Köln, als in letzter Sekunde der Klassenerhalt perfekt gemacht wurde. Und nun, in der Vorrunde dieser Spielzeit, der völlig unerwartete Wandel zum Spitzenteam mit dem Sprung auf einen Aufstiegsplatz. Das zweite Happy End, dem ein drittes folgen soll - die Rückkehr in die Bundesliga im Mai 2009. "Im Fußball ist nichts unmöglich, aber wir haben noch viel zu tun." Trainer Milan Sasic weiß, welche Wendungen Spielfilme nehmen können. s.strohm@volksfreund.de

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